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\"Verheiratete Männer zu Priester weihen\" - Propst Johann Holzinger fordert Umdenken

Leserartikel Tobias Hörtenhuber, 12.03.2015 16:00

Nachdenklich: Propst Johann Holzinger (63) *Foto: Stift St. Florian/ Kerschbaummayr
Nachdenklich: Propst Johann Holzinger (63) *Foto: Stift St. Florian/ Kerschbaummayr
St. FLORIAN. Der Propst des Chorherren-Stiftes, Johann Holzinger, warnt vor Priestermangel und fordert ein Umdenken der katholischen Kirche in Richtung verheirateter Männer und Frauen. Tips: 32 Chorherren – 33 Pfarren, wie funktioniert das? Johann Holzinger: Uns helfen auch andere Ordensleute und Weltpriester, sodass es gesamt 28 Pfarren sind, alleine wäre es nicht mehr zu schaffen. Tips: Der Altersdurchschnitt der Chorherren liegt bei über 67, konkret haben auch die Priester in Hofkirchen und Hargelsberg das Pensionsalter schon überschritten. Holzinger: Beide versehen ihren Dienst sehr gern und sind gern bei „ihren“ Leuten. Jedoch in einigen Jahren wird es schwerwiegende Probleme, wenn nicht ein böses Erwachen, geben. Wir werden nicht genug ausgebildete Laien haben, um den Abgang an Priestern zu ersetzen. Mir tut es weh, wenn Mitbrüder mit 75 nicht in Pension gehen können und sie um den Genuss dieser gebracht werden.   Tips: Mögliche Maßnahmen? Holzinger: Einerseits mehr Zusammenarbeit der Pfarren. Wir werden uns auf die Situation einstellen müssen, die in Ländern der Mission herrscht, wo zwei Priester für ein Gebiet, so groß wie Oberösterreich, zuständig sind. Auch wenn das nicht mit dem Bild der Kirche  übereinstimmt, das wir gewohnt sind. Wichtig ist, dass die Botschaft des Evangeliums verkündet und gelebt wird. Der Glaube muss gelebt werden. Hier werden sich aber Meinungen, Einstellungen noch sehr ändern müssen. Zudem muss man sich auch hinsichtlich der Zulassungsbedingungen für Priester etwas einfallen lassen.   Tips: Das Ende des Zölibats?   Holzinger: Ehelose Keuschheit ist ja eines der Gelübde der Ordensleute. Wie auch in vielen heute sehr anspruchsvollen Berufen gibt es Menschen, die aus einem Grund nicht heiraten. Den Zölibat wird es immer geben. Der Wert des Zölibats besteht ja dahingehend, dass der Priester total verfügbar für Gott und seine Aufgabe für die Menschen ist. Es soll aber verheirateten Männern möglich sein, das Priesteramt auszuüben, wie es in der anglikanischen und der Ost-Kirche der Fall ist. Es sollte zwei Linien geben: die ehelose und jene mit Familie. Im zweiten Fall: zuerst die Entscheidung für die Familie, dann für das Priesteramt.   Tips: Deshalb ihr ganz konkreter Vorschlag an den Papst? Holzinger:  Einige der bewährten verheirateten Männer zu Priestern weihen und Frauen zu Diakonen, in einem ersten Schritt.

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