ST. FLORIAN. Zwei bedeutende Jubiläen sind der Anlass für die internationale Fachtagung im Glockenwesen, die noch bis 10. September in St. Florian stattfindet: das 300-Jahr-Jubiläum der größten historischen Glocke von Österreich im Stift und die Gründung der OÖ Glockengießerei St. Florian vor 100 Jahren.
Die größte erhaltene historische Glocke Österreichs befindet sich im Augustiner Chorherrenstift St. Florian. Die sogenannte „Angstglocke“ feiert heuer ihr 300-jähriges Jubiläum. Aber auch die bedeutende OÖ Glockengießerei St. Florian wurde genau vor 100 Jahren gegründet. Aufgrund dieses besonderen Anlasses veranstalten die Katholische Kirche Oberösterreichs, die Österreichische Kirchenmusikkommission und die Evangelische Kirche Österreichs vom 7. bis 10. September 2017 im Augustiner Chorherrenstift St. Florian das III. Symposium zu Fragen des Glockenwesens.
Fachtagung
Nicht nur die beiden Jubiläen gaben den Anstoß zur Tagung, sondern auch viele Veränderungen im Bereich des Glockenwesens. Neueste Erkenntnisse in den Bereichen Restaurierung von Glockenanlagen, Minimierung der Amplituden von schwingenden Glockentürmen, Verlängerung der Lebensdauer von Glocken durch rechtzeitige Vorsorge, und vieles mehr werden von namhaften Experten erörtert. Zudem gibt das Glockenläuten in der heutigen Zeit immer öfter Anlass zur Kritik: Einerseits wissen immer weniger über das liturgische Läuten Bescheid, andererseits werden Uhrschlag und Läuten von Menschen öfter als Lärm empfunden.
Glocken als hörbares Zeugnis für den christlichen Glauben
„Die reiche abendländische Kulturtradition der Kirchenglocken verbindet heute die Kirche bei aller Verschiedenheit als gemeinsames als gemeinsames hörbares Zeichen des ökumenischen Miteinander“, sagt Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B., in seinem Grußwort zu den Glockentagen 2017. „Sie rufen zum Gebet und zeigen an, dass sich eine Gemeinde im Namen des dreieinigen Gottes zur liturgischen Feier versammelt.“
Ein vertrauter Klang
Der Klang von Kirchenglocken ist für viele Menschen vertraut und wird als Einladung verstanden - als Einladung zum Gottesdienst, zum Innehalten, zum Gedenken, zur Stille. Glocken strukturieren den Tagesablauf, den Jahreskreis und läuten zu bestimmten Anlässen im Lebenslauf.
Highlights des Glockensymposiums
Eröffnet und im wahrsten Sinn des Wortes eingeläutet wurden die Glockentage am 7. September um 17 Uhr. Neben den vielfältigen Vorträgen und Referaten zu Thema bildet eine Podiumsdiskussion zur Pummerin mit Zeitzeugen einen Höhepunkt. In einem weiteren Diskussionsforum wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung die Glocke heute im Dienste der christlichen Kirche hat. Es diskutieren Eduard nagel, ehemaliger Referent am Liturgischen Institut in Trier, Ferdinand Reisinger, Augustiner Chorherrenstift St. Florian, Hannelore Reiner, frühere Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche in Österreich, Christoph Thiele, Vorsitzender im Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen und Martin Kares, Leiter des Orgel- und Glockenprüfungsamtes der Evangelischen Landeskirche in Baden.
Besichtigung der Gießerei
Im Rahmen des 3. Internationalen Glockensymposiums in St. Florian und Linz wird auch die ehemalige Glockengießerei St. Florian besichtigt, die vor 100 Jahren gegründet wurde. In ihr wurde am 11. Mai 1952 die Pummerin für den Wiener Stephansdom gegossen. Die Pummerin ist die größte Glocke Österreichs und hat ein Gewicht von 21.338 Kilo, einen Durchmesser von 3,14 Meter und eine Höhe von 2,94 Meter. Eine Exkursion führt die Teilnehmer darüber hinaus in den Linzer Mariendom und in die Stadtpfarrkirche Linz.
Infos und Programm gibt es auch unter https://www.dioezese-linz.at/institution/8123/article/74796.html
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