Schärdinger Moritz Brandt schlüpft in die Rolle von Toni Sailer
SCHÄRDING. Der 21-jährige Schärdinger Moritz Brandt spielt in der TV-Dokumentation „Mythos Kitzbühel, das Wunderteam“ die Rolle von Skilegende Toni Sailer. Wie es dazu kam, erzählt der Jusstudent im Interview mit Tips.
Tips: Herr Brandt, wie kam es dazu, dass Sie für die Teilnahme an der Dokumentation auserwählt wurden?
Brandt: Es wurden gute Skifahrer für einen Filmdreh gesucht. Mir war nur bekannt, dass es um nachgestellte Skiszenen von früher geht und es sich dabei um das „Kitzbüheler Wunderteam“ handelt. Da mir dies natürlich ein Begriff ist, zögerte ich keineswegs und bewarb mich einfach. Als ich zum Casting eingeladen wurde, stellte sich auch heraus, dass ich eine gewisse Ähnlichkeit zum Protagonisten Toni Sailer aufweise. Nachdem die Maskenbildnerin vor Ort mir eine Frisur aus den 60er zauberte, bekam ich schließlich auch die Hauptrolle.
Tips: Waren Sie vorher schon als Schauspieler aktiv?
Brandt: Schauspiel-Erfahrung in dem Sinne hatte ich keine, habe aber im Zuge des Auswahlverfahrens doch ein wenig geübt.
Tips: Ist es eine besondere Ehre, ausgerechnet Toni Sailer spielen zu dürfen?
Brandt: Für mich persönlich ja - eine sehr große sogar. Obwohl seine sportlichen Erfolge doch schon einige Zeit zurückliegen, ist einem begeisterten Skifahrer sein Name immer noch ein Begriff. Toni Sailer ist für mich ein Pionier des Skirennsports und hat dazu beigetragen, dass Skifahren in Österreich so populär wurde. Das finde ich schon sehr bemerkenswert und zeigt, dass er noch viel mehr als ein mehrfacher Olympiasieger war.
Tips: Wie lange haben die Dreharbeiten gedauert und wo wurde überall gedreht?
Brandt: Die Dreharbeiten dauerten drei Tage, dazu kamen aber noch extra Tage für Kostümproben und Skimaterial-Tests. Der Drehtag begann um 5 Uhr früh und dauerte bis spät abends. Anfangs wurden Szenen direkt in der Stadt Kitzbühel gedreht. Einige Szenen wurden auch in einem original VW Bulli aus 1956 gedreht. Auch das bekannte „Hero-Foto“ des Wunderteams, welches in der Bergstation des Hahnenkamms zu sehen ist, wurde mit uns Darstellern nachgestellt. Der letzte Drehtag war gänzlich im Skigebiet Kitzbühel bei eisigen Temperaturen und heftigem Schneetreiben. Am Berg wurden Skiszenen und meine Hauptszene von der Olympiaabfahrt in Cortina abgedreht.
Tips: Sie mussten mit Skiern aus den 60er-Jahren fahren. Eine besondere Herausforderung?
Brandt: Um ehrlich zu sein, für mich nicht wirklich besonders. Klar muss man seinen Schwung etwas umstellen, da ich aber gerne kurze Schwünge fahre, war der Dreh gleich raus. Zu schnell durften wir allerdings nicht fahren, da die „Kanten“ und auch die Bindung für hohe Belastungen nicht konstruiert sind. Auch mit den Lederschuhen, welche mit einem Freizeitschuh vergleichbar sind, kam ich überraschend gut zurecht. Als wir die Dreharbeiten abgeschlossen hatten, fuhren wir sogar mit dem Material selbst noch ein paar Runden, weil es einfach ein unglaubliches Erlebnis war.
Tips: Sie waren selbst ein talentierter Skifahrer, mussten jedoch aufgrund einer Verletzung Ihre Karriere frühzeitig beenden. Wie verkraftet man solch einen Schicksalsschlag?
Brandt: Da ich sehr viel investierte, um Sport generell wieder 100-prozentig betreiben zu können, hat dieses Ereignis keine negativen Nachwirkungen für mich. Da ich generell nicht sehr lange mit vergangenen Geschehnissen hadere, habe ich mich relativ schnell damit abgefunden. Ich sehe auch in schlechten Sachen oftmals einen Sinn und lernte daher, wie wichtig es ist, auch in schwierigen Phasen durchzuhalten. Ich bin froh darüber, dass ich Skifahren in vollem Umfang betreiben kann und bin neben dem Studium auch als Skilehrer und Trainer tätig. Da ich auch ein Wettkampftyp bin, kompensiere ich die nun ausbleibenden Rennen im Winter mit der Tennismeisterschaft im Sommer.
Tips: Wird man Sie in Zukunft öfters im Fernsehen zu sehen bekommen?
Brandt: Mir hat die Erfahrung vor der Kamera (welche teilweise nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war) wirklich sehr viel Spaß gemacht. Dazu kam natürlich auch noch, dass alles in einem sportlichen Zusammenhang stand. Ich könnte mir daher durchaus vorstellen, so etwas noch einmal zu machen.
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