Vom Ringelspiel zur Achterbahn – 90 Jahre Wieselburger Messe
WIESELBURG. Die Wieselburger Messe feiert in diesem Jahr, ab dem 28. Juni, ihr 90jähriges Jubiläum. Dies nahm Tips zum Anlass, um mit Messedirektor Werner Roher in der Vergangenheit zu schwelgen und über die Entwicklung von damals bis heute zu sprechen.
8. und 9. September 1928: Am heutigen Volksfestplatz 1 herrschte reges Treiben, was man sich in etwa so vorstellen kann: Ein Vergnügungspark mit Ringelspiel und Bierzelt, Musik der Burschenkapelle Wieselburg und Gaming, Schießbuden, und Glücksspielstände. Eine Schaubude mit einer tätowierter Dame, der Auftritt eines Charakterkomikers und ein Feuerwerk zum Abschluss sorgten bereits beim Wieselburger Volksfest mit Gewerbe- und Landwirtschaftsschau für beste Unterhaltung bei den Besuchern. „Schon damals war die Veranstaltung eng mit dem Gewerbe und der Landwirtschaft mit einer Tierausstellung und Tiermarkt verbunden. Die Schau alter Haustierrassen und Aussteller aus dem Bereich der Landwirtschaften standen damals ebenso am Programm“, schildert Messedirektor Werner Roher und merkt an: „Heute sind es rund 520 Aussteller – damals waren es rund 30 aus dem Gewerbebereich, die zu 90 Prozent aus Wieselburg und Umgebung kamen. Beispielsweise stellte Franz Mader aus Scheibbs ein Jungfernschlafzimmer aus, wie in dem damaligen Messeführer vermerkt ist.
„Jede Messe ist ein Spiegel ihrer Zeit – das macht es schwer Kuriositäten zu nennen.“ (Werner Roher)
Bis zum Zweiten Weltkrieg fand die Wieselburger Messe von 1928 bis 1933 – mit Ausnahme des Jahres 1932 – jährlich statt. Die letzte Veranstaltung vor dem zweiten Weltkrieg, fand 1938 statt. „Auf Bildern sieht man, dass die Wieselburger Messe damals ganz im Zeichen des Nationalsozialismus stand– mit Fahnen mit Hakenkreuzen“, schildert der Messedirektor.
Die Nachkriegszeit
1947 erlebte die Wieselburger Messe ein Revival. Jedoch diente dieses rein Unterhaltungszwecken und lief unter dem Titel „Frühlingsfest“. Von 1948 an fand die Messe bis auf eine Ausnahme jährlich statt. Grund für den Ausfall im Jahr 1952 war die Maul- und Klauenseuche. Der Termin richtete sich dabei immer nach dem Tag des Festes der Apostel Peter und Paul, am 29. Juni.
Popularität nahm zu
„Die Wieselburger Messe fand bis 1956 im Bereich des heutigen Volksfestplatzes 1 statt“. In diesem Jahr fand eine Erweiterung des Geländes. mittels einem Steg über die Erlauf, verzeichnet. Die Messe ist zügig gewachsen, denn 1959 wurde das Areal auf das heutige Messegelände erweitert“, so Werner Roher, der zudem anmerkt, dass alle Messen aus der Wieselburger Messe entstanden.
„In den 1960er und 1970er Jahren begannen mit dem Bau des Hochhauses weitere Baumaßnahmen am Messegelände. Bis dahin wurde in Zelten ausgestellt. Es gab lediglich ein Fixgebäude, die Turner- und Sängerhalle, die jedoch 1952 abbrannte und danach wieder aufgebaut wurde“, erzählt Roher über die Zeit, in der die Messe weiter wuchs. In den 1970er Jahren professionalisierte sich der Messebetrieb, der zuvor von vielen ehrenamtlichen getragen wurde. Seit 1984 gibt es, damals unter der Leitung von Gerhard Daurer, einen ganzjährig besetzten Bürobetrieb.1997 wurde die Europahalle gebaut, anschließend die Erlauftalhalle, die Tierhalle, die Niederösterreichhalle und die Wieselburger Halle. Ende der 1990er Jahre begannen generelle Sanierungen aller Hallen. „Wenn Geld übrig war, wurde immer gebaut“, so Roher.
Herausforderungen und Kuriositäten
„Eine immer wieder auftretende Herausforderung waren die Wetterkapriolen und das Spiel mit der Erlauf, beispielsweise beim Hochwasser 1949, 1975 wie auch 2009“, so Werner Roher.
„Kuriositäten zu nennen ist schwierig, denn jede Messe ist ein Spiegel ihrer Zeit. Beispielsweise wurden bei einer Messe mit dem Schwerpunkt Fernsehen, die Darbietung zweier tanzender Frauen in einer Messehalle, in eine andere übertragen – eben um zu zeigen, was denn nicht alles möglich ist. Eine weitere Kuriosiät und etwas, heute nicht mehr Vorstellbares, war eine Delphinschau im Vergnügungspark“, so Roher.
Aussteller der ersten Stunde
„Moser Wurst Waren und Mitzi Reschinsky waren als Aussteller bei der ersten Messe verzeichnet“, erzählt Roher im Hinblick auf die Aussteller, die an der ersten Messe teilnahmen und auch heute noch mit dabei sind.
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