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Polen will ehemaliges KZ Gusen zu einem gedenkwürdigen Ort machen

Mag. Melanie Mai, 09.12.2019 13:41

LANGENSTEIN. Der polnische Premierminister kritisiert, dass Österreich das ehemalige Außenlager von Mauthausen vernachlässige. Daher will er Teile des ehemaligen KZ Gusen erwerben.  

Der Premierminister von Polen will Überreste vom KZ Gusen kaufen. Foto: Copyright KZ-Gedenkstätte Mauthausen und Andreas Buchberger
Der Premierminister von Polen will Überreste vom KZ Gusen kaufen. Foto: Copyright KZ-Gedenkstätte Mauthausen und Andreas Buchberger

Harte Worte über den Umgang Österreichs mit dem KZ Gusen findet der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki: „Wir können nicht erlauben, dass dieser Ort eines früheren Vernichtungslagers in einen Ort verwandelt wird, der des Gedenkens nicht würdig ist.“ Beim Besuch mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Auschwitz bietet er an, die Überreste des österreichischen Lagers zu kaufen. So soll der geschichtsträchtige Ort in einen würdigen Ort des Gedenks verwandelt werden. In dem Außenlager des KZ Mauthausen starben laut einer Gedenktafel in der Ortschaft Gusen 27.821 polnische Landsleute - daher auch das große Interesse des Premierministers. Tatsächlich gehört das Areal des einstigen Lagers nicht, wie bei Mauthausen, der Republik Österreich, sondern Privatpersonen. Und so stehen zwei Unternehmerfamilien stehen im Grundbuch. „Das Gelände gehört im Wesentlichen zwei Familien“, sagt Martha Gammer vom Gedenkdienstkomitee Gusen. „Beide hätten Interesse, die Grundstücke zu verkaufen. Doch vonseiten der Regierung tut sich nichts“, kritisiert sie.

„Gedenkstätte muss weiterentwickelt werden“

Appellierende Worte kommen auch von der Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Barbara Glück: „Die Gedenkstätte Gusen muss weiterentwickelt werden – eine Notwendigkeit, für die wir uns seit langem einsetzen. Seitdem der Appellplatz von Gusen nach Jahren wieder sichtbar und vom Bundesdenkmalamt unter Schutz gestellt wurde, setzt sich die Gedenkstätte Mauthausen mit aller Kraft dafür ein, dass an diesem und an den umliegenden Orten eine neue „erweiterte“ Gedenkstätte entsteht.“ Zur Zeit gibt es das Memorial Gusen – das Krematorium mit einem Besucherzentrum und einer Ausstellung – und es gibt einen Zugang zum Bergkristall-Stollen, an dessen Eingangsbereich ein Besucherzentrum mit Ausstellungen und dem Büro der Bewusstseinsregion entstehen wird. „Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen, lokale Initiativen sowie internationale Überlebendenverbände leisten seit Jahrzehnten Aufklärung und Vermittlung, gerade an diesem unsichtbaren Ort. Diese Aufarbeitung ist ein langer Prozess, der uns ständig begleiten muss. Es ist mittlerweile kein Geheimnis und keine Neuigkeit, dass es diese Orte gibt und dass wir genau dort unsere Bemühungen fokussieren Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dieses Thema nochmals zu beleuchten und den politischen Entscheidungsträgern die Notwendigkeit zu erklären. Die Errichtung einer neuen Gedenkstätte in Gusen wäre ein großer Schritt für die Gedenkkultur in Österreich und die Aufarbeitung der Geschichte zwischen 1938-1945“, sagt Barbara Glück auf Tips-Anfrage. Für Langensteins Bürgermeister, Christian Aufreiter, und Erich Wahl, Bürgermeister von St. Georgen an der Gusen, muss es eine österreichische Lösung geben und keinen Grundstückskauf aus Polen.

Wahl übt Kritik an zuständigen Bundes-Stellen 

„Aus meiner Sicht, ist es undenkbar, dass die Republik Polen das Areal des ehemaligen KZ Gusen kauft. Die Republik Österreich ist klar in der Verantwortung auf diesem Gelände ein würdiges Gedenken zu ermöglichen und die Überreste wie Appellplatz, SS Baracken, Steinbrecher usw. zu kaufen und mit der Bevölkerung ein Konzept für die zukünftige Nutzung umzusetzen. Wie im Moment die zuständigen Stellen auf Bundesebene mit der Verantwortung für die NS Geschichte umgeht, ist beschämend und nicht mehr nachvollziehbar. Wir verlangen eine klare Haltung der Bundesstellen und einen Schulterschluss mit der Bevölkerung auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse unter Einbindung internationalen Historikern“, St. Georgens Bürgermeister Erich Wahl. 


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