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Mountainbike-Trail am Grillparz: Streckenverlauf ist noch unklar

David Winkler-Ebner, 08.10.2019 18:00

SCHLIERBACH. Seit einem halben Jahr gibt es am Grillparz einen Trail für Mountainbiker. Der erste Abschnitt ist fertig, die Fertigstellung wird noch dauern – zu verschieden sind die Interessen am Berg.

Der erste Abschnitt des Trails wurde im Frühjahr eröffnet. Foto: Bikesport RC Kremstal
Der erste Abschnitt des Trails wurde im Frühjahr eröffnet. Foto: Bikesport RC Kremstal

Wer im vergangenen Sommer am Grillparz unterwegs war, dem mag auf der Nordseite des Gipfelhangs ein auf zwei Pflöcken angebrachtes Holzschild aufgefallen sein. Dieses trägt die Aufschrift „Beni Trail“ und weist damit den ersten offiziellen Mountainbike-Trail im Kremstal aus. Ein Trail oder Singletrail ist ein schmaler Pfad, ähnlich einem Wanderweg, nur dass Gehen hier tabu ist und Radeln erlaubt. Geplant und gebaut hat den Trail der Verein Bikesport RC Kremstal, der damit ein legales Angebot für Mountainbiker geschaffen hat. „Im Kremstal gibt es kaum Strecken, wo Mountainbiken erlaubt ist. Der Großteil der offiziellen Strecken ist asphaltiert. Wir wollen Ausfahrten ins Gelände ermöglichen, ohne dass die Biker Probleme bekommen“, sagt Christoph Berger-Schauer, Obmann des Radvereins.

Baustopp nach erstem Teil

Wer sich auf den Trail am Grillparz wagt, dem wird auffallen, dass dieser irgendwann im Wald endet. Von hier aus muss zum Ausgangpunkt hinaufgeradelt werden. „Seit Baubeginn im Sommer 2018 haben wir den ersten Abschnitt fertiggestellt. Mit dem zweiten Teil warten wir noch, bis alle offenen Fragen geklärt sind“, so Berger-Schauer. Offen ist insbesondere die Frage, wo der zweite Abschnitt verlaufen kann. Genehmigt hat die Behörde einen Streckenverlauf auf dem Grund der Agrargemeinschaft Kirchdorf. Dieser sieht vor, dass die Mountainbiker am Trailende wie bisher zum Start zurückkehren.

Ungeklärte Ausfahrt

Christoph Berger-Schauer und seine Kollegen würden aber eine Ausfahrt vom Grund der Agrargemeinschaft ins Tal hinunter begrüßen. Um die öffentliche Straße zu erreichen, müsste der letzte Abschnitt des Trails durch fremden Grund führen.

Eine  mögliche Variante verläuft durch den Grund von Martin Jirka, der am Schaunberg in Hausmanning eine Landwirtschaft betreibt. „Ich war ursprünglich ein Befürworter des Projekts und möchte auch jetzt noch eine Lösung finden“, sagt der Landwirt. Für ihn ist aber wichtig, dass sein Betrieb nicht behindert wird. „Immer wieder fahren Mountainbiker mitten durch mein Betriebsgelände“, beklagt Jirka. Einen Streckenverlauf am Rand seines Grundstücks kann er sich vorstellen.

„Von Seiten der Grundeigentümer gibt es einige Vorbehalte, was das Trail-Projekt betrifft“, sagt Schlierbachs Bürgermeisterin Katharina Seebacher. „Manche von ihnen sind verunsichert, was die Haftungsfragen anbelangt, oder haben negative Erfahrungen mit Radfahrern gemacht.“ Manche berichten von Missachtungen von forstwirtschaftlichen Sperren bei Holzarbeiten. „Wie überall gibt es bei den Radfahrern Rücksichtsvolle und Rücksichtslose. Der Schutz der Grundeigentümer muss gewährt sein, für viele ist der Wald ihre Existenzgrundlage“, so die Ortschefin.

Späte Kontaktaufnahme

Zudem kritisieren viele Grund­eigentümer, dass sie der Bikesport-Verein erst sehr spät über das Projekt informiert habe. Hier räumt Obmann Christoph Berger-Schauer Fehler ein. „Gleich nachdem wir Anfang 2018 von der Gemeinde Schlierbach die Kontaktdaten der Grundeigentümer bekommen haben, waren wir bei Martin Jirka. Im Sommer waren wir dann aber so mit Trail-Bau und der Errichtung des Pumptracks vor der Kirchdorfer Stadthalle beschäftigt, dass wir erst heuer im Frühjahr wieder die Gespräche mit den Grundeigentümern aufgenommen haben. Wir haben aber nicht mit so viel Gegenwind gerechnet“, so Berger-Schauer.

Schutz für Wald und Wild

Auch von Seiten der Schlierbacher Jägerschaft gibt es Bedenken. Diese hat im Frühjahr eine Unterschriftenaktion unter den betroffenen Grundeigentümern gegen den Trailbau gestartet. Zusammen mit einem anwaltlichen Schreiben langte die Liste Anfang Mai bei Christoph Berger-Schauer ein. Die Waidmänner befürchten eine zusätzliche Belastung des Lebensraums der Wildtiere, erklärt Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner. Schlierbachs Jagdleiter Hans Eder dazu: „Die Flächen am Grillparz sind einfach zu klein. Noch dazu fahren viele in der Dämmerung und verschrecken das Wild.“ An eine Einigung glaubt Hans Eder nicht. Um Ärger zu vermeiden, hat der Radverein auf seiner Website und am Einstieg des Trails Regeln für die Benützung ausgewiesen. Das Befahren in der Dämmerung ist demnach verboten. Dass die Lebensraumbelastung am Grillparz durch den Trail zunimmt, glaubt Landesjägermeister Sieghartsleitner allerdings nicht: „Die Erfahrung in anderen Regionen hat gezeigt, dass weniger Radler wild im Wald fahren, wenn es eine ausgewiesene Streckenführung gibt.“  Für ihn kann es nur dann eine Lösung geben, wenn die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt und Ängste offen angesprochen werden.  Dies will der Radverein bei einem Informationsabend am 20. November ermöglichen. „Eine einvernehmliche Lösung wäre für alle das Beste. Daran arbeiten wir weiter“, sagt Berger-Schauer.


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