Neuer Lebensmittelmarkt sorgt in der Marktgemeinde Raab für Aufregung
RAAB. Ein zweiter Lebensmittelmarkt am Ortsrand von Raab sorgt derzeit für hitzige Diskussionen in der Marktgemeinde.
„Grundsätzlich stimmt es, dass wir Interesse an einem Grundstück in Raab haben. Das Grundstück erlaubt mehrere Möglichkeiten der Nutzung, diese werden derzeit eingehend geprüft“, erklärt der Geschäftsführer eines Rieder Bauunternehmens. Eine dieser Möglichkeiten soll der Bau eines zweiten Lebensmittelmarktes am Ortsrand von Raab sein. Einen Nahversorger mit 14 Mitarbeitern hat die Marktgemeinde bereits im Ortszentrum. „Unimarkt zieht eine Auflösung des Mietverhältnisses (auf unbestimmte Dauer abgeschlossen) nicht in Erwägung und hält weiterhin am Standort Raab fest, dies jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Standort Raab weiterhin positive Zahlen erwirtschaftet“, sagt Prokurist Manfred Aichinger von der Unimarkt-Gruppe. Ein neuer Mitbewerber würde die Wirtschaftlichkeit und eine Weiterführung des Raaber Nahversorgers jedoch massiv gefährden. „Wenn das Gebäude erst einmal leer steht, wird es leer bleiben“, befürchtet Claudia Brunner von den Grünen.
Beispielgebendes Projekt
Mit der Eröffnung des Unimarktes im Ortszentrum von Raab ist es vor rund zehn Jahren gelungen, den Ortskern zu beleben. „Die Bemühungen des früheren Bürgermeisters Traunwieser waren und sind beispielgebend. Raab wird hier von Ortsplanern in ganz Österreich immer als positives Beispiel genannt“, sagt Hans Hingsamer, Präsident des Oberösterreichischen Gemeindebundes. Die Grünen sehen dieses Werk in Gefahr und befürchten ein Aussterben des Ortskerns. „Raab verträgt kein zweites Lebensmittelgeschäft“, sagt Brunner. Dies hat auch eine von Unimarkt durchgeführte Standortbewertung ergeben. Mit etwa 980 Haushalten sei in Raab nur Platz für einen Lebensmittelmarkt und keine freie Kaufkraft mehr vorhanden. Außerdem weist sie darauf hin, dass Raab aufgrund des großen Angebots an Lebensmittelmärkten in den umliegenden Gemeinden kein Einzugsgebiet aufweist.
Zerstörung des Ortskerns
Auch die Gewerbetreibenden im Ort teilen diese Meinung. „Der Bau eines zweiten Lebensmittelgeschäfts wäre das Todesurteil für den Lebenmittelmarkt im Ort“, sagt einer der Unternehmer überzeugt, „und dann stirbt auch das soziale Leben.“ Und das werde auch Auswirkungen auf die anderen Betriebe im Zentrum haben. „Ohne Frequenz kein Umsatz.“ Dies habe man bereits erlebt, als der Lebensmittelmarkt während Umbauarbeiten geschlossen war. „Die Frequenz im Ort war schlagartig weg.“ „Die Auswirkungen auf den bestehenden Markt sind schwer abzuschätzen. Entscheidend ist, dass im Raumordnungsverfahren die Situation einer genauen Prüfung unterzogen wird. Dabei werden die bestehenden Verkaufsflächen in den Nachbargemeinden ebenso einbezogen wie die Flächen in Raab“, sagt Hingsamer, „Die Letztverantwortung wird jedoch der Gemeinderat in Raab zu tragen haben.“
Umwidmung des Grünlandes
Bei dem Grundstück in Brünning handelt es sich um Grünland, das erst umgewidmet werden muss. Hier kommt die Gemeinde ins Spiel. Bürgermeister Josef Heinzl will hierzu allerdings keine Auskunft geben, bis er nicht alle Fakten kennt. Eine Infoveranstaltung mit dem Projektbetreiber bezüglich des angedachten Lebensmittelmarktes in Brünning am 19. Februar für alle Gemeinderäte soll diese Fakten liefern.
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14.02.2018 11:32
Dornröschen lässt grüßen ...
Ma, um Gotts Wüln! Da hätt' ma doch glatt zwei Lebensmittelgeschäfte in Raab. Eine Katastrophe! Das gibt's nirgends auf der Welt, dass zwei Geschäfte in einem Ort existieren können! Oder gar, dass ein Geschäft am Ortsrand ist. Das ist in der Tat eine Gefährdung der Stabilität des Universums. Das müss' ma unbedingt verhindern! Gute Nacht Raab, schlaf weiter deinen Dornröschenschlaf.
15.02.2018 09:40
Dornröschen
Genau, so wie die alten Raaber vor 100 Jahren entschieden haben, dass die Eisenbahn nicht durch Raab gehen soll, weil dann die Raaber fort fahren. Endlich würde mal was zugkräftiges gemacht, sagt man wieder nein! Es wird doch jetzt schon gemunkelt, dass die Unimärkte in OÖ reduziert werden, was dann? Sollte das der Fall sein, machen wir ein Ärztezentrum daraus!!! Da kämen viele Leute nach Raab.