Naturtipp im März: Rotföhre - Zukunftshoffnung im Klimawandel
Der Baum des Jahres 2022 ist alleine schon am zweifarbigen Stamm erkennbar: Im unteren Bereich ist die Borke dieses immergrünen Nadelbaumes graubraun und tief eingerissen, im oberen Teil eher fuchsrot gefärbt und deutlich dünner und glatter. Markant sind auch die lockere, rundlich bis schirmförmige Krone und die eiförmigen Zapfen.
Die Rotföhre ist zwar schnellwüchsig, allerdings relativ konkurrenzschwach. Auf guten Böden wird diese Baumart daher von Rotbuche & Co. verdrängt. Als genügsamer Überlebenskünstler ist die Rotföhre im Mühlviertel von Natur aus daher eher auf kargen Kuppen, teilweise sogar auf Felsen zu finden. So bewachsen Rotföhren beispielsweise den zwischen Oberpeilstein und Meisingeröd gelegenen Kühstein. Dortige Rotföhren müssen mit wenig Erdreich in Felsritzen das Auslangen finden. In den Waldinseln der Mühlviertler Kulturlandschaft wachsen Rotföhren auch auf felsdurchsetzten Südhängen mit kargen Böden. Im Böhmerwald kommen Rotföhren regelmäßig an Moorrändern vor.
Klimafitter Zukunftsbaum
Die Anpassungen an Trockenheit machen die Rotföhre zur Zukunftshoffnung für einen klimafitten Wald. Wissenschaftler konnten einige dieser Anpassungen enträtseln: Da wäre zunächst die tief ins Erdreich oder in Felsspalten ragende Pfahlwurzel zu nennen. Diese verankert den Baum nicht nur bei Stürmen, sondern ermöglicht auch Zugang zu tiefer liegendem Wasser. Dessen Aufnahme wird durch Pilzfäden erleichtert, die die Wurzelspitzen umgeben und mit der Föhre kooperieren. Die Konifere geht mit dem aufgenommenen Wasser aber auch extrem sparsam um: Die schlanken Nadeln aus ledrig-derbem Material besitzen eingesenkte Spaltöffnungen und sind damit bestens gegen Wasserverlust geschützt. Doch damit nicht genug: Die Waldkiefer, wie der Baum auch genannt wird, kann sogar Wasser aus der Luft holen. Dies gelingt ihr durch Nadelspitzen, die als Kondensationspunkte dienen und die Taubildung fördern!
Es verwundert also nicht, wenn der Baum des Jahres 2022 bis zu 600 Jahre alt und 48 m hoch werden kann. Da bleibt nur noch zu erwähnen, dass jetzt eine gute Zeit zum Pflanzen von Rotföhren wäre…
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