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Nach erfolgreicher Spurensuche: Deutsche Passionsmusik erklingt

Martina Gahleitner, 22.03.2023 11:11

AIGEN-SCHLÄGL. Die Musik des Florianer Chorherren Franz Joseph Aumann ist fast unbekannt – dabei hat er die erste katholische Passion in deutscher Sprache komponiert. Gunar Letzbor und seiner unermüdlichen Spurensuche ist es zu verdanken, dass diese jetzt im Stift Schlägl aufgeführt werden kann.

Ars Antiqua Austria führt gemeinsam mit dem Schlägler Stiftschor und Orchester sowie Solisten die Passion von Franz Joseph Aumann auf. (Foto: Ars Antiqua Austria)

Schon seit einigen Jahren ist der Leiter der Ars Antiqua Austria dem Komponisten Aumann und dessen Passionsmusik auf der Spur. Im Archiv des Augustiner Chorherrenklosters St. Florian sollte das Werk aus dem 18. Jahrhundert allerdings nur in Fragmenten erhalten sein. Gunar Letzbor nahm sich die Zeit für Recherchen im Archiv, durchforstete die Passion und entdeckte, dass tatsächlich fast das gesamte Stimmenmaterial erhalten war. „Ich bemerkte auch, dass es sich um ein ausladendes Werk mit einer großen zweiteiligen instrumentalen Einleitung (mit Doppelfuge), Chören, Secco- und Accompagniatorezitativen, Soloarien, Ariosi, einem Duett und einem Terzett handelt. Ich hatte Feuer gefangen“, erinnert sich Letzbor an seinen Fund im Dezember 2021.

Teilfund im Schlägler Archiv

Für die Herstellung einer Partitur fehlte allerdings noch die Gesangsstimme des Basssolisten für Arien und Chöre. Die weitere Suche führte Gunar Letzbor ins Stift Schlägl, wo ihm Stiftskapellmeister Ewald Nathanael Donhoffer hilfreich zur Seite stand. „Nach und nach schickte man mir alle Noten aus Schlägl, die etwas mit der Passionszeit zu tun hatten. Dabei kam eine wunderbare Bassarie ans Licht, deren Violinstimmen mit der Passion aus St. Florian allerdings nicht korrespondierten. Schlussendlich fand sich dann doch ein Auszug mehrerer Sätze aus der Florianer Passion und zum Glück war auch die große Arie des ‚Sünders‘ sowie der Schlusschor unter diesem Material.“ Eigentlich war der musikalische Entdecker jetzt schon zufrieden. Als er dann aber noch im Stift Admont eine weitere Abschrift der Passion aus St. Florian fand, war eine optimale Neuausgabe der Komposition gesichert.

Aufführung am 1. April

Die Passionsmusik „Oratorium de Passione Domini Nostri Jesu Christi Del Sign. Aumann“ erzählt nicht den Leidensweg Christi. Sie setzt nach der erfolgten Kreuzigung Jesu an. Es werden Stimmungsbilder und seelische Betrachtungen gegenübergestellt, die das Unfassbare emotional aufarbeiten. Selbst der Sünder kann sich der Trauer nicht entziehen, sein Herz wird weich und er beweint den Tod Jesu. Glaube, Liebe und Hoffnung bringen ihn auf den richtigen Weg.

Am 1. April erklingt das Werk in der Stiftskirche Schlägl. Aufgeführt wird die Passion von Ars Antiqua Austria unter der Leitung von Gunar Letzbor gemeinsam mit einem Florianer Sängerknaben, Alois Mühlbacher, Markus Miesenberger, Alexandre Baldo sowie Stiftschor undOrchester musica plagensis unter der Leitung von Ewald N. Donhoffer.

Samstag, 1. April, 19.30 Uhr
Stiftskirche Schlägl
Eintritt: 25 Euro; Kartenbestellung: pforte@stift-schlaegl.at, Tel. 07281 8801

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