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Julbacher Archäologenpaar grub den Goldschatz von Traun aus

Martina Gahleitner, 21.06.2016 06:15

JULBACH. 44 keltische Goldmünzen aus dem 2. oder 1. Jahrhundert vor Christus wurden bei einer vom Landesmuseum beauftragten Grabung in Traun-Neubau gefunden. Eine Sensation, denn bislang sind nur drei Schatzfunde aus vorrömischer Zeit in Oberösterreich bekannt geworden. Ausgegraben wurde dieser Schatz von der Firma Archeonova, an deren Spitze zwei Julbacher stehen.
 

  1 / 3   Das Archäologenpaar Martina Reitberger-Klimesch und Wolfgang Klimesch bei der Arbeit. Ihnen gelang der beeindruckende Goldfund in Traun. Foto: Klimesch/Archeonova

Die Julbacherin Martina Reitberger-Klimesch ist seit mehr als zehn Jahren in ganz Oberösterreich unterwegs, um verschüttete Spuren unserer Vorfahren zu bergen, zu dokumentieren und zu konservieren. Gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang Klimesch, Gründer der Grabungsfirma Archeonova, leitet sie das Unternehmen, das nun den beeindruckenden Schatz zutage brachte. „Für uns als Wissenschaftler ist der Fund natürlich von größter Bedeutung und die Freude darüber ist doppelt groß, weil solche Funde einfach sehr, sehr selten gemacht werden und zumindest für Oberösterreich einzigartig sind“, berichtet die Grabungsleiterin.

Behalten dürfen sie die freigelegten Goldmünzen, die einen von Numismatikern geschätzten Verkehrswert von 50.000 Euro haben, natürlich nicht. „Funde gehören, wie viele irrtümlich meinen, nicht uns, wir sind nur die ausführenden Archäologen“, sagt Reitberger-Klimesch, „aber wir hoffen, dass wir zu einem positiveren Image der Archäologie beitragen können. Und vielleicht schaffen es irgendwann nicht nur Gold und Skelette an die Öffentlichkeit - denn das Spektrum der Archäologie ist viel weiter gefasst.“

Goldmünzen kamen ins Schlossmuseum

Der keltische Schatz aus Goldmünzen (sogenannte Muschelstatere) mit einem Gesamtgewicht von 330 Gramm ist nun im Linzer Schlossmuseum zu sehen. „Der Fund wurde eigentlich schon im März gemacht. Um allerdings unliebsame Gäste in Form von Sondengängern von der Grabung festzuhalten, wurde dieser erst jetzt publik gemacht“, informiert das Julbacher Archäologenpaar.

Insgesamt konnten während der dreimonatigen Grabung mehr als 2500 m2 dieser in Oberösterreich bedeutendsten Siedlung dieser Zeitepoche untersucht werden. Keramikfragmente, Tierknochen und weitere Artefakte des täglichen Lebens jener Menschen kamen zutage, die hier vor mehr als 2000 Jahren gelebt hatten. „Diese materiellen Hinterlassenschaften und die baulichen Überreste in Form von Pfostengruben oder Grubenhäuser, geben einen interessanten Einblick in die Lebenswelt unserer Vorfahren“, freuen sich die Experten.

Finanziert wurden die Grabungen nach geltender Gesetzlage vom Grundbesitzer (Unternehmensgruppe Hofinger). Ihm gehört auch die Hälfte des Fundwertes, die andere Hälfte dem Finder.


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