ST. MARTIN. Luft und Licht sind für Philipp Paleczek die wichtigsten Faktoren für einen guten Stall. Und dazu moderne Technik. Er muss es wissen, immerhin ist der St. Martiner nicht nur Landwirt, sondern seit 13 Jahren auch im Stallbaubereich tätig. Am Sonntag öffnet er sein neues Stalltechnikzentrum in Erdmannsdorf, damit sich jeder Interessierte ein Bild von einem modernen Stall machen kann.
Es war ein Glücksfall, als vor etwa zwei Jahren in St. Martin, direkt neben der B127, ein altes Bauernhaus zum Verkauf stand. „Das war das richtige Haus zur richtigen Zeit“, erinnert sich der studierte Agrar- und Nutztierwissenschafter, der damals auf der Suche nach einem neuen Standort für seine Stallbaufirma war.
Bewohnter Musterstall
Das Ergebnis kann man am Sonntag begutachten: Entstanden ist eine knapp 800 Quadratmeter große Halle, in der unterschiedlichste Dach- und Firstkonstruktionen, verschiedenste Fassaden, die auch von der Bundesstraße gleich auffallen, und diverse Produkte von Zulieferern verbaut wurden – von Schiebefenstern, Curtain-Varianten bis hin zu unterschiedlichen Tränken. „Die Leute können sich hier alles anschauen und rausfinden, wie sie ihren Stall haben möchten. Und ich merk ja selbst die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme bei der täglichen Arbeit“, ergänzt Philipp Paleczek. Denn der Jungviehstall ist nicht nur ein Schaugebäude, sondern wird von 66 Kalbinnen bewohnt. „Ich wollte immer Bauer sein und mit diesem Projekt kann ich beides verbinden“, freut sich der St. Martiner.
Komplettanbieter
Darüberhinaus hat er vor wenigen Wochen das Baugewerbe angemeldet und tritt nun als Komplettanbieter auf: „Von der ersten Skizze bis die Tiere einziehen wird alles über meine Firma abgewickelt.“ Etwa acht bis zehn Monate dauert es, bis so ein Stall fertig ist. Paleczeks Stallbauten findet man im ganzen Mühlviertel und darüber hinaus bis nach Niederösterreich. „Der Landwirt soll beim Stallbau einen Ansprechpartner haben – das garantiert einen geregelten Ablauf und es passieren weniger Fehler“, ist der Unternehmer überzeugt.
Das Wichtigste bei der Planung sei, dass die täglichen Arbeitsschritte gut durchdacht sind. „Es muss in der Praxis funktionieren, denn der Stall darf nicht zur Belastung werden.“ Viel Luft und viel Licht braucht ein guter Stall, dazu ausgeklügelte Technik. Im Stalltechnikzentrum kann man sich deshalb auch eine vollautomatische Fütterungsanlage anschauen, von der bislang nur wenige errichtet wurden: Das Futter wird aus dem Fahrsilo herausgefräst und über Schlauchleitung in den Stall gesaugt. Dort übernimmt ein Verteilwagen den Rest. „Die Tiere bekommen viermal am Tag frisches Futter – und meine Aufgabe beschränkt sich dabei auf Überwachungs- und Kontrolltätigkeit“, sagt Paleczek. Auch die Entmistung erfolgt automatisch. Am neuen Firmenstandort liegen zudem viele Ersatzteile auf Lager.
Tag der offenen Stalltür
Paleczek beteiligt sich am Open Bauernhof der OÖ Jungbauernschaft und öffnet am Sonntag, 18. Juni, von 10 bis 17 Uhr seinen Musterstall. Der Festakt mit Eröffnung findet um 13 Uhr statt. Zahlreiche Firmen stellen aus. Die Landjugend und Ortsbäuerinnen von St. Martin sorgen für Verköstigung, für die kleinen Gäste gibt es eine Hüpfburg. Schon am Abend zuvor, am 17. Juni, ab 19.30 Uhr, steht der Stall beim Sonnwendfeuer der LJ St. Martin offen.
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