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Marlies Czerny stand als erste Österreicherin auf allen Viertausendern der Alpen

Susanne Winter, MA, 18.04.2019 20:03

ROSSLEITHEN/STEINBACH AN DER STEYR. Die gebürtige Steinbacherin Marlies Czerny hat vor zehn Jahren ihre Liebe zu den Bergen entdeckt und seitdem alle 82 Viertausender-Gipfel der Alpen bestiegen. Über ihre Erlebnisse berichtet sie in ihrem Buch „4000erLEBEN – Von Null auf die höchsten Gipfel der Alpen“.

Marlies Czerny mit ihrem Lebens- und Seilpartner Andreas Lattner. Foto: hochzwei.media
  1 / 8   Marlies Czerny mit ihrem Lebens- und Seilpartner Andreas Lattner. Foto: hochzwei.media

Als jüngstes von drei Kindern ist Marlies Czerny in Steinbach an der Steyr aufgewachsen. Ihre Eltern führten den „Kirchenwirt“, wo Marlies jeden Sonntag Bier gezapft und Backhendl serviert hat. Zudem engagierte sie sich bei der Freiwilligen Feuerwehr und spielte beim Faustballverein in Steinbach.

Liebe zu den Bergen entdeckt

Die 32-Jährige arbeitete hauptberuflich als Journalistin für die Oberösterreichischen Nachrichten und entdeckte erst vor zehn Jahren ihre Liebe zu den Bergen – und zwar als sie Urlaub abbauen musste. „Ich hatte zuerst keinen Plan, bin dann aber auf die Grünburger Hütte in Steinbach gegangen. Das war ziemlich anstrengend“, schmunzelt die gebürtige Steinbacherin bei der Erinnerung daran. Dieses Erlebnis hat ihr so gefallen, dass sie das Wandern seitdem nicht mehr loslässt. „Der erste Schritt in die Natur und in die Berge war auch ein erster Schritt zu mir selbst. In der Natur hat man keinen Redaktionsschluss im Nacken, da hast du nur dich und deinen nächsten Schritt“, erzählt Marlies Czerny.

Jede freie Minute am Berg

Aus Wandern wurde Bergsteigen, aus dem Alpinklettern wurden Hochtouren. „Bei einer Tour auf einen 4.000er geht man meistens in der Nacht weg, weil man ganz andere alpine Gefahren hat, wenn die Sonne scheint. Die Anstrengungen nimmt man gerne in Kauf, weil die Belohnung umso größer ist“, erklärt die Bergsteigerin. Jede freie Minute verbrachte die Steinbacherin am Berg und lernte dort neue Leute kennen, darunter auch ihren Lebens- und Seilpartner Andreas Lattner.

Mit dem Gleitschirm vom Berg herunter und im eigenen Garten landen

Mittlerweile ist Marlies Czerny staatlich geprüfte Instruktorin für Hochtouren und Skitouren und seit zwei Jahren freie Journalistin. Um den Bergen noch näher zu sein, lebt sie in Roßleithen. „Es bieten sich viele Möglichkeiten für schöne Bergerlebnisse“, schwärmt die Bergsteigerin. Dazu zählt sie auch beispielsweise die Wanderung auf den Hohen Nock. Am nächsten Morgen fliegt sie mit dem Gleitschirm herunter und landet in ihrem Garten.

82 Viertausender-Gipfel

Die ersten 62 Viertausender der Alpen hat Marlies Czerny innerhalb von vier Jahren bestiegen, neben ihrem fixen Job als Journalistin. Eines Tages wurde ihr bewusst, wie viele es schon waren und sie entschloss sich, alle 82 Viertausender-Gipfel zu besteigen. Wie ihr das als erste Österreicherin auch gelungen ist? „Das Wichtigste ist es, seine Leidenschaft zu finden und den Weg zu gehen mit allen damit einhergehenden Veränderungen. Wenn man etwas gerne macht, dann macht man es auch gut. Jeder Mensch hat sein Leben selbst in der Hand – dafür braucht es auch Mut, etwas auszuprobieren.“

Berge haben die Einstellung zum Leben verändert

Es gab nur einen Viertausender, für den Czerny mehr Anläufe brauchte: das Täschhorn. Das erste Mal machte ihr ein Sturz und das zweite Mal das Wetter einen Strich durch die Rechnung. „Beim dritten Mal hat alles gepasst, da war die Erfahrung auch schon ganz anders“, erzählt Czerny. Nicht nur an Erfahrung hat die Bergsteigerin dazu gewonnen, auch ihre Einstellung zum Leben hat sich verändert: „Ich habe am Berg und im Leben festgestellt, je weniger du im Rucksack hast, umso weiter kommst du. Die Erlebnisse sind mir mehr wert als materielle Dinge. Es macht mich glücklicher, weniger zu besitzen, denn dann habe ich auch weniger um das ich mich sorgen muss.“

„Jeder Sonnenaufgang ist ein kleines Wunder“

Am Bergsteigen begeistert sie: „Das Wegkommen vom Alltag – draußen unterwegs zu sein, sich selbst zu spüren und ganz bei sich zu sein, und auch das Naturerlebnis – über den Wolken zu sein und die Landschaften, wie schmale Grate und zerrissene Gletscher. Man ist selbst ganz klein und alles was im Tal so wichtig erscheint ist nicht mehr so wichtig. Jeder Sonnenaufgang ist für mich wie ein kleines Wunder. Das sind Erinnerungen, die man sein Leben lang hat und nie vergisst“, weiß die 32-Jährige, die betont: „Besonders schön ist es, wenn man die Erlebnisse mit seinem Partner teilen kann.“ Für den Gipfel ihres Glücks benötigt Marlies Czerny “Zeit, den richtigen Partner und ein schönes Bergziel.“

Journalistin wird Autorin

Einige ihrer Erlebnisse hat Marlies Czerny in ihrem Buch „4000erLEBEN – Von Null auf die höchsten Gipfel der Alpen“ festgehalten. Auf die Idee, ein Buch zu schreiben, hat sie die Extrembergsteigerin und gebürtige Spitalerin Gerlinde Kaltenbrunner gebracht. Als dann auch noch der Verlag Bergwelten angefragt hat, dachte sich die freie Journalistin „Warum nicht?“. Die neue berufliche Herausforderung hat sich für die Autorin wie eine große Expedition angefühlt.

Buchpräsentation und Multimedia-Vortrag

Am Mittwoch, 24. April, präsentiert Marlies Czerny in der Galerie am Färberbach in Steinbach an der Steyr nicht nur ihr Buch, sondern zeigt auch Bilder von ihrem Multimedia-Vortrag. Die neue Vortragssaison startet im Herbst. „Es ist schön, Menschen zu inspirieren, indem man über seine Erlebnisse berichtet“, so die 32-Jährige.

Buchpräsentation

Mittwoch, 24. April, 19 Uhr

Galerie am Färberbach, Steinbach an der Steyr

Freier Eintritt

Mehr über Marlies Czerny und Andreas Lattner unter www.hochzwei.media


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