SCHÄRDING. Mobilität hat in jedem Alter einen hohen Stellenwert. Sich nicht mehr ausreichend bewegen zu können, kann sich bei älteren Menschen anhand medizinischer Folgen, wie Muskelabbau oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zeigen.
„Ziel ist es, dass sich Menschen so lange wie möglich schmerzfrei bewegen können. Passen die gesundheitlichen Voraussetzungen, kann ein künstliches Gelenk dazu beitragen, auch im Alter selbstständig zu bleiben“, informiert Bernd Hermann, Facharzt für Unfallchirurgie, Sportmedizin sowie Orthopädie und Traumatologie am Klinikum Schärding.
Keine Schmerzen mehr
Franziska Duscher ist eine rüstige 92-jährige Pensionistin. Vor zwei Jahren waren Knieschmerzen ihr ständiger Begleiter. Doch sie zweifelte, ob sie sich einer Operation unterziehen sollte. Nach einem Gespräch mit Hermann kam man zu dem Entschluss, eine Teilprothese einzusetzen. Im Februar wurde die Operation durchgeführt, bereits nach zwei Tagen konnte sie aufstehen und ihre ersten Schritte machen. „Anfangs hatte ich schon noch Schmerzen, aber die waren schnell weg. Mir wurde alles optimal erklärt und die einzelnen Schritte meines Eingriffes genau beschrieben“, erzählt Franziska Duscher, die dank der neuen Knieprothese nun sogar wieder Stiegen steigen kann.
Schonende Verfahren
Das Kniegelenk ist das kräftigste Gelenk des Menschen, das im Laufe des Lebens Schwerstarbeit leistet. Ein zunehmender Verschleiß wie Arthrose führt zu Bewegungsschmerzen, die den Alltag erheblich einschränken. „Menschen sollen sich in jedem Alter schmerzfrei bewegen können“, erklärt Hermann und fügt hinzu: „Dennoch müssen bei einer Knieprothese im Alter einige wesentliche Kriterien bedacht werden.“
Aufklärungsgespräch und schonende Techniken
Dabei stehen die persönlichen Vorgespräche sowie Erwartungshaltung, Risikoabschätzung und Gesundheitszustand stehen im Vordergrund. Wichtig ist es auch, dass bei den Patienten keine schweren Nebenerkrankungen vorliegen. Bei einem Aufklärungsgespräch werden Ablauf, Komplikationsmöglichkeiten und Erfolgsaussichten besprochen. „Die Techniken sind schonender geworden. So lässt sich zum Beispiel der Blutverlust während der Operation begrenzen. Auch eine differenzierte und moderne Narkosetechnik ist Standard und reduziert die Belastungen für die Patienten. Viele Operationen werden in regionaler Anästhesie durchgeführt“, meint der Mediziner.
Einseitige Schlittenprothese
Einseitige Schlittenprothesen können im Vergleich zu normalen Knieprothesen besonders gewebeschonend eingebaut werden. Hierbei wird lediglich ein etwa sechs bis acht Zentimeter langer Schnitt neben der Kniescheibe gesetzt. „Noch am Tag des Eingriffs können die Patienten ihr Bein wieder bewegen und sogar auftreten. Nach einigen Tagen können sie, wenn gewünscht, bereits auf das Department für Remobilisation verlegt werden und machen anschließend eine Physiotherapie“, berichtet Hermann.
Chirurgischer Eingriff
Wenn nur der innere oder der äußere Teil des Kniegelenks abgenützt ist, kann der Arzt den betroffenen Teil durch einen einseitigen Gelenkersatz erneuern. Wichtige Voraussetzung dafür ist, dass die Kniebänder funktionell sind. Ein chirurgischer Eingriff wird immer dann durchgeführt, wenn der Patient unter starken Schmerzen leidet, konservative Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind oder eine drohende Verschlechterung des Zustands vermieden werden soll“, informiert der Mediziner.
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