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Homosexualität: Seelsorger will mit Vorträgen für mehr Verständnis sorgen

Alexander Kobler, 04.02.2025 08:00

BRUNNENTHAL. Florian Baumgartner ist bereits seit 19 Jahren in diversen Funktionen bei der katholischen Kirche im Bezirk tätig. Soweit ist das nichts Besonderes, wäre da nicht seine Homosexualität, mit der er sehr offen umgeht und sich keines Falls verstecken will. Weil die katholische Kirche in der Thematik aber längst noch nicht so tolerant und weltoffen agiert, wie es in weiten Teilen der Gesellschaft mittlerweile der Fall ist, will er Aufklärungsarbeit leisten und hält Vorträge zum Thema.

  1 / 3   Mit Vorträgen will Florian Baumgartner Aufklärungsarbeit leisten und Begrifflichkeiten einordnen. (Foto: Privat)

Baumgartner, der ursprünglich aus dem Bezirk Braunau stammt, arbeitet derzeit als Pfarrgemeindeseelsorger in Brunnenthal und als Festivalseelsorger, zuvor war er unter anderem auch in der JVA Suben tätig. An seiner beruflichen Tätigkeit schätzt der 44-Jährige vor allem die große Vielfalt und Bandbreite seiner Tätigkeitsbereiche. Seine eigene Homosexualität hat er bereits mit 14 Jahren entdeckt, als er die HTL Braunau besuchte. „Ich bin ein schwuler Mann, das heißt für sich so zu leben und so akzeptiert zu werden“, erzählt er im Gespräch mit Tips. Letztlich geoutet hat er sich mit 18 gegenüber seinen Eltern, Kollegen und Freunden. „Ich gehe sehr offen damit um, es wird heutzutage auch gar nicht so zum Thema gemacht“, erzählt der 44-Jährige, der in der Gesellschaft schon einen gewissen Wandel festgestellt hat. Aktuell ist Baumgartner, der in Suben wohnt, ledig, früher hätte er sich in seinem Umfeld oder auch in der Medienwelt Vorbilder gewünscht, an denen er sich hätte orientieren können. Generell habe er in seinem Alltag aber eigentlich noch nie eine negative Erfahrung mit seinem „schwul sein“ gemacht.

In der Kirche positive Ansätze erkennbar

Die Kirche hängt dem allgemeinen Trend in puncto Offenheit mit der Thematik ja bekanntlich ein gutes Stück hinterher, aber auch hier sieht der 44-Jährige mittlerweile positive Ansätze: „Es ist viel Umbruch da, Papst Franziskus etwa geht ein wenig offener damit um. Die Kirche agiert natürlich langsamer, aber ist immer mehr am Lernen, das ist auch etwa in den päpstlichen Schreiben erkennbar“, so Baumgartner. Auch wenn in der Gesellschaft sich viel zum Positiven wandelt, erkennt der Seelsorger aber immer noch Gewalt- und Konfliktpotential. „Einige stören sich immer noch zu sehr daran.“

Aufklärungsarbeit durch Vorträge

Um Aufklärungsarbeit zu leisten und für ein besseres Verständnis zu sorgen, hält Baumgartner seit einiger Zeit auch Vorträge, wo es um das Thema Homosexualität in der katholischen Kirche geht. „Ich will dabei Wissen vermitteln und erklären was gewisse Begriffe bedeuten, wie etwa LGBTQIA*  oder das Regenbogensymbol.“ Er geht dabei auf Stellen in der Bibel ein, die sich mit dem Thema beschäftigten. Der 44-Jährige beantwortet auch Fragen der Teilnehmer.

Seit über 15 Jahren ist er auch Teil des Regenbogenpastoral in Linz, hier ist man unter anderem bei der Linz Pride vertreten und alle zwei Monate wird ein Queer-Gottesdienst abgehalten. Bei seinen Vorträgen ist Baumgartner mittlerweile in ganz Oberösterreich unterwegs, eine bestimmte Zielgruppe gibt es nicht. „Kommen kann jeder, der sich für das Thema interessiert, gerne etwa auch ältere Menschen.“ Die Kirche müsse aus seiner Sicht in gewissen Dingen noch genauer hinschauen, mit seinen Vorträgen will er dabei einen Beitrag leisten. Der nächste Vortrag auf Bezirksebene findet am 26. Februar um 19.30 Uhr im Pfarrheim Esternberg statt. Wer Infos dazu oder generell zum Thema möchte, kann sich per Mail an florian.baumgartner@dioezese-linz.at melden.

Mehr Infos gibt es auch unter:
regenbogenpastoral@dioezese-linz.at

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