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Igel: der stachelige Freund braucht Hilfe

Elena Auinger, 29.10.2021 07:09

BEZIRK SCHÄRDING. Der Igel gehört zu den ältesten noch existierenden Säugetierformen auf der Erde. Durch die intensive Landwirtschaft, den Einsatz von Pestiziden, den Straßenverkehr und die Zerstörung seines Lebensraumes, ist der Igel auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten gelandet. Mitte November geht er in den Winterschlaf. Hat sich ein Igel zu wenig Winterspeck angefressen, bedeutet das für ihn den nahenden Tod. Wie man dem Igel helfen kann, erklärt die Naturschutzbundgruppe Schärding.

 (Foto: Copyright (c) 2019 Coatesy/Shutterstock.  No use without permission.)
(Foto: Copyright (c) 2019 Coatesy/Shutterstock. No use without permission.)

Der Igel ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Einzelgänger. Ein erwachsener Igel wiegt zwischen 800 und 1.500 Gramm und hat eine Körperlänge von 24 bis 30 Zentimeter. Bei Gefahr setzt er seine über 8.000 Igelstacheln ein und rollt sich zusammen. Die Nase ist sein wichtigstes Sinnesorgan, doch er hört auch ausgezeichnet. Der Igel ist ein kleiner Wanderer – ein einzelner Garten ist ihm als Lebensraum viel zu klein. Der Igel lebt auch gerne in der Nähe von Menschen und besiedelt unsere Gärten. Dabei kann man als Igelfreund mit ein paar wenigen Handgriffen den Garten igelsicher machen: Der Igel liebt Laubhaufen im Garten und tummelt sich gerne im Kompost, bitte für ihn offen halten und zugänglich machen. Dichte Hecken oder Stapel aus Totholz sowie Steinhaufen dienen ihm als Unterschlupf. Jetzt bitte keine Laubhaufen umgraben, da der Igel bereits einen Unterschlupf gesucht hat.

Gefahr für den Igel

Leider befinden sich in den Gärten auch viele Gefahrenquellen, wie zum Beispiel ein Mähroboter, der unbeaufsichtigt den Rasen mäht. Auch Müllsäcke können einem Igel zum Verhängnis werden, da er in sie krabbelt und Nahrung sucht und am nächsten Tag im Müllauto landet. Lichtschächte und Treppen sollte man durch Aufstiegshilfen igelsicher machen. Lässt man zwischen Gartenzaun und Boden einen Abstand von rund zehn Zentimeter, kann der kleine Stachelfreund im Garten aus und ein krabbeln.

Nur verletzte, kranke, unterernährte Igel und verwaiste Igelkinder benötigen Hilfe. Für alle anderen gilt: Igel sind Wildtiere und kommen im Freien gut zurecht. Ein gesunder, erwachsener Igel sieht wohlgenährt und rundlich aus. Ist er mager – erkennbar an der Einbuchtung hinter dem Kopf –, ist sein Körper birnenförmig und stehen seine Augen nicht halbkugelig hervor, sondern sind eingefallen, ist er vermutlich krank. „Sollten Sie den Verdacht haben, dass der Igel krank oder verletzt ist, nehmen Sie ihn mit Handschuhen oder einem Tuch vorsichtig auf und drehen ihn auf den Rücken: Wenn der Igel sich nicht zur Kugel zusammenrollt und sich der Igelbauch deutlich kälter anfühlt als Ihre Hand, scheint der Igel krank zu sein“, erklärt Franz Kohlbauer vom Naturschutzbund Schärding. Dringend Hilfe benötigen verwaiste Igeljunge, die tagsüber außerhalb des Nestes ohne Mutter anzutreffen sind und noch geschlossene Augen haben. Auch Jungtiere, die im Herbst das Winterschlafgewicht von 500 bis 600 Gramm noch nicht erreicht haben, sind stark gefährdet. „Mit der Pflege eines Wildtieres ist man schnell überfordert. Sollten Sie sich unsicher sein, wenden Sie sich bitte an einen Tierarzt in Ihrer Nähe, er kennt Auffangorganisationen und kann die hilfebedürftigen Tiere dort vermitteln“m so Kohlbauer.

 Igel melden auf Naturbeobachtung.at

Übrigens gibt es in Oberösterreich nicht nur den Igel, sondern zwei Arten: den Braunbrustigel und den Nördlichen Weißbrustigel. Die beiden Arten unterscheiden sich in ihrer Biologie und dem Aussehen allerdings nur geringfügig voneinander. Wenn man einen Igel im Garten entdeckt, dann bitte melden auf www.naturbeobachtung.at, der Naturbeobachtungs-Plattform des Naturschutzbundes.

Wann braucht ein Igel Hilfe?

• Er röchelt oder hustet und sucht als nachtaktives Tier tagsüber nach Futter.

• Er torkelt, bewegt sich merkwürdig fort oder liegt apathisch herum.

• Er ist sichtbar verletzt.

• Er ist voller Zecken, Flöhe, Fliegen­eier oder Maden.

• Er hinterlässt dünnflüssigen Kot.

• Wenn der erwachsene Igel Ende Oktober sein Winterschlafgewicht von mindestens 800 Gramm nicht erreicht hat.

• Wenn der Igel nach Wintereinbruch bei Dauerfrost oder Schnee herumirrt.
Schritt für Schritt Anleitung zum Bau eines Igelhauses: https://www.garten.schule/wie-baut-man-ein-igelhaus/

oder
https://www.karaenke.com/igelhaus-bauen/

 


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