Leerstand in Neufelden: "Diese Häuser haben Charme"
NEUFELDEN. Der historische Neufeldener Marktplatz ist weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt. Eine Fassade schöner als die andere. Kopfzerbrechen bereitet Bürgermeister Peter Rachinger eher das Innenleben.
„Der Leerstand im Ortszentrum ist schon jetzt eine Herausforderung, es gibt zusätzlich einige Wohnhäuser und Geschäftsobjekte, bei denen absehbar ist, dass sie vielleicht in ein paar Jahren leer stehen könnten. Wir fangen bereits jetzt an uns Gedanken zu machen, wie wir dem entgegenwirken“, berichtet Rachinger. Eine schwierige Aufgabe, wünschen sich die meisten derzeit doch eher ein Haus mit Garten, Terrasse und Pool. Rachinger: „Wir sehen unsere Aufgabe unter anderem darin, aufzuzeigen, welche Vorteile diese Häuser im Ortszentrum haben: Arzt, Bäcker, Nahversorger, alle sind fußläufig erreichbar. Diese Häuser haben definitiv Charme.“ Neben Wohnräumen sollen Arbeitsplätze ins Zentrum wandern beziehungsweise im Zentrum bleiben. Hier gibt es in Neufelden zwei Vorzeigeprojekte.
Gericht wiederbelebt
Das Unternehmen Simentum hat dem ehemaligen Bezirksgericht neues Leben eingehaucht. Für ein Betriebsansiedlungsprojekt wurde das Gebäude mit historischem Hintergrund saniert. „Es ist ein richtiges Schmuckstück draus geworden – modernisiert, ohne dass das historische Flair verloren geht“, schwärmt Rachinger.
Ein anderes Vorzeigeprojekt ist das Dynacenter, welches in ein ehemaliges Betriebsgebäude am Ende des Marktes eingezogen ist und sich momentan in der Planungs- und Projektierungsphase befindet. 2.200 Quadratmeter Mietfläche stehen zur Verfügung, verteilt auf mehreren Stockwerken. Das Gebäude selbst soll höchsten Nutzerkomfort bieten: barrierefrei, thermisch isoliert und energieeffizient. Freie Flächen sind noch vorhanden, eingemietet sind derzeit Gesundheits- und körpernahe Dienstleister sowie technologieorientierte Unternehmen. Abgesehen von Leerstand, beschäftigt Bürgermeister Rachinger die rege Bautätigkeit.
Es wird gebaut
Im Westen werden 13 Bauparzellen erschlossen, drei davon sind noch zu haben. In einer zweiten Phase stehen 14 weitere Parzellen zur Verfügung. Ebenfalls ein großes Thema ist der Kanal: „Starkregen haben in Unternberg immer wieder für Überschwemmungen gesorgt. Der Kanal beziehungsweise die gesamte Entwässerung wird den immer häufigeren Unwettern angepasst, das kostet rund 800.000 Euro.“
Überlegungen, die vor 20 Jahren aufgrund der deutlich geringeren Gaspreise gescheitert sind, werden neu bewertet. So auch das Nahwärme-Projekt. Eine Gruppe von Interessenten hat sich zusammengeschlossen und erste Schritte gesetzt. Neufelden bietet optimale Voraussetzungen: Einerseits könnte in guter Lage ein Heizwerk mit rund drei Megawatt Leistung errichtet werden, andererseits ist die Gemeinde Waldbesitzer und kann einen Teil der notwendigen Hackschnitzel bereitstellen. Für Anfang September ist eine erste Infoveranstaltung geplant. Gemeinsam mit Altenfelden soll außerdem ein Kindergarten gebaut werden. Der favorisierte Standort liegt unweit des Altenfeldener Fußballplatzes.
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