Anhaltende Wasserknappheit lässt immer mehr Hausbrunnen versiegen
BEZIRK FREISTADT. Wenn der Wetterbericht dieser Tage zum wiederholten Mal herbstliches Schönwetter ankündigt, werden die Sorgenfalten vieler Hausbrunnen-Besitzer immer tiefer. Der seit Monaten ausbleibende Regen lässt immer mehr Quellen versiegen und bedroht über kurz oder lang auch die öffentliche Wasserversorgung. Tips zeigt das Problem am Beispiel von Schönau auf.
„Wir rücken bereits jeden Tag mit dem Tankwagen aus, um versiegte Brunnen mit Wasser aus der öffentlichen Versorgung zu befüllen“, berichtet Roman Pointner, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Schönau. Kleinere Hausbrunnen sind von der seit Monaten anhaltenden Trockenheit ebenso betroffen wie die Wasserversorgung landwirtschaftlicher Betriebe. „Meist sind die Quellen komplett versiegt, es ist eine Katastrophe“, sagt Pointner. Auch die Bäche in der Region führen extremes Niedrigwasser, was sich etwa bei Brandeinsätzen dramatisch auswirken könnte. Mit den 25 Euro, die ein Tankwagen voll mit rund 2400 Liter Trinkwasser kostet, finanziert die Wehr den Diesel für die Transporte.
Wasservorrat nicht gerade üppig
Wie zahlreiche Gemeinden in der Region hat auch Schönau die Wasserverbraucher längst zum sorgsamen Umgang mit Trinkwasser aufgerufen. „Der Wasservorrat aus unserer öffentlichen Versorgung ist derzeit noch zufriedenstellend, aber nicht gerade üppig. Wir kommen gerade halt durch“, sagt Bürgermeister Herbert Haunschmied. Mehr Reserve soll die Tiefenbohrung auf der Edtwiese bringen, die derzeit neu gefasst wird. „Gerade in Notsituationen ist natürlich auch die Ortwasserversorgung stärker als sonst gefordert“, weiß Andreas Klinar von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes OÖ. Anfragen von Brunnenbesitzern, deren Quelle versiegt ist, gebe es laufend. „Wir können allerdings auch nur raten, die bestehende Versorgung tiefer zu graben oder an die öffentliche Wasserleitung anzuschließen, wenn dies möglich ist“, sagt Klinar.
Nachgraben ohne Erfolg
Wie dramatisch es für die Betroffenen ist, wenn es aus der Wasserleitung nur noch trocken zischt, weiß Bürgermeister Haunschmied. „Die meisten kämpfen halt dahin und helfen sich kurzfristig mit Feuerwehr-Wassertransporten aus, viele graben den Brunnen nach, oft allerdings leider mit sehr geringem Erfolg.“ Dazu kommt, dass auch die heimischen Brunnenbohr-Unternehmen derzeit mit Aufträgen naturgemäß völlig ausgelastet sind. Die Statistik verzeichnet einen dramatischen Mangel an Niederschlägen.
Grundwasserspiegel sinkt
Der Grundwasserspiegel erreicht dieser Tage laut Hydrografischem Dienst des Landes OÖ einen historischen Tiefststand, speziell im Mühlviertel, wo die kristallinen Böden ohnehin wenig Wasserspeicherfähigkeit besitzen. Und laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wird sich 2018 unter die vier wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 252 einreihen, selbst wenn der November und der Dezember ungewöhnlich kalt verlaufen sollten. Echte Abhilfe für die Trinkwasser-Problematik kann in dieser prekären Situation nur eine ausreichende Niederschlagsmenge bringen. Zur Wochenmitte soll Petrus die himmlischen Schleusen ein wenig öffnen, weiß Christian Nimmervoll vom Wetterdienst www.wetter-muehlviertel.at. Um die anhaltende Trockenheit zu entschärfen, wird allerdings wieder nicht genügend Regen fallen.
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