Palliative Care: Im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen der Palliativstation im Landesklinikum Scheibbs
SCHEIBBS. Gerade um Allerheiligen steht das Gedenken an liebe Verstorbene und die Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Sterben zentraler im Fokus als vielleicht im übrigen Jahreskreis. Themen, mit denen das Team der Palliativstation im Landesklinikum Scheibbs tagtäglich konfrontiert ist.
In den Köpfen vieler Menschen ist der Aufenthalt auf einer Palliativstation mit dem unmittelbar bevorstehenden Ableben verknüpft. Auf der Palliativstation werden Menschen betreut, die an einer lebensbedrohlichen Krankheit leiden. “75 Prozent unserer Patienten werden nach der Symptombehandlung und Stabilisierung wieder nach Hause entlassen“, erklärt DGKP Petra Schweighofer, Stationsleitung der Palliative Care.
„Unsere Aufgabe ist es, die Patienten auf der Station so gut wie möglich zu begleiten und zu unterstützen. Gespräche mit Patienten und deren Angehörigen führen, die Anwendung von Aromapflege oder Zeit mit dem Therapiehund Enya verbringen, können unter anderem das Wohlbefinden der Patienten verbessern. Auch der Tagesablauf kann sich durch Wünsche des Patienten verändern, zum Beispiel der Zeitpunkt des Frühstücks“, so Schweighofer.
„2017 wurden auf der Palliativstation 225 Patienten betreut, die im Durchschnitt 9,4 Tage stationär waren. Das Team besteht aus Ärztinnen, Pflegepersonen, Psychologinnen, Seelsorgerinnen, Diätologen und Physiotherapeuten, die individuell mit deren Fachkenntnissen zum Thema Palliative Care mit Patienten arbeiten. Nach dem Leitspruch „Weil ich eine lebensbedrohliche Erkrankung habe, achte ich mehr auf mein Leben“ ist es unser Ziel, auf Augenhöhe mit den Patienten für seine bestmögliche Lebensqualität und die seiner Angehörigen zu sorgen“, erzählt Birgit Kum-Taucher, die stationsleitende Oberärztin auf der Palliative Care.
„Individuellen Bedürfnissen wird nachgegangen“
Für das Wohlergehen der Patienten werden deren Wünsche besprochen und im multiprofessionellen Team Möglichkeiten für deren Umsetzung erarbeitet, zum Beispiel kann ein Wohlfühlbad mit Lieblingsmusik und Aromaduft organisiert werden. Auch andere Bereiche im Landesklinikum Scheibbs haben Einfluss auf das Wohlbefinden des Palliativpatienten.
„Die individuellen Bedürfnisse werden beachtet und es wird auch dem Wunsch nach Ruhe nachgegangen, wenn der Patient dies möchte. Die Atmosphäre auf der Station und unser gesamtes Team strahlen Ruhe aus“, so Kum-Taucher weiter und merkt abschließend an: „Wenn es den Patienten wieder gut geht, findet eine unterstützende Entlassungsplanung statt und der Patient kann wieder nach Hause.“
Mobiles Palliativ Team
Seit dem 1. Juli 2007 gibt es im Landesklinikum Scheibbs, im Rahmen des integrierten Hospiz- und Palliativversorgungskonzeptes für Niederösterreich, das mobile Palliativteam (MPT) und den Palliativkonsiliardienst (PKD). Das mobile Palliativteam steht den Patienten, Angehörigen und allen an der Betreuung beteiligten Personen nach der Entlassung beratend zur Verfügung.
„Unser Einsatzgebiet ist nicht nur bei den Patienten und Angehörigen daheim, sondern auch innerhalb der Klinik“, erzählt DGKP Brigitte Hudler, Leitung des Mobilen Palliativteams und des Palliativkonsiliardienstes. „Unser Ziel ist es, Symptome vor Ort zu lindern, sodass ein Verbleiben zu Hause möglich ist und eine Aufnahme ins Krankenhaus vermieden werden kann. Bei Notwendigkeit kann auch die Wiederaufnahme auf die Palliativstation veranlasst werden. Die Kommunikation und Zusammenarbeit im interdisziplinären Team sind ein wichtiger Faktor in der Betreuung. Aktuell betreuen wir 58 Patienten“, erklärt Hudler abschließend.
Ein Beruf, der verändert
„Ich denke, dass wir durch unsere Arbeit ein Stückchen bewusster leben und Kleinigkeiten wahrnehmen“, erzählt Schweighofer. „Die Arbeit mit Menschen, die an einer lebensbedrohlichen Erkrankung leiden, animiert jeden Einzelnen im Team zur Selbstreflexion. Mir erzählte zum Beispiel eine Mitarbeiterin, die in der Küche arbeitet, dass sie das Essen für Palliativpatienten oftmals besonders schön herrichtet“, ergänzt Petra Schweighofer. „Im Austausch mit den Patienten lernen wir voneinander. Sich Zeit zu nehmen für das Jetzt. Sonnenschein oder Regen wahrnehmen anstatt Alltagstätigkeiten schnell zu Ende zu bringen“, merkt Kum-Taucher abschließend an.
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