Mittwoch 11. September 2024
KW 37


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Teuerungswelle macht auch vor Menschen im Bezirk Schärding keinen Halt

Alexander Kobler, 19.09.2023 08:00

BEZIRK SCHÄRDING. Corona-Krise, Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe, all das sind einige der Gründe weshalb es in den letzten Jahren zu einer enormen Teuerungswelle gekommen ist, die die Menschen in ganz Österreich, aber natürlich auch im Bezirk Schärding immer mehr im Geldbeutel spüren. Tips hat dazu mit der Koordinatorin der freiwilligen Sozialen Dienste des Roten Kreuz im Bezirk, Elisabeth Höller, gesprochen, inwiefern auch hier eine Veränderung erkennbar ist.

Elisabeth Höller koordiniert die freiwilligen Sozialen Dienste im Bezirk (Foto: Rotes Kreuz)
Elisabeth Höller koordiniert die freiwilligen Sozialen Dienste im Bezirk (Foto: Rotes Kreuz)

Wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes IMAS ergab, belastet die Teuerung mehr als zwei Drittel der Österreicher hart. 22 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass sie „sehr stark“ von der Teuerung betroffen seien. Lediglich fünf Prozent wollen von der Teuerungswelle „gar nichts“ spüren. Am meisten sparen die Österreicher der Umfrage zufolge beim Essen gehen und bestellen (63 Prozent), bereits knapp dahinter folgt aber der Lebensmitteleinkauf mit 57 Prozent.

Um Menschen gerade hier zu unterstützen gibt es in Schärding den Rotkreuz-Markt, der zweimal die Woche (Dienstag und Donnerstag 13-15 Uhr) geöffnet hat. „In den letzten Monaten ist die Nachfrage des Rotkreuz-Marktes stetig leicht gestiegen. Allerdings haben immer noch viele Personen, welche an der Armutsgrenze oder unterhalb leben, eine große Scheu davor, im Rotkreuz-Mark einzukaufen“, erzählt Koordination Elisabeth Höller.

ÖGB veranstaltete Aktionswoche

Um auf die rapide gestiegenen Lebensmittelpreise hinzuweisen und der Teuerungswelle entgegenzuwirken hat der ÖGB Schärding in der vergangenen Woche eine Aktionswoche veranstaltet. So zeigte sich beispielsweise, dass ein Muster-Einkauf um 44,40 Euro teuer ist als noch 2022. Wie der ÖGB mitteilt, hat eine Familie mit zwei Kindern im Durchschnitt Mehrausgaben von 1.243 Euro. In Schärding sind die Preise demnach um 256 Prozent gestiegen, für viele Menschen im Bezirk sind Lebensmittel dadurch zu einem Luxusgut geworden. Oftmals ist das vor allem für Arbeitnehmer existenzbedrohend, da die Löhne der Preisentwicklung immer hinterherhinken.

Gerade hier soll der Rotkreuz-Markt mit seinen günstigen Preisen helfen die Monatsausgaben für Lebensmittel und Hygieneartikel zu senken und für mehr finanziellen Spielraum zu sorgen. Auch wenn man beim Roten Kreuz davon ausging, dass durch die Teuerungswelle mehr Menschen eine Karte für den Rotkreuz-Markt beantragen würden, so blieb der Monatsdurchschnitt bisher allerdings in etwa gleich. Gründe dafür sieht Höller darin, dass vielen das Angebot des Marktes schlicht noch unbekannt ist aber auch die Scheu, dieses Angebot auch tatsächlich anzunehmen, sei noch zu hoch. Es gibt auch die Option für eine einmalige Schnuppermöglichkeit, um sich vor Ort ein Bild zu machen, bevor tatsächlich der Antrag auf eine Berechtigungskarte gestellt wird.

Einkommensgrenzen für Zugangsmöglichkeit

Um im Rotkreuz-Markt einkaufen zu können, müssen bestimmte Einkommensgrenzen erfüllt werden. Liegt man unter diesen, hat man die Möglichkeit eine Berechtigungskarte zu beantragen, die für den Einkauf benötigt wird. Bei einer Person darf das Nettoeinkommen von 1.300 Euro nicht überschritten werden, bei einem Zweipersonenhaushalt liegt die Grenze bei 1.800 Euro. Für jedes weitere Kind erhöht sich diese Grenze dann noch um 300 Euro. An den Vormittagen der beiden Öffnungstage holt das Logistikteam die Warenspenden immer aus den Filialen der Kooperationsmärkte ab. Nach einer Sichtung werden diese anschließend sortiert und für den Verkauf vorbereitet.

Derzeit kann der Bedarf für die Kunden in Schärding noch gedeckt werden. „Um das weiter zu gewährleiten, werden vom Roten Kreuz selbst Sammelaktionen geplant“, erklärt Höller. Gutschein- und Warenspenden von Firmen und Privatpersonen sind natürlich jederzeit willkommen.

Limit von 30 Euro

Das Einkaufslimit liegt bei 30 Euro pro Woche. Somit können Kunden an den beiden Öffnungszeiten pro Einkaufstag um maximal 15 Euro einkaufen. „Da die Warenpreise im Rotkreuz-Markt ungefähr ein Drittel des aktuellen Marktpreises betragen, erhält man für eine vergleichsweise geringe Summe von 15 Euro einen gut gefüllten Einkaufswagen“, freut sich Höller. Neben Geldspenden nimmt der Rotkreuz-Markt auch konkrete Warenspenden wie etwa Zucker, Mehl, Nudeln und Speiseöl gerne an. Diese Spenden können zu den Büroöffnungszeiten beim Roten Kreuz Schärding abgegeben werden. Neben dem Rotkreuz-Markt gibt es im Bezirk derzeit keine anderen Anlaufstellen, um vergünstigt Lebensmittel einkaufen zu können. „Nach unseren Einschätzungen wird der Bedarf des Rotkreuz-Marktes in den nächsten Monaten weiterhin leicht ansteigen“, glaubt Elisabeth Höller.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden