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Theaterwanderungen machen Stifter und seine Welt lebendig

Martina Gahleitner, 29.06.2016 07:05

SCHWARZENBERG/NEUREICHENAU. Er war selbst ein früher Grenzgänger in einer Region, die er mit seinen literarischen Werken beeinflusst hat: Adalbert Stifter erwacht mit einem „Bewegten Theater“, das im Rosenberger Gut in Lackenhäuser seinen Ausgangspunkt hat und auch die Grenze nach Schwarzenberg überschreitet, zu neuem Leben.
 

  1 / 7   Schauspieler aus der Grenzregion laden in den nächsten Wochen zu Theaterwanderungen, die von Bayern über die Grenze nach Schwarzenberg führen (4.v.l. Bürgermeister Michael Leitner mit seinem Kollegen Walter Bermann aus Neureichenau). Foto: Gahleitner

Das Leben im 19. Jahrhundert war nicht leicht in Stifters Hochwald. „Wo der Boden karg ist, sind die Menschen hart“, schrieb schon der bekannte Schriftsteller über diese Gegend, in der er Ruhe und Erholung suchte. Für die Bewohner hier war es ein mühseliger, oft lebensbedrohlicher Kampf ums Dasein. Kein Wunder also, dass umtriebig über die Grenzen hin und her geschmuggelt wurde. Genau diese Historie greift das Euregio-Projekt der Gemeinden Neureichenau (in erster Linie des Museums Adalbert Stifter und der Wald im Rosenberger Gut) und Schwarzenberg auf. 15 Schauspieler aus dem Grenzland erzählen rund um das als Schmugglerort berüchtigte Rosenberger Gut vom Leben von Adalbert Stifter, man trifft auf seine Frau Amalie, Stifters erste Liebe Fanny und gelangt schließlich durch den Wald an den Grenzbach zu Österreich.

Schmugglerszene im Wald

Dort bei der „Grablbruck“ spielt sich mit den Schwarzenberger Schwärzern eine Schmugglerszene ab. Böhmischen Schnupftabak, Pfeifentabak, Zigarren, Schnaps, Zündhölzer haben die drei Theaterspieler in ihrem Rucksack - „was halt früher auch geschmuggelt wurde“, erzählt Christian Eisner. Er, Siegfried Hoheneder und Hans Griebl gehören der ehemaligen Theatergruppe Schwarzenberg an und lassen jetzt ihre alte Leidenschaft wieder aufleben. „Wir haben nicht gewusst, was da auf uns zukommt, aber es ist eine super Initiative“, sagt Eisner. Etwa 20 Minuten dauert ihr Auftritt bei den Theaterwanderungen, für den sie auch in historische Kostüme schlüpfen. Bei den Schmugglern gibt es für die Wanderer eine kleine Verköstigung mit „Schwirzerprodukten“. 

Schwarzenberg hatte generell eine wichtige Bedeutung für den frühen Grenzgänger: Im Postamt hat Adalbert Stifter seine Werke und Briefe aufgegeben, im Wirtshaus genächtigt. Gleich bei der Kirche, in der alten Volksschule, die Stifter selbst in seiner Funktion als Schulinspektor von Oberösterreich aufstocken ließ, ist deshalb auch ein Heimatmuseum eingerichtet, erzählt Ferdinand Stiller, Obmann des Kulturrings Schwarzenberg, der ebenfalls bei den Wanderungen mit dabei ist. Letzte Station ist eine Dorfkapelle, wo der rätselhafte Tod von Stifters Ziehtochter Juliana Thema ist.

Drent & herent

Die Theaterwanderungen können auch als Teil des Festes „Drent & herent“ gesehen werden, das von 22. bis 24. Juli in Schwarzenberg stattfindet. „Das Theater ist der bayrische Part, das Fest ist unserer“, erklärt Bürgermeister Michael Leitner, der das grenzüberschreitende Projekt gerne unterstützt.

Das „Bewegte Theater“ dauert etwa zwei Stunden und hat seinen Ausgangspunkt beim Museum im Rosenberger Gut in Lackenhäuser. Gewandert wird am Sonntag, 3. Juli, Samstag, 13. August sowie Samstag, 10. September, jeweils ab 14 Uhr. Anmeldungen dafür sind beim Tourismusbüro Neureichenau möglich, Tel. +49-8583/960 120 (maximal 30 Teilnehmer).  


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