
RAAB. Die Geschicke der Marktgemeinde Raab leitet seit den letzten Wahlen Agnes Reiter (Liste für Raab). Im Gespräch mit Tips spricht die Ortschefin unter anderem über finanzielle Herausforderungen.
Tips:Frau Reiter, wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen?
Reiter: Ich bemerke eine sehr konstruktive, parteienübergreifende Zusammenarbeit unter den politischen Mandataren. Die Tatsache, dass ich mit einer unabhängigen Liste angetreten bin, wirkt sich meines Erachtens positiv auf meine tägliche Arbeit aus. Offenheit, Transparenz und Unparteilichkeit sind in meinen Entscheidungen und in der Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen eine Selbstverständlichkeit.
Tips: Viele Gemeinden müssen mit finanziellen Problemen rechnen. Wie sieht die Situation in Ihrer Gemeinde aus?
Reiter: 2023 haben wir bei den Fixkosten im Vergleich zum Vorjahr Mehrkosten von über 300.000 Euro zu stemmen, welche wir gerade noch in unserem Budget unterbringen. Dazu haben auch stark gestiegene Kosten für Pflege und Spitäler beigetragen – diese Steigerung finanzieren wir als Gemeinde mit hohen Beiträgen mit – gleichzeitig sind uns aber die Hände beim Zugewinn für das Gemeindebudget gebunden: nur ein Zuwachs an Kommunalsteuer von unseren Betrieben lässt noch einen kleinen Spielraum zu. Dieser wird allerdings zunehmend durch nicht steuerbare und planbare Kosten aufgebraucht. Zudem spüren auch wir in den Gemeinden langsam die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt – wir stehen in direkter Konkurrenz mit der Privatwirtschaft, befinden uns aber in einem sehr starren Gehaltssystem.
Tips: Welche Projekte stehen in den kommenden Wochen und Monaten auf dem Programm?
Reiter: Das erste Jahr war ein Jahr der Sondierung, der Planung – ein Jahr, wo viele kleinere Projekte auf den Weg gebracht beziehungsweise aus der Vorperiode kommend noch fertiggestellt wurden. Es wurde aber auch bereits laufend in die Zukunft unserer Gemeinde investiert: ein Grundstück zur Sicherung der ärztlichen Versorgungen wurde angekauft, ebenso erfolgte eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes. Auch in einen optimal gelegenen Wiesengrund, welcher für die Verdichtung der bestehenden Siedlungen prädestiniert ist, wurde investiert. Einige große Projekte, wie die wärmetechnische Sanierung der Volksschule, die Errichtung von PV-Anlagen auf allen öffentlichen Gebäuden, der Ausbau von Wegen, Evaluierung und Umstellung der Straßenbeleuchtung sowie ein umfangreiches Renaturierungsprojekt der Raaber Bache, befinden sich entweder in der Planungs- oder bereits Umsetzungsphase.
Tips: Worauf sind Sie als Bürgermeisterin von Raab besonders stolz?
Reiter:Besonders stolz bin ich auf die Vitalität des Ortes. Raab weist eine große Vielfalt an aktiven Vereinen auf, alle Lebensbereiche umfassend – von Sport und Bewegung über Musik und Kultur bis hin zur Brauchtumspflege und Faschingstradition. Unsere Gemeinde befindet sich inmitten der grünen Hügellandschaft des Innviertels – mit guter Anbindung an die Bezirksstädte Schärding, Ried und Grieskirchen. Unser Ort ist geprägt durch eine funktionierende Nahversorgung in einem gepflegten Ortskern mit kurzen Wegen. Sehr wichtig für die finanzielle Agilität ist die Vielzahl an mittelständischen Unternehmen. Auch als Schulstandort können wir Familien ein attraktives Angebot anbieten. Kurz zusammengefasst: Raab ist ein Ort der Möglichkeiten – ein Zukunftsort.