Facebook-Seite heißt Flüchtlinge in Schärding willkommen
SCHÄRDING. Mit ihrer Facebook-Seite „Plattform Willkommen in Schärding“ bekamen die Initiatoren Ursula Hammel und Marlene Hochhauser innerhalb kürzester Zeit regen Zuspruch. Sie wollen mit der Seite informieren wie man in der aktuellen Flüchtlingssituation helfen kann. „Es gibt bei uns viele, sehr leise, aber sehr hilfsbereite Menschen. Und die wollen wir ein wenig koordinieren“, sagen die beiden.
Hilfe koordinieren und informieren, welche Sachspenden aktuell am dringensten benötigt werden, dafür haben Ursula Hammel und Marlene Hochhauser die Seite ins Leben gerufen. „Hoffentlich schaffen wir es den Grundgedanken dieser Plattform zu etablieren. Ich glaube, man kann uns auch als unbürokratisches Anlaufstelle für Not geratene Menschen sehen, in diesem Fall halt für Flüchtlinge, denn in erster Linie sollte der Mensch gesehen werden unabhängig seiner Herkunft oder Religion“, meint Marlene Hochhauser.
Vorbild Gmunden
Als Vorbild nahmen sie sich eine Facebook-Initiative aus Gmunden, wo Flüchtlinge herzlich aufgenommen und betreut wurden. „Da sind richtige Freundschaften entstanden. Die Flüchtlinge dort haben zum Teil zum Schulbeginn Gmunden wieder verlassen müssen, weil sie in einer Schule untergebracht waren. Ab da gibt es jetzt noch viele nette „Wie miss you“-Mails. Wir finden das macht Sinn. Da hab ich mir gedacht, das können wir doch hier auch. Jetzt sind wir mal am Basteln, wie es bei uns in Schärding aussehen könnte“, erklärt Ursula Hammel.
Selbst von der Situation überzeugt
Die „Gefällt mir“-Angaben steigen stetig an. Mit Seite Seite wollen die Initiatorinnen aber auch aufklären. „Es gibt hier sehr viele Ressentiments gegenüber diesen Menschen. Es werden Ängste geschürt wie „die bringen die Scharia nach Europa“. Fakt ist, dass diese Menschen vor der Scharia davonlaufen, also warum sollten sie die mitbringen?“, gibt Hammel zu denken. Von der Situation vor Ort überzeugten sich die beiden hautnah selbst. „Wir waren beim Roten Kreuz in Schärding. Es sind ein paar Busse mit Flüchtlingen angekommen, die wollten aber gleich weiter nach Deutschland“. Der Grund sei, laut ihnen, ganz einfach: „In Europa gelten in jedem Land andere Aufnahmekriterien. Mit ein und derselben Lebensgeschichte wird ein Flüchtling in Skandinavien sowieso aufgenommen und in Ungarn postwendend zurückgeschickt. Die Leute wollen Sicherheit und von Deutschland wissen sie eben, dass Kriegsflüchtlinge unkompliziert aufgenommen werden, während sie in Österreich monatelang auf die erste Anhörung warten müssen. Daher wollen sie nach Deutschland - das würde ich genauso machen“, so Ursula Hammel. Gestern kamen viele Kinder, körperlich behinderte sowie ältere Menschen in Schärding an. Nur eine Familie hatte in Erwägung gezogen, in Österreich um Asyl anzusuchen. Diese seien aber so verunsichert gewesen, weil sie in Ungarn Fingerabdrücke hergeben mussten. „Sie hatten Angst, dass sie wieder dorthin zurück müssen“, erzählt Hammel. Die Flüchtlinge in Schärding waren, laut Hammel, alle sehr höflich, sehr dankbar, sehr geduldig. „Und überhaupt nicht fordernd oder frech - so wie es manche gerne hätten, damit sie morgens mit ihrem vertrauten Feindbild den Tag beginnen können. Es waren Mütter mit Babys da. Alle waren sehr diszipliniert und freundlich zu ihren Kindern, trotz dieser ganzen Strapaze“, erzählt Hammel über die Situation. Die beiden, Ursula Hammel ist selbst Allgemeinmedizinerin und Marlene Hochhause Diplomkrankenschwester, haben bereits die Hausärzte rund um Schärding und Esternberg koordiniert, damit die ärztliche Basisversorgung gewährleistet ist. Es ginge dabei mehr um wunde Füße, Fieber oder Basismedikamente. Die Zusammenarbeit funktioniere hier sehr gut.
„Ich bin davon überzeugt: wir schaffen das und wir sind es unseren Kindern schuldig, dass wir wenigstens hier mitarbeiten an einem Europa, das Zukunft hat“, sagt Hammel.
Whats-App-Gruppe
Die beiden Organisatorinnen informieren auch gerne über Whats App. Einfach eine private Nachricht mit der eigenen Handynummer an die Facebook-Seite „Plattform Willkommen in Schärding“ schicken um zur Whats-App-Gruppe aufgenommen zu werden.
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