Vom Gesangs-Handwerk und der Kunst des Holzhackens
LEMBACH. Johanna Rosa Falkinger ist vermutlich die erste professionell singende Holzhackerin im Bezirk Rohrbach. Was es damit auf sich hat, verrät sie im Interview.
Tips: Johanna, für dein Masterprojekt an der Uni für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) hackst du Holz und singst gleichzeitig?
Falkinger: Ja genau, das ist das Ziel der Bühnenperformance. Wir bekommen an der mdw die Möglichkeit, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen, Grenzen auszuloten und selbstständig Projekte zu entwickeln und durchzuführen. Zum Holzhacken bin ich während des Corona-Lockdowns gekommen. Ich war daheim in der Stritzlmühle und damit mir nicht fad wird, hat mich mein Papa auf den Haufen Holz verwiesen, der zu Brennholz verarbeitet werden müsste. Und wie“s halt so ist, hab ich beim Holzhacken gesungen und somit war die Idee für das Masterprojekt geboren.
„Soprano at work“ heißt das Programm, die Landpremiere ist am 22. Oktober im Musikclub Lembach. Was darf man sich als Zuschauer davon erwarten?
Falkinger: Ich bin nicht alleine auf der Bühne, sondern werde von Gitarre, Percussion, Geige und Hackbrett begleitet. Mit Magdalena Hofer aus Arnreit (Bühnenbild) ist eine zweite Akteurin aus dem Bezirk Rohrbach dabei. Im Mittelpunkt steht natürlich der Hackstock, auf dem wir so manche Weltprobleme mit musikalischer Unterstützung bearbeiten.
Schöner Gesang und der Hackstock als Ort der Aggression, wie schwer geht das zusammen?
Falkinger: Wir haben Lieder aus mehreren Genres und Uraufführungen von unserer Jazzgeigerin Margit Gruber dabei, die sich um den Wald und ums Holzmachen drehen und deren Emotionalität wirklich gut zum Holzhacken passt. Auch gesangstechnisch lässt sich das besser verbinden als man glaubt!
Was will uns die holzhackende Sängerin mit ihrer Darbietung sagen?
Falkinger: Als Sängerin oder als Kunstschaffende allgemein ist man oft mit dem Vorwurf konfrontiert, dass das ja keine richtige Arbeit sei. Gleichzeitig geht bei vielen die Wertschätzung für Produkte aus der Land- und Forstwirtschaft verloren. Ich möchte diese beiden Welten ein Stück weit zusammenbringen und dazu animieren, sie gegenseitig wertzuschätzen. Denn hinter einer schönen Singstimme steckt sehr wohl viel harte Arbeit; genauso ist es eigentlich ein Wahnsinn, wie viele Arbeitsstunden es braucht, um aus einem Baum ein Holzbrettl zu machen.
Finanziert werden soll das Ganze über ein Crowdfunding. Was ist das und wie genau funktioniert es?
Falkinger: Das Crowdfunding ist in erster Linie unser Kartenverkauf für die Landpremiere am 22. Oktober in Lembach und die Stadtpremiere am 20. Oktober in Wien. Außerdem haben wir uns viele weitere tolle Belohnungen einfallen lassen, mit denen wir schon vor der Premiere den Kontakt und den Austausch zu unserem Publikum herstellen möchten. Zum Beispiel kann man mich für einen Nachmittag als Holzhackerin buchen. Link zum Crowdfunding und weitere Infos: www.johannafalkinger.at
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