Helfende Hände als wertvolle Stütze in Notsituationen
SCHÄRDING. Noch vor zwei Wochen kamen in Schärding täglich bis zu 1400 Flüchtlinge an. Sie konnten sich im Zelt in der Passauer Straße aufwärmen, ausruhen und bekamen Essen, bevor die Reise weiterging. 1200 Menschen wurden täglich mit Bussen weiter nach Deutschland transportiert. Rund 50 meldeten täglich in Österreich Asyl an. Obwohl es in den letzten Tagen in Schärding etwas ruhiger wurde, müssen die ankommenden Menschen koordiniert und professionell versorgt werden. Dies ist nicht zuletzt den Einsatzkräften und den freiwilligen Helfern zu verdanken. Nach wie vor wird Mithilfe dringend gebraucht.
„Wir sind gut organisiert, brauchen aber viele weitere Hände, dann können wir noch mehr schaffen“, sagt Netice Görü Akceylan. Gemeinsam mit anderen Frauen kocht sie seit zweieinhalb Monaten für die Flüchtlinge – an einem Tag bis zu 1500 Portionen. Und so schälen die Frauen täglich 100 Kilogramm Kartoffeln, kochen 20 Kilogramm Nudeln und bereiten 20 Kilogramm Reis zu. „Wenn wir es an einem Tag nicht schaffen, haben wir uns auch schon mal 20 Kilogramm Kartoffeln mit nach Hause genommen und sie dort für den nächsten Tag vorbereitet“, erklärt die Türkin. „Wir könnten mindestens noch fünf zusätzliche Helfer brauchen“, so Akceylan weiter. Denn allein das Schälen von Kartoffeln, das Reinigen der vielen Kochtöpfe oder Wärmebehälter und allgemeine Küchenarbeiten erfordern dementsprechende Arbeitskraft und großen Zeitaufwand. Lebensmittelspenden werden gerne entgegengenommen. Benötigt werden Tomatenmark, Öl oder Suppengewürze. Auch Geldspenden für Gas, mit dem die Öfen befüllt werden, kann gebraucht werden. Astride Ramaseder-Picot aus Riedau hat bereits mehrmals mit den Frauen in der Tummelplatzstraße gekocht, für sie war es „einfach verblüffend und bewundernswert, was mit dieser tollen Aktion umgesetzt wird“, sagt die Riedauerin. Oft seien es mehr als 1000 Flüchtlinge, die täglich ein warmes, nachhaltiges und zugleich gut schmeckendes Essen im Zelt serviert bekommen. Dies erfordere eine entsprechende Logistik. Hierfür kochen Netice Akceylan und ihre Teams mit insgesamt 25 Frauen abwechselnd in der Großküche des alten Bezirksaltenheims. „Mittlerweile ist das Kochen für die Flüchtlinge zum multikulturellen Ereignis geworden: Alter, Herkunft, Religion oder sozialer Status spielen hier keine Rolle. Alle helfen mit, Solidarität steht im Vordergrund. Viele kommen einfach so, alles ist unkompliziert und es werden neue Freundschaften geschlossen“, erzählt Astrid Ramaseder-Picot, selbst gebürtige Französin. Diese Initiative wird Großteils durch Privatspender und Privathelfern ermöglicht. Gespräche mit dem internationalen Hilfs- und Sozialverein Asene mit Hauptsitz in Köln verliefen positiv und so werden die Köchinnen in der Tummelplatzstraße ab sofort regelmäßig mit Reis, Fladenbrot und Fleischprodukten unterstützt.
Zelte abwechselnd in Betrieb
Aufgrund der Witterung kommen aktuell nicht mehr so viele Flüchtlinge an wie noch vor wenigen Wochen. So sind die Grenzübergänge Braunau und Schärding immer abwechselnd wochenweise in Betrieb. Danach richtet sich auch der Einsatz der freiwilligen Helfer.
Mithilfe
Freiwillige Helfer, die gerne mitkochen möchten oder im Flüchtlingszelt aushelfen wollen, können sich melden bei:
Kochen:
Über Facebook bei Netice Görü Akceylan oder per Telefon bei der Rotkreuz-Bezirksstelle unter 07712/2131
Mithilfe im Zelt:
0664/88745992
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden