100 Jahre Wiesinger: Vom Nahrungsmittel-Transporteur zum Reise- und Erdbau-Spezialist
SCHÖNAU. Das Schönauer Unternehmen Wiesinger feiert 2020 sein 100-jähriges Jubiläum. Von den Anfängen als Nahrungsmittelversorger mit Pferdefuhrwerken hat sich das Unternehmen zu einem bekannten Reisebus- und Erdtechnologie-Unternehmen entwickelt.
Die erste urkundliche Firmenbuch-Eintragung des Unternehmens ist im Jahr 1920 von Franz Wiesinger zu finden. An sogenannten Botentagen wurden mit Pferdefuhrwerken Waren und Nahrungsmittel, hauptsächlich Fleisch aus der Region, in die Stadt Linz geliefert und gegen andere Waren eingetauscht. Eine Linz-Fahrt mit Auslieferung, Abholen der Waren und Rückreise dauerte zirka drei Tage. Sohn Felix Wiesinger kaufte 1931 den ersten Lastkraftwagen an. Die motorisierte Fortbewegung erleichterte die Versorgung enorm.
Kriegsjahre: Minen-Unglück
Der Krieg 1938 bremste den Aufschwung des Transportunternehmens. Die mittlerweile zwei Lastwagen mussten dem Staat zur Landesverteidigung ausgehändigt werden. Felix Wiesinger und sein Bruder Franz mussten einrücken. Dabei wurde Felix Opfer einer Mine, überlebte aber als einziger der Besatzung. Vorübergehend erblindet und taub wurde er nach Hause geschickt. Nach der langsamen Genesung und nur mehr auf einem Ohr taub, reparierte er einen der zerstörten Lastwagen und begann wieder, Waren zu transportieren.
Arbeiter nach Linz gefahren
Nach Kriegsende 1945 ging es für das Transportunternehmen langsam wieder bergauf. Neben Waren und Lebensmitteln wurden auch stetig mehr Personen transportiert. Bei jeder Witterung wurden Arbeiter mit dem Lastwagen nach Linz gebracht. 1949 wurde dann der erste, gebrauchte Autobus angeschafft, um die Reisewege angenehmer zu gestalten. Auch Personenreisen gewannen in den folgenden Jahren an Beliebtheit.
Unternehmen in jungen Händen
Durch den plötzlichen Tod von Felix Wiesinger im Jahr 1970 wurde den beiden Söhnen Helmut und Erich die Führung des Unternehmens in die Hände gelegt. Die jungen Brüder bauten das Reiseunternehmen aus und kauften viele weitere Busse. Erichs Tochter Silvia Wiesinger – nach der Hochzeit Rockenschaub – kam 1989 ins Unternehmen und lernte von ihrer Mutter Christine die Abläufe und die Organisation.
Unternehmen geteilt
1994 wurde der erste Bagger gekauft und somit ein neues Geschäftsfeld, der Erdbau, eröffnet. 2006 begannen die beiden Geschäftsführer Helmut und Erich das Unternehmen übergabefähig zu machen und teilten es in zwei Gesellschaften: Wiesinger Transport und Erdtechnologie und Wiesinger Reisen. Martin und Silvia Rockenschaub stellten ihr Unternehmen auf neue Füße, die Außengestaltung rund ums Haus mit dem Schwerpunkt Landschaftsrohbau wurde geboren. „Oft sind harte, lehrreiche Jahre Auslöser für neue Leistungen und neue Strategien“, sind Martin und Silvia Rockenschaub überzeugt.
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