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Drei Braunbären aus dem Wildpark sind in ein neues Zuhause eingezogen

Susanne Winter, MA, 07.10.2015 10:00

ROSSLEITHEN. Den drei Braunbären aus dem Wildpark Enghagen wird ein besseres Leben ermöglicht. Sie wurden von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten in den Bärenwald Arbesbach (Niederösterreich) gebracht.

Foto: VIER PFOTEN | Jörg Dieckmann
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Der Wild- und Erlebnispark Enghagen in Roßleithen ist seit 2012 behördlich geschlossen. Aufgrund eines Rechtsstreits zwischen den Eigentümern Mireille und Hermann Schmidleitner und dem Pächter Josef Streicher war das Schicksal der Tiere ungewiss. Aufgrund der Sperre der Anlage

schien die Versorgung nach Ansicht von Vier Pfoten nicht mehr gesichert. „Die österreichische Rechtslage sieht vor, dass nicht vermittelbare – auch gesunde – Tiere eingeschläfert werden dürfen“, erklärt Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros von Vier Pfoten. Diese Handlung galt es zu verhindern.

Schenkung der Eigentümer

Nach mehrfachen Anfragen zu der Tierhaltung in Enghagen bei der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf sowie nach einem informellen Angebot zur Übernahme der Tiere seitens der Tierschutzorganisation, hat die Behörde Ende Juli 2015 reagiert und ein öffentliches Schreiben mit der Bitte um Hilfe bei der Unterbringung der Tiere geschickt. Über eine Schenkung der Eigentümer gingen die Bären schließlich in den Besitz von Vier Pfoten über.

Bären sind gut genährt

Für eine cirka 15 Jahre alte Bärin mit ihren zwei fünfjährigen Söhnen beginnt nun ein neues Leben. Die Tiere wurden betäubt und in ihre Transportboxen verladen, um in den von der Tierschutzorganisation geführten Bärenwald Arbesbach gebracht zu werden. Davor untersuchte sie Tierarzt Chris Walzer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die beiden jungen Männchen wurden bei dieser Gelegenheit kastriert. Alle sind gut genährt und in einem guten gesundheitlichen Zustand. „Dieser Transport ist seit vielen Jahren der erste dieser Art“, berichtet Indra Kley von der Besonderheit der Aktion.

Ein bärengerechtes Zuhause

Die Anlage in Roßleithen entspreche zwar den Mindestanforderungen von 400 Quadratmetern, die Betongrube sei jedoch strukturlos und daher für die Tiere eher langweilig, heißt es vonseiten der Tierschutzorganisation. „Bären sind sehr experimentierfreudig. Sie brauchen eine Beschäftigung. Im Bärenwald wird ihr Futter versteckt und sie müssen auf Nahrungssuche gehen“, erzählt Indra Kley. Für die Bären werde die Umstellung anfangs belastend sein: „Sie werden von Reizen überflutet, da sie in ihrer ehemaligen Betonbucht weder Gras vorfanden noch über die Mauer gesehen haben.“ Die drei Bären wurden im Bärenwald Arbesbach in einem eigenen rund 2.000 Quadratmeter großen Sektor freigelassen und haben, um sich einzugewöhnen, keinen direkten Kontakt zu den anderen sechs Bären. In diesem Sektor stehen ihnen ein naturnahes Waldareal, ein Teich und eine Winterhöhle zur Verfügung. „Normalerweise sind Bären Einzelgänger, doch diese Dreiergruppe ist sehr harmonisch. Es freut uns daher, dass die drei Bären zusammenbleiben können“, so Indra Kley.

Die Tiere haben diese für sie verwirrende, radikale Veränderung in ihrem Leben mit Fassung getragen. Sigrid Zederbauer, Leiterin des BÄRENWALD Arbesbach, ist sehr erleichtert: „So ein Umzug ist natürlich für die Bären in erster Linie mit Stress verbunden. Ich habe aber selten so ruhige Tiere erlebt. Ich bin wirklich froh, dass sie den Umständen entsprechend einigermaßen entspannt wirkten.“ Die Bären haben noch keinen Namen, die Namensfindung wird voraussichtlich auf der Facebook-Seite von Vier Pfoten gestartet.

Berberaffen und Wölfe retten

Als nächster Schritt soll auch eine Lösung für die verbliebenen zwei Berberaffen und fünf Wölfe gefunden werden, denn es sei nicht gesichert, wei lange sie noch versorgt werden können. „Eine Tötung der Tiere ist aus Tierschutzsicht absolut inakzeptabel und kommt für uns daher nicht in Frage“, so Indra Kley.

Bärenwald Arbesbach

Der Bärenwald Arbesbach ist eine von mehreren Bärenauffangstationen der international tätigen Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Täglich zwischen 10 und 18 Uhr bietet sich für Tierfreunde die Möglichkeit, diese faszinierenden Tiere aus nächster Nähe zu beobachten.

Ein Video von PULS 4 ist hier zu finden.


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