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Zusatzversicherung beeinflusst die Wartezeit auf eine Operation nicht

Omer Tarabic, 05.12.2019 16:57

BEZIRK SCHÄRDING. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Wartezeiten in vielen Krankenhäusern Oberösterreichs verschlechtert. Im Gespräch mit Tips spricht Thomas Meindl, Ärztlicher Direktor des Klinikums Schärding, über die Wartezeiten an seinem Krankenhaus.

Thomas Meindl (Fotos: Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH OÖG)
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SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder hat die Wartezeiten auf planbare Operationen in oberösterreichischen Spitälern bei Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander abgefragt. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Wartezeiten im gesamten Bundesland deutlich gestiegen. Zum Teil auch am Klinikum Schärding.

Tips: Herr Meindl, die Wartezeit für planbare Operationen liegt im Vergleich zum Vorjahr am Klinikum Schärding unverändert bei drei Wochen. Wie lange ist die Wartezeit, wenn Patienten Schmerzen haben oder eingeschränkt sind?

Meindl: Akutoperationen werden – wie der Name sagt – akut, also sofort durchgeführt. Bei den angegebenen Wartezeiten handelt es sich um planbare, üblicherweise nicht dringende Eingriffe.

Tips: Die Wartezeit für „Implantation Knieendoprothese oder Hüftendoprothese“ betrug 2018 vier Wochen, 2019 zwölf Wochen. Welche Gründe hat die Verlängerung der Wartezeit?

Meindl: Wir haben im Jahr 2015 wieder mit der Endoprothetik (Knie- und Hüftgelenksersatz) begonnen. Da gab es zu Beginn keine Wartezeiten. Inzwischen hat es sich in der Bevölkerung schon herumgesprochen, dass auch bei uns im Klinikum Schärding gute Qualitätsarbeit im Rahmen der Endoprothetik geleistet wird, weshalb sich die Wartezeit etwas verlängert hat.

Tips: Die Wartezeiten für Krampfadern-Operationen beträgt zwei Wochen. Im Vorjahr lag diese noch noch bei drei Wochen. Auch hier die Frage, woran liegt es, dass es jetzt schneller geht.

Meindl: In Wirklichkeit liegt die Wartezeit seit Jahren irgendwo zwischen zwei und drei Wochen und bleibt im Wesentlichen stabil. Krampfadern werden üblicherweise nach dem Sommer operiert, wenn die Jahreszeit wieder kühler wird, daher auch die Schwankungsbreite. Prinzipiell darf auch nicht vergessen werden, dass sich manche längere Wartezeit aus dem Operations-Wunschtermin des Patienten ergibt, der aus individueller Sicht erst später als möglich geplant werden kann.

Tips: Bekommen Patienten, die über eine private Krankenversicherung verfügen, schneller einen Operationstermin?

Meindl: In unserem Hause nicht, bei uns zählt die medizinische Indikation. Darunter versteht man Dringlichkeit, Schmerzen, und Lebensqualität. Die Zusatzversicherung beeinflusst vor allem die Komfortkomponente im Klinikum beziehungsweise die Operateurswahl.

Tips: Bei Computertomographie-Untersuchungen (CT) liegt das Klinikum Schärding mit einer Wartezeit von bis zu einer Woche im absoluten Spitzenfeld in Oberösterreich. Kann man das in den kommenden Jahren beibehalten?

Meindl: Dies scheint in Zukunft so zu bleiben, da die Bevölkerung und die zuweisenden Ärzte im Bezirk Schärding gewissenhaft mit den Ressourcen umzugehen wissen und nur dann zu einer CT-Untersuchung kommen beziehungsweise zugewiesen werden, wenn dies auch nötig ist.

Tips: Magnetresonanztomographie-Untersuchungen (MRT) sind im Klinikum Schärding nicht möglich. In welche Krankenhäuser schicken Sie Ihre Patienten?

Meindl: Da wir an unserem Klinikum derzeit keine MRT-Untersuchungen anbieten, werden Patienten nach Passau oder nach Ried im Innkreis zur Untersuchung gebracht.


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