Barbara Frischmuth über Kindheit in Altaussee
SCHLIERBACH. Barbara Firschmuth beschließt das Lesejahr der „Literarischen Nahversorger“. Ihr Roman „Verschüttete Milch“ hat eine entscheidende Ähnlichkeit mit den Werken ihrer „Vor“-Lesern.
Wie Bruno Schernhammer und Josef Winkler blickt auch Barbara Frischmuth zurück auf ihre eigene Kindheit und Jugend in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Aber auch sie belässt es nicht dabei. Der stark autobiografisch grundierte Roman „Verschüttete Milch“ bewegt sich anhand von Fotos in der Vergangenheit, ohne dort stehen zu bleiben. In einer großartigen Sprache, die auch die Sprache selbst zum Thema macht, bewegt sich die Autorin in einem sehr vagen Erinnerungsraum, denn gesichertes Wissen gibt es hier nicht. „Die Kleine“, wie sie im ersten Teil genannt wird, wächst in Altaussee als Tochter eines Hoteliers auf. Und es ist auch die Geschichte dieses Ortes, in dem nicht nur der Kaiser Urlaub gemacht hat, sondern auch zahlreiche jüdische Künstler, die hier verhandelt wird. Nach 1945 kamen Naziverbrecher genauso wie Vertreter der faschistischen Exilregierungen, etwa von Rumänien. Barbara Frischmuth gelingt es, die Atmosphäre der Kindheit und Jugend in historisch brisanten Zeiten herbeizuschreiben und den engen Konnex zwischen Politischem und Privatem niemals vergessen zu lassen. Auf Einladung der Literarischen Nahversorger liest Barbara Frischmuth am 7. Dezember um 20 Uhr im Theatersaal Schlierbach. Einstimmen kann man sich bei Käse und Wein bereits ab 19 Uhr. Der Eintritt beträgt zehn, ermäßigt vier Euro.
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