Naturecke des Naturschutzbundes Schärding: Faszination Uhu – ein Porträt
BEZIRK SCHÄRDING. Die Naturschutzbund-Bezirksgruppe Schärding hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Uhu-Verbreitung im Bezirk, die Lebensweise und Gefährdung genau zu beobachten und zu dokumentieren und so zum Schutz dieser faszinierenden, aber gefährdeten Eule beizutragen. Wer in der „Neigungsgruppe Eulen“ mitarbeiten will, bitte bei Franz Kohlbauer unter 0664/8183239 melden.
Der Uhu ist in Europa Standvogel und gilt als äußerst standorttreu. Auch die Jungvögel siedeln meist nur in einer Entfernung von bis zu 80 Kilometern. Der Bestand wird für Oberösterreich auf rund 80 bis 100 erfolgreiche Brutpaare geschätzt.
Merkmale und Größe
Uhus fallen mit ihrem massigen Körper, dem dicken Kopf, den auffälligen Federohren und den großen orange-gelben Augen auf. Ihr braunes Gefieder zeigt eine dunkle Längs- und Querzeichnung. Im Flug sind die langen, breiten und abgerundeten Flügel und die helle Bauchunterseite gut erkennbar. Charakteristisch für den Uhu ist sein namensgebender Balzruf: Das dumpfe, bis zu einem Kilometer weit tragende „buhoo“ des Männchens und das hellere „uhju“ des Weibchens verraten ihre Anwesenheit auch, wenn man sie nicht zu Gesicht bekommt. Die Rufe werden im Acht- bis Zehnsekundentakt aneinandergereiht, dienen der Revierabgrenzung und sind ganzjährig zu vernehmen.
Als größte einheimische Eule ist der Uhu unverkennbar. Die Waldohreule ähnelt am ehesten noch dem Uhu auf den ersten Blick: Sie hat sogar ähnlich markante Federohren. Größe und massige Gestalt machen den Uhu aber unverwechselbar. Der Uhu ist die größte Eule der Welt. Er erreicht eine Körpergröße von bis zu 70 Zentimetern, eine maximale Flügelspannweite von 180 Zentimetern und ein Gewicht bis zu 3.200 Gramm. Das Uhumännchen ist übrigens etwa um ein Drittel leichter und deutlich kleiner als das Weibchen.
Lebensweise
Den Tag verbringt der Uhu meist dösend in der Deckung von Baumkronen, in Fichtendickichten oder hinter Buschwerk in einer Felsnische. Durch sein hell- bis dunkelbraun geflecktes Gefieder ist er dort bestens getarnt. Die Tarnung benötigt er nicht zum Schutz vor natürlichen Feinden, denn die hat ein ausgewachsener Uhu kaum. Aber wenn ihn andere Vögel entdecken, ist es um seine Ruhe geschehen, denn Sing-, Raben- und Greifvögel attackieren ihn heftig und ausdauernd, mit gutem Grund: Sie alle stehen auf seinem Speisezettel. Vögel bilden aber nur einen kleinen Teil im Beutespektrum des Uhus. Er jagt, was er bekommen kann. Größere Insekten, Frösche, Fische, Vögel und Säugetiere bis etwa Fuchsgröße werden von ihm verfolgt, gelegentlich nimmt er sogar Aas an. Hauptbeutetiere des Uhus, und bestimmend für den Bruterfolg, sind jedoch Feldmäuse, Ratten, Igel, aber auch Hasen, Krähen und Tauben.
So vielseitig wie die Palette seiner Beutetiere sind auch die Jagdtechniken des Uhus. Er kann Mäuse, Frösche oder Eidechsen laufend oder hüpfend am Boden jagen. Er jagt von Ansitzwarten aus und er streicht im niedrigen Pirschflug durch sein Revier. Bei dieser Suche nach Beute kommen ihm sein hervorragendes Dämmerungssehen und das hochempfindliche Gehör zugute, das ihm sogar ermöglicht, allein nach dem Gehör zu jagen. Uhus fliegen wie alle Eulen lautlos, mit kräftigen und steten Flügelschlägen, wie bei allen Eulen dämpfen spezielle Federstrukturen jedes Fluggeräusch. Das Überraschungsmoment ist dann auf seiner Seite und seine Beute hat kaum eine Chance zu entwischen.
Bevorzugte Wohn- und Bruthabitate sind abwechslungsreiche Landschaften mit einem größeren Offenlandanteil und geeigneten Felsstrukturen, in Ausnahmefällen auch Bodenbrut. Uhus bauen keine eigentlichen Nester, sie legen ihre Eier am Boden, auf einem Felsband oder in einer Felsnische ab. Legebeginn ist meist im März, spätestens jedoch im April; die Eier werden in meist dreitägigen Abständen gelegt, dadurch ist auch der Schlupf der Jungen gestaffelt. Das Weibchen bebrütet die zwei bis vier, selten fünf weißen Eier. Brutdauer ist 31 bis 36 Tage. Das Männchen bringt die Nahrung ans Nest; die Mutter zerteilt sie mundgerecht für die Jungen. Der Bettelruf der Jungen ist laut und zischend „tschullisch“ und meist in Sommernächten wahrzunehmen.
Gefährdung und Schutz
Der Uhu ist eine österreichweit potenziell gefährdete Vogelart. Seine Bestandsentwicklung ist aufgrund von intensiven Schutzmaßnahmen in den letzten 20 Jahren gleichbleibend bis leicht steigend. Uhus wurden lange Zeit direkt verfolgt, Brutvögel wurden als Schädlinge abgeschossen, Junge entnommen und für die so genannte Hüttenjagd verwendet. In letzter Zeit haben sich die Bestände dank diverser Schutzmaßnahmen etwas erholt. Eine Gefahr stellen Biotopverluste und die Dezimierung von Beutetieren dar (Einstellung der Fortpflanzung bzw. der Brut unter ungünstigen Nahrungsbedingungen). Außerdem sind diese Vögel durch Auto und Bahn, aber auch Zerschneidung ihres Lebensraumes durch Starkstromleitungen stark gefährdet. Auch die Brutplätze werden manchmal durch Tourismusaktivitäten, z.B. Kletterer, gestört und dadurch die Brut bzw. die Jungenaufzucht in Gefahr gebracht: bereits eine einmalige Störung dieser sehr empfindlichen Art kann zur Aufgabe der Jahresbrut führen. Als Schutzmaßnahmen für den Uhu sind Schutz der Brutplätze vor Störungen jeglicher Art, Schutz vor Aushorstungen und generell vor menschlicher Verfolgung zu sehen. Uhus gelten jagdgesetzlich als jagdbares Wild, sind aber ganzjährig geschont; ein Abschuss kann den Entzug der Jagdkarte zur Folge haben. Der Uhu unterliegt über die Bestimmungen der EU-Vogelschutzrichtlinie auch einem EU-weiten Schutz.
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