Backshops und Großeinkäufe stellen Bäcker vor große Herausforderungen
BEZIRK SCHÄRDING. Schärdings Bäcker stehen für qualitativ hochwertiges Handwerk und Regionalität. Doch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie Backshops machen ihnen das Leben nicht gerade einfach.
Schärding gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen vieler Österreicher sowie Touristen aus aller Herren Länder. Doch seit dem Beginn der Coronakrise bleibt der Touristenansturm aus. Von den ausbleibenden Gästen schwer betroffen sind dementsprechend der Handel und die Gastronomie der Barockstadt. Auch Paul Faschinger, seit 25 Jahren Inhaber der beliebten Bäckerei und Café Linzer Bäcker am Oberen Stadtplatz, hat mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen.
Gäste bleiben aus
„Uns gehen natürlich die vielen Touristen, aber vor allem die Gäste aus Deutschland ab. Vor Corona kamen an den Wochenenden viele Personen aus Bayern zu uns, um sich frisches Gebäck zu kaufen. Aufgrund der Reisewarnung bleiben diese ebenfalls zum Großteil aus“, meint Faschinger. Der Bäckermeister berichtet von großen Umsatzeinbußen sowie von einem gewaltigen Arbeitspensum, welches er vor allem während des ersten Lockdowns an den Tag legte. „Ich war gefühlt zwei Monate lang nur in der Backstube. Es ging nicht anders, da ich bei meinen Mitarbeitern Kurzarbeit anmelden musste.“
Guter Sommer
Einzig das Sommergeschäft war laut dem Bäckermeister heuer sehr gut. „Im Sommer kamen viele Radtouristen nach Schärding. Das war für uns sehr wichtig. So konnten wir wenigstens einen Teil des verloren gegangenen Umsatzes aufholen“, meint Faschinger. Weitere Konkurrenten, die die Bäcker seit Jahren vor Probleme stellen, sind die vielen Backshops in fast allen Supermärkten sowie auf Tankstellen, die Gebäck zu günstigen Preisen anbieten.
Umsatzeinbußen
Mit Umsatzeinbußen zu kämpfen haben auch Wolfgang Strasser und Johann Huber, Inhaber der Pramtal Bäcker – Strasser-Huber GmbH. Die beiden Unternehmer leiten im Inn- und Hausruckviertel insgesamt sechs Filialen. „Von den Backshops sind wir weniger betroffen. Zudem gab es diese bereits vor fünf Jahren, als wir den Sprung in die Selbstständigkeit wagten“, berichtet Wolfgang Strasser.
Großeinkäufe und Nachtarbeit
Mehr Kopfzerbrechen bereiteten Strasser und Huber die Auswirkungen der Corona-Pandemie. „Man merkt, dass die Leute seit dem Beginn der Coronakrise fast nur noch Großeinkäufe tätigen. Der Weg zum Bäcker wird dabei selten gemacht“, meint Strasser, der für seine insgesamt rund 30 Mitarbeiter keine Kurzarbeit beantragt hat. „Dieses Modell hat uns nicht zugesagt.“ Für die Unternehmer kommt erschwerend hinzu, dass es immer schwieriger wird, Bäcker zu finden. „Die jungen Leute wollen keine Nachtarbeit mehr. Das bringt der Beruf des Bäckers aber mit sich. Geeignetes Personal zu finden, ist eine gewaltige Herausforderung“, berichtet Strasser, der für die Filiale in Lambrechten eine Verkäuferin für 18 Studen pro Woche sucht.
Getreideschmiede – Gebäckgegen Vorbestellung
Einer, der vor kurzem den Weg in die Selbstständigkeit gewagt hat, ist Lothar Kammerer aus Riedau. Der Innviertler eröffnete Anfang November seine Getreideschmiede. Im Gegensatz zu den anderen Bäckereien hat Kammerer keinen Verkaufsshop und backt nur nach Vorbestellung. „Bei uns gibt es das Gebäck eingefroren und in 10er-Säcken abgepackt. Dieses kann dann direkt bei mir abgeholt werden. Ich biete keinen Lieferservice an.“ Den Sprung in die Selbstständigkeit inmitten der Coronakrise hat der Innviertler nicht bereut. „Mein Konzept wird sehr gut angenommen“, berichtet Kammerer, der jeden Freitag frisches Bauernbrot mit Schwarzroggen zum Verkauf anbietet.
Lokal statt regional
Die Zutaten bezieht der Unternehmer, so wie der Großteil der anderen Bäcker aus dem Bezirk Schärding auch, von regionalen Anbietern. „Bei mir ist es schon fast lokal, da ich bestimmte Zutaten direkt aus Riedau beziehe“, meint Kammerer. Weiters ist der Unternehmer stolz, dass bei ihm kein Gebäck weggeworfen wird. „Aufgrund der Tatsache, dass ich nur gegen Vorbestellung backe, muss ich nichts wegwerfen. Zudem ist das Gebäck immer frisch.“
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01.01.2021 20:21
Linzer Bäcker / Faschinger
„Ich war gefühlt zwei Monate lang nur in der Backstube. Es ging nicht anders, da ich bei meinen Mitarbeitern Kurzarbeit anmelden musste.“ Diese Aussage muss mir der Hr. Faschinger bzw. die Tips genauer erklären!? Absolut nicht nachvollziehbar bzw. da hat wer "Kurzarbeit" nicht verstanden... unglaublich !!!!!!