
BEZIRK ROHRBACH. Im deutschen Gottsdorf nahe der österreichischen Grenze soll beim Donaukraftwerk Jochenstein der „Energiespeicher Riedl“, ein Wasser-Pumpspeicher-Kraftwerk, entstehen. Im Vorfeld müssen dafür entsprechende Ausgleichsmaßnahmen an der Donau umgesetzt werden, die in großem Maße den Abschnitt im Bezirk Rohrbach betreffen.
Im Oktober fand die wasserrechtliche Verhandlung der „Gewässerökologischen Maßnahmen Donau“ auf österreichischer Seite, in der Marktgemeinde Engelhartszell, statt.
Im Bezirk Rohrbach betreffen diese gewässerökologischen Maßnahmen den Altarm Kobling: Am linken Ufer der Donau wird eine Kiesaufschüttung inklusive Leitwerk auf einer Länge von ca. 1.000 Metern errichtet. Durch den Einbau eines Leitwerkes wird ein Stillgewässer mit Verbindung zur Donau geschaffen und der Uferbereich dort mit kleineren Dämmen – sogenannten Buhnen – strukturiert.
Laichplätze für Fische
Weitere Maßnahmen sind hier auch noch die neu geschaffenen angeströmten Kiesbänke, die als neue Laichplätze für vor allem strömungsliebende Fischgesellschaften wie Nase, Barbe, Frauennerfling oder Streber dienen werden.
Zusätzlich werden in Kobling vier Amphibienlaichgewässer in Form von Tümpeln neu angelegt, ebenso einer in Rannamühl. Ziel ist es, für die sogenannten Kleingewässerkomplexe neue Lebensräume, besonders für Erdkröte, Laubfrosch, Gras- und Springfrosch, Gelbbauchunke, Kamm-, Teich- und Bergmolch sowie Libellen, zu schaffen.
Im Zuge der gewässerökologischen Maßnahmen ist weiters geplant, bestehende Biotope im Stauraum Aschach für Wasserlebewesen aufzuwerten und mittels Tiefenrinnen zu adaptieren. Das betrifft die Biotope Schlögen, Saladoppel und Bursenmühle. Dadurch werden diese Kleingewässer unempfindlicher gegen Wasserstandsschwankungen.
Bestehende Stillgewässer, die in Verbindung mit dem Hauptstrom der Donau stehen, werden ebenso neu strukturiert. Diese Maßnahmen sollen den Lebensbedingungen krautlaichender Fische wie beispielsweise Hecht, Zander, Braxe, Nerfling oder Feder zugutekommen.
Verfahren laufen noch
„Wir haben das Projekt Energiespeicher Riedl zur Genehmigung eingereicht. Aktuell werden einige Gutachten aktualisiert, wie etwa die naturkundefachlichen Unterlagen für Flora und Fauna sowie die Immissionsgutachten für Schall und Luftreinhaltung. Im Oktober 2020 fand die wasserrechtliche Verhandlung der gewässerökologischen Maßnahmen statt. Weitere notwendige Genehmigungsverfahren, betreffend beispielsweise Rodung oder Schifffahrt, sind noch im Laufen. Nach Vorliegen aller Bewilligungen kann mit der Umsetzung der Maßnahmen begonnen werden, für die ein Zeitraum von rund drei Jahren vorgesehen ist“, informiert Eveline Fitzinger von der Kommunikationsabteilung des Verbund, der das Donaukraftwerk Jochenstein betreibt.