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Appartement-Hotel in Seitelschlag weckt den Widerstand der Anwohner

Martina Gahleitner, 26.07.2022 12:14

ULRICHSBERG. Direkt neben dem Clubhaus des Golfplatzes soll eine Hotelanlage mit 73 Appartements in vier Häusern entstehen. Allerdings regt sich Widerstand aus der Bevölkerung.

Nach dem Vorbild des Aparthotels in Hinterstoder, soll auch das Alprima-Hochficht entstehen: Geplant wären vier Gebäude mit insgesamt 73 Appartements, die für Familien und kleine Gruppen ausgerichtet sind. Foto: Hinterramskogler (Foto: Hinterramskogler)
photo_library Nach dem Vorbild des Aparthotels in Hinterstoder, soll auch das Alprima-Hochficht entstehen: Geplant wären vier Gebäude mit insgesamt 73 Appartements, die für Familien und kleine Gruppen ausgerichtet sind. Foto: Hinterramskogler (Foto: Hinterramskogler)

So wie bereits in Hinterstoder ein Aparthotel betrieben wird, plant die Schröcksnadel-Gruppe gemeinsam mit dem Stift Schlägl auch ein derartiges Projekt für das Skigebiet Hochficht. Denn um letzteres für die Zukunft abzusichern, brauche man Skiurlauber in der Region, verdeutlicht Projektleiter Christian Prinz: „Unser erstes Alprima-Aparthotel wird genau aus diesem Grund schon sehr erfolgreich für das Skigebiet in Hinterstoder betrieben. Auch das geplante Alprima-Hochficht wäre auf Familien und kleine Gruppen ausgerichtet.“ Entstehen sollen vier Häuser in kombinierter Stein- und Holzbauweise mit insgesamt 73 Appartements. „Unser Hotel kommt ohne Küche aus, die Gäste versorgen sich selbst und würden verstärkt die regionalen Wirtshäuser beleben“, ergänzt Prinz.

Optimaler Standort

Für den Standort Seitelschlag spricht die Nähe zum Clubhaus des Golfplatzes: „Es wäre somit ein optimales Angebot auch für Sommersportler. Es werden für die Errichtung keine wertvollen Ackerflächen versiegelt und nur geringe Infrastrukturerweiterungen notwendig. Zudem ist das komplette Freizeitangebot in der Region günstig erreichbar, auch eine Anbindung an das Radwegnetz wird angedacht“, berichtet der Projektleiter. „Einen besseren Platz für alle Beteiligten und alle Ziele für die Gemeinde und Region, Betriebe und Arbeitsplätze sehen wir nach monatelanger Untersuchung nicht.“

Behördliche Verfahren laufen

Nachdem das Thema mehrmals in, auch öffentlichen, Gemeinderatssitzungen diskutiert worden ist und nach einem Infoabend für die Gemeinderatsmitglieder mit den Projektbetreibern, hat sich der Ulrichsberger Gemeinderat bis auf eine Stimmenthaltung einstimmig für die Einleitung des Umwidmungsverfahrens ausgesprochen. Bürgermeister Wilfried Kellermann informiert: „Noch bis Ende Juli ist eine Stellungnahme möglich. Dann schauen wir uns an, welche Aspekte aufgezeigt werden. Wir werden auf jeden Fall die Bedenken der Seitelschläger ernst nehmen und uns sachlich damit auseinandersetzen.“

„Völlig überdimensioniert und höchst fragwürdig“

Denn im Dorf Seitelschlag mit seinen 150 Bewohnern hat man keine Freude mit dem Vorhaben. Die Seitelschläger wehren sich vehement gegen die ihrer Meinung nach „völlig überdimensionierte Anlage“ und haben dazu auch eine eigene Homepage www.seitelschlag.at online gestellt. Nicht nur, dass ein vorhandenes Hotel direkt im Ort Ulrichsberg nicht ausgelastet sei, seien auch viele Fragen offen. Befürchtet werden etwa ein unzumutbares Verkehrsaufkommen und die Zerstörung des Orts- und Landschaftsbildes durch die dreistöckigen Gebäude, die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung seien ungelöst und wenn es so wie in Hinterstoder läuft, könnten bald Appartements als Zweitwohnsitze verkauft werden, zeigt die Dorfgemeinschaft auf. „Entscheidend bei der möglichen Umwidmung in Tourismusgebiet wird sein, dass auf diesem Areal Zweitwohnsitze ausgeschlossen sind und ebenso die spätere Umwandlung nicht möglich ist“, heißt es von den Sprechern der Dorfgemeinschaft, Mario Lang und Walter Binder.

Dazu sagt Bürgermeister Kellermann: „Wir wollen eine rein touristische Nutzung. Es darf nicht wie in Hinterstoder passieren, dass Zweitwohnsitze angemeldet werden – das lässt aber die Flächenwidmung ohnehin nicht zu.“

Offener Dialog

Mit „offener und transparenter Information und Argumenten, die Vorurteile und manche Ängste nehmen sollen“ wollen die Projektbetreiber einen Konsens mit den Bürgern schaffen. Ohnehin müsse man den Ausgang der behördlichen Verfahren abwarten. „Wir hoffen auf positive Entscheidungen noch im heurigen Jahr und würden anschließend mit der Ausschreibung und sobald witterungsbedingt möglich mit der Umsetzung starten“, berichtet Projektleiter Prinz. Die Bauzeit selbst sollte ungefähr ein Jahr betragen, wobei man bei der Errichtung auf Unternehmen und Arbeitsplätze aus der Region setzen würde.

Die Stellungnahme der oö Umweltanwaltschaft liegt übrigens schon vor und diese ist negativ: Das Projekt würde der Zersiedelung Vorschub leisten und komme der Schaffung eines Baulandsplitters im Grünland gleich, heißt es in dem Schreiben. Zudem könne es aufgrund der „massiv nachhaltigen Eingriffe und negativen Auswirkungen auf die Umwelt“ nicht positiv beurteilt werden.


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Christof P.
Christof P.
27.07.2022 10:27

Appartement-Hotel in Seitelschlag - genauer hinschauen!

Aller Beteuerungen zum Trotz zielt die Geschäftsidee des ALPRIMA Hotelprojekts darauf ab, einen Teil der Appartements als Zweitwohnsitze oder zumindest als Ferienwohnungen zu verkaufen. Genau das geschieht zurzeit auch beim „Vorzeigeprojekt“ in Hinterstoder. „Bauen auf Teufel komm raus und ohne Rücksicht auf die Anliegen der Dorfbewohner … und dann steht das Riesending da, teilweise großzügig direkt oder indirekt aus Steuergeldern subventioniert und kann so wie in Hinterstoder nicht annähernd zur Hälfte ausgelastet werden. Jetzt kommt der große Katzenjammer – und siehe da – es gibt nur eine Lösung: Man muss doch eine Umwandlung der Appartements in Zweitwohnsitze zulassen und so wie in Hinterstoder pro verkauftem Appartement ca. 600.000 Euro lukrieren - jetzt sprudeln die Millionen und nur so geht die Geschäftsidee der Investoren auf. Step by step und die großzügigen Förderungen, die Steuergeld sind und vom Projekt verschlungen werden, sind erfolgreich privatisiert worden.“ Dass noch dazu große Summen Steuergeldes für derartig überzogene Investmentprojekte ausgegeben wird, ist schwer zu verstehen. Und die hoch beschworene Touristische Flächenwidmung, die Zweitwohnsitze ausschließen soll, ist jedenfalls dann keinen Pfifferling mehr wert, denn sie kann ja geändert werden. Außerdem ist der Verkauf von Appartements als Ferienwohnungen trotz der vorgesehenen Widmung möglich. Ich hoffe, es kommt nicht so, wie ich es befürchte und ich beschwöre die Verantwortlichen, wieder zu lernen, in maßvollen Kategorien zu denken. Ein überschaubarer Übernachtungsbetrieb mit ca. 80 Betten wäre für die Seitelschläger Dorfbewohner eine Variante, über die man durchaus reden könnte, denn ein Beherbergungsbetrieb mit Augenmaß würde der Region guttun.

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