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Reisebusunternehmer bangen um ihre Existenz und fordern Hilfe

Omer Tarabic, 28.04.2020 16:38

BEZIRK SCHÄRDING. Die Reisebusbranche steht vor einer ungewissen Zukunft. Unternehmer aus dem Bezirk Schärding hoffen auf staatliche Unterstützung.

  1 / 2   Die Reisebusbranche steht vor einer ungewissen Zukunft. Manuela und Wolfgang Mayr von Bustouristik Mayr aus Enzenkirchen hoffen auf finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung. (Foto: Mayr)

Seit Mitte März sind alle Reisebusunternehmer des Bezirk Schärding zum Warten verdonnert. Durch die Coronakrise wurde ihre Branche von heute auf morgen zum Stillstand gebracht. „Wir haben unsere Busse am 15. März geparkt. Seitdem sind wir keinen Meter mehr damit gefahren“, berichtet Johann Hafner, Geschäftsführer von Hafner Busreisen aus St. Willibald. Während Dienstleister, wie zum Beispiel Friseure, ab Anfang Mai wieder ihre Tätigkeit aufnehmen dürfen, müssen sich die Reisebusunternehmer noch gedulden, bis ihre Busse wieder auf der Straße rollen dürfen.

Hoffen auf Saisonstart im August oder September

„Ich kann es mir nicht vorstellen, dass wir wieder vor August beziehungsweise September unsere normale Arbeit aufnehmen können“, meint Wolfgang Mayr, Busunternehmer aus Enzenkirchen. Der gleichen Meinung ist auch Gerhard Leidinger, Geschäftsführer von Leidinger Reisen aus St. Roman: „Im Normalfall beginnt unsere Saison Ende März. Jetzt können wir nur warten und hoffen, dass es bald wieder losgeht. Aber wenn ich ehrlich bin, kann ich es mir nicht vorstellen, dass wir vor dem Herbst wieder fahren dürfen.“ Die letzten Wochen waren die Reisebusunternehmer unter anderem damit beschäftigt die vielen Stornierungen abzuarbeiten. „Unsere Auftragsbücher waren voll. Wir haben uns sehr auf die Saison gefreut. Nun wurden all unsere Reisen storniert. Wir haben mit massiven Verdienstausfällen zu kämpfen. Zudem investieren wir Busunternehmer immer sehr viel Geld in unsere Kataloge, Werbung sowie für Auftritte auf Reisemessen. Bei uns waren dies in den letzten Monaten rund 55.000 Euro“, informiert Mayr. Weiters berichtet der Enzenkirchner, dass die Kosten, wie unter anderem Leasingraten und andere Aufwände, pro stillstehendem Bus im Monat rund 10.000 Euro betragen.

Finanzielle Unterstützung soll Unternehmer retten

Was die Zwangspause für die gesamte Branche bedeutet, kann sich laut Mayr jeder ausrechnen. „Ich kann es mir kaum vorstellen, dass diese Krise alle Busunternehmen überleben werden. Wir verlieren quasi einen ganzen Jahresumsatz. Wenn uns nicht unter die Arme gegriffen wird, dann sehe ich für viele schwarz. Wir brauchen keine Überbrückingskredite, sondern finanzielle Unterstützung, die wir nicht zurückzahlen müssen.“ Der gleichen Meinung ist auch Gerhard Leidinger: „Wir Busunternehmer investieren jedes Jahr sehr viel Geld in unsere Flotte. Bei uns waren dies vergangenes Jahr rund 400.000 Euro.“

Neuer Bus in der Garage

Weiters berichtet der St. Rominger, dass er diese Woche einen neuen Bus, den er bereits vor sechs Monaten bestellt hat, geliefert bekommt.“Ich werde den neuen Bus anmelden, dann die Kennzeichen stilllegen und den Bus in der Garage parken. Eine Katastrophe, denn ich verdiene nur Geld, wenn der Bus über die Straße rollt. Hier ist die Regierung gefordert, um uns zu helfen“, so Leidinger.

Kurzarbeit 

Wie viele andere Firmen auch haben die Busunternehmer die meisten ihrer Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Manche mussten gekündigt werden, jedoch mit einer Wiedereinstellungszusage. „Wir wollen natürlich all unsere Mitarbeiter behalten. Es ist kein Geheimnis, dass unsere Branche seit Jahren mit dem Problem zu kämpfen hat, dass es kaum mehr Personen gibt, die den Beruf des Busfahrers ausüben wollen“, so Leidinger.

Reisen in Österreich

Dass heuer noch viele Busreisen ins Ausland führen werden können, daran glauben die Unternehmer nicht. „Wir haben in den vergangenen Wochen neue Österreich-Reisen zusammengestellt. An Auslandsfahrten glaube ich heuer nicht mehr“, meint Wolfgang Mayr. Gerhard Leidinger und sein Team versuchen Reisen, welche sie stornieren mussten, auf den Herbst zu verlegen. Aber auch dieses Unterfangen gestaltet sich schwierig. „Die Hotels sind zum Teil komplett ausgebucht. Das erschwert unsere Situation natürlich. An Auslandsreisen denke ich erst dann wieder, wenn es eine europaweite Regelung für Grenzübertritte gibt“, meint Leidinger. 

 


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