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Erneuerer trafen sich bereits 1957 in der Stiftsgemeinde Schlierbach

Leserartikel Jakob Weiermair, 18.08.2016 14:57

SCHLIERBACH. Literaten der Wiener Gruppe trafen sich im Jahr 1957 in Schlierbach zu Kunstgesprächen. Beim Literaturfestival „4553“ von 25. bis 28. August kommen einige Vertreter der berühmten Künstlervereinigung für eine Lesung zusammen.

Friedrich Achleitner Foto: Lukas Beck/Residenz Verlag
  1 / 3   Friedrich Achleitner Foto: Lukas Beck/Residenz Verlag

Die Wiener Gruppe, eine lose Verbindung von jungen Literaten, formierte sich 1954. Neben der Barockdichtung, dem Dadaismus und dem Surrealismus war die Skepsis der Sprache gegenüber ein wichtiger Impuls für ihre radikal neue Dichtung. Intensiv befasste man sich mit der Entwicklung von Lautpoesie und visueller Lyrik.

„Landpartie“ in Schlierbach

Kaum jemandem ist heute noch bekannt, dass sich im Jahr 1957 die junge Wiener Künstlerszene in Schlierbach zu Kunstgesprächen traf. Unter ihnen auch H.C. Artmann und Gerhard Rühm, beide Mitglieder jener Wiener Gruppe.

Robert Fleck schreibt in seiner Chronik über die Geschichte der Galerie nächst St. Stephan zu der legendären „Landpartie“: „Im Jahr 1957 hatte sich die junge Wiener Künstlerszene in 4553 Schlierbach zu einem „leicht turbulenten Landaufenthalt in traditionsvoller christlicher Umgebung versammelt. Die Schlierbacher Kunstgespräche scheinen chaotisch als auch ideenreich gewesen zu sein. Angeregt durch das Zusammenspiel von Hitze und Alkohol (…) vollzog sich beim Kunstgespräch auf Stift Schlierbach die Konstitution der Wiener Künstlergilde der späten 50er Jahre.“ 

Inspiration

Die Tatsache, dass Schlierbach durch Zufall eine Rolle in der Entwicklung der österreichischen Moderne spielte, mag historisch unwichtig erscheinen, war aber für die „Literarischen Nahversorger“ ein wesentlicher Anlass, im Jahr 1999 ihre Lesungsreihe ins Leben zu rufen. Damit unternahmen sie es, einen fruchtbringenden Widerspruch zwischen ländlichem Idyll und urbanem Avantgardismus, wieder aufzunehmen und moderne Literatur ins Dorf zu holen.

Einflussreiche Autoren

Gerhard Rühm ist zusammen mit Friedrich Achleitner, einem weiteren Mitglied der legendären Gruppe, nun, beinahe 60 Jahre nach dem denkwürdigen Sommer 1957 wieder zu Gast in Schlierbach. Rühm wurde 1930 in Wien geboren und lebt heute mit der Künstlerin Monika Lichtenfeld in Köln. Das Werk des Schriftstellers, Komponisten und bildenden Künstlers ist zwischen Musik, Sprache, Visuellem und Gestik angesiedelt.

Friedrich Achleitner, der aus dem Innviertel stammende Architekturhistoriker, hat 45 Jahre an seinem einzigartigen Hauptwerk zur Österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert gearbeitet. Seiner Liebe zum lustvollen und abgründigen Spiel mit der Sprache ist es zu verdanken, dass daneben auch ein umfangreiches schriftstellerisches Werk vorliegt. Als Mitbegründer und Teil der Wiener Gruppe ist der Einfluss Rühms und Achleitners auf die österreichische Literatur kaum hoch genug zu bewerten.

Die Lesung von Rühm, Achleitner und Lichtenfeld ist im Rahmen des Literaturfestivals „4553“ am Samstag, 27. August ab 20 Uhr im Bernardisaal des Stiftes Schlierbach zu erleben.

Tips verlost für die Lesung 1 x 2 Eintrittskarten online unter www.tips.at/gewinnspiele.

Literatur-Veranstaltungen

Literaturfestival „4553“: Do. 25. bis So., 28. August; div. Spielorte in Schlierbach

Lesung Rühm, Achleitner, Lichtenfeld:

Sa., 27. August, 20 Uhr

Bernardisaal, Stift Schlierbach

Eintritt: VVK € 15/ AK € 20

www.literarischenahversorger.at


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