Stefan Fadinger - der Held der Bauern prägt seine Heimatgemeinde
ST. AGATHA. Zweifelsohne ein geschichtsträchtiges Original aus der Gemeinde St. Agatha ist der Bauernkrieger Stefan Fadinger. Obwohl er nur drei Monate lang die Bühne der Geschichte betreten hat, gilt er doch als der große und heldenhafte Anführer im oberösterreichischen Bauernkrieg des Jahres 1626. In St. Agatha ist dem Helden der Bauern ein Museum gewidmet.
Stefan Fadinger ist in der Gemeinde St. Agatha omnipräsent – als Skulptur wacht Fadinger vor dem Gemeindeamt, sein Siegel wurde auf das Gemeindewappen übernommen. Besonders sehenswert sind die Gedenkstätten wie die Fadingerlinde, die anlässlich des Todes Fadingers von seiner Schwester gepflanzt wurde, eine Kapelle und der Fadinger Hof. 2009 wurde für den Bauernkrieger ein eigenes Museum eröffnet und alle paar Jahre das Bauernkriegsspiel von der Stefan- Fadinger-Bauerngruppe aufgeführt.
Das Schaffen Fadingers
„Es muss sein“ war der bekannte Fahnenspruch im Jahr 1626 beim großen Bauernkrieg mit Freiheitskämpfer Stefan Fadinger als Anführer. Fadinger (er heißt Fadinger Nachkommen könnten heute auch Fattinger, Fättinger oder Födinger heißen) wurde um 1585 geboren und war Besitzer des Fattingerhofes in Parz bei St. Agatha. Im Zuge der Gegenreformation hatten 1624 alle evangelischen Prediger und Lehrer das Land zu verlassen, ein katholischer Priester wurde eingesetzt, was schließlich zum Aufstand der Bauern führte. Zudem heißt es, dass einer der Gründe für den Bauernkrieg die drückende Robotlast für die Untertanen war. Die Robot musste dem Grundherren von den untertänigen Bauern persönlich geleistet werden. Sie war ohne Rücksicht auf deren Lebensbedürfnisse – oft zur Saat- oder Erntezeit – auszuführen.
Wahl zum Bauernanführer
Stefan Fadinger setzte sich mit großem Eifer für seinen evangelischen Glauben ein, war ein guter, überzeugender Redner und genoss das Vertrauen der Bauern. Doch als man ihm den Oberbefehl über das Bauernheer übertrug, fühlte er sich überfordert. Fadinger war beliebt, militärisch allerdings kaum geschult und hatte von Kriegsstrategie und Taktik wenig Ahnung. Im Mai 1626 begannen die bewaffneten Auseinandersetzungen. Der erste große Sieg der Bauern auf der Ledererwiese bei Peuerbach, wo die Soldaten des Adam Graf Herberstorff in eine Fall gelockt und vernichtend geschlagen wurden, trägt aber eher die Handschrift von Fadingers Schwager Christoph Zeller. So war es auch der erste folgenreiche Fehler von Fadinger, dass er auf den Sieg bei Peuerbach sowie andere Teilsiege aufbaute und mehrere andere Orte einnahm, anstatt sofort nach Linz zu ziehen, um die Hauptstadt zu besetzen. Herberstorff, der nach der Auseinandersetzung bei Peuerbach nur mit Mühe fliehen konnte, gewann dadurch Zeit, um Linz zu befestigen. Spätere Versuche der Bauern, die Stadt zu erobern, scheiterten.
In Linz wurde Fadinger schließlich, als er die Stadtmauer entlangritt, durch Schüsse aus dem Landhaus getroffen und am Bein schwer verwundet. Am Wundfieber, das sich aus der Verletzung entwickelte, starb er am 5. Juli 1626 rund vierzigjährig in seinem Hauptquartier in Ebelsberg bei Linz. An den Helden der Bauern erinnern heute noch zahlreiche Straßenschilder und Schulen, die nach Fadinger benannt wurden, sowie Denkmäler und nicht zuletzt das Stefan-Fadinger-Museum in St. Agatha. Es beleuchtet das Leben Stefan Fadingers und das Leben im 17. Jahrhundert um die Zeit des Bauernkrieges. Es ist aber auch dem Schwager Fadingers, Christoph Zeller, gewidmet, der aus Haibach stammend eine Taverne in St. Agatha bewirtschaftete und als Obristhauptmann Mitstreiter an der Seite der aufständischen Bauern war.
Fadinger prägt St. Agatha
Für die Gemeinde hat Fadinger eine besondere Bedeutung, denn, so meint der Obmann des Museumsverein, Alois Ferihumer: „Er ist Sinnbild für den Einsatz für die Mitmenschen. Er hat sein Leben nicht verschont und ist immer seinen Leuten vorangegangen“. Im Laufe der Geschichte hätten verschiedene Herrscher Fadinger herangezogen, um die eigene Ideologie an das Volk zu bringen. „Fadinger hat damals gut motivieren können und wäre heute wohl ein guter Politiker“, so Ferihumer.
Stefan-Fadinger-Museum
Öffnungszeiten
Jederzeit nach Voranmeldung
Kirchenplatz 1, St. Agatha
0676/848084812,
07277/82550
www.fadingermuseum.at
Quellen: Forum OÖ Geschichte und „Unsere bäuerlichen Vorfahren“ von Hans Fattinger
OriginalausSt. Agatha
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden