Literat Hans Kumpfmüller bleibt der Mundart treu
Einer der erfolgreichsten Innviertler Dialekt-Schriftsteller Hans Kumpfmüller feiert sein 20-jähriges Jubiläum mit einer Buch- und CD-Präsentation. Unter dem Motto „20 Jahre laud dengd“ liest der Literat am Freitag, 20. Oktober, im KIK Ried einen unterhaltsamen Querschnitt aus seinem Gesamtwerk.
Tips: Wann haben Sie zu schreiben begonnen?
Kumpfmüller: In der Tischlerwerkstatt meines Vaters waren im ersten Stock große Sperrholzplatten gelagert, die mir als Papierersatz dienten. Mit Bleistift und Schleifpapier ausgestattet suchte ich diesen Raum auf, in dem ich alles, was mich bewegte, nicht zu Papier, sondern zu Holz brachte. Würde diese Zeilen nun jemand lesen, wäre ich dem Gespött aller ausgesetzt. Und um das zu vermeiden, entfernte ich mein kindliches Gedankengut damals gleich wieder mit dem mitgebrachten Schmirgelpapier.
Tips: Aus welchem Grund schreiben Sie in Mundart?
Kumpfmüller: Bekanntlich soll man sich ja jener Sprache bedienen, in der man denkt. Ich habe das für mich dann erweitert und rede und schreibe in der Sprache, in der ich auch träume. Und das ist für mich ganz einfach die Mundart.
Tips: Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?
Kumpfmüller: Die Grundlage für die Inspiration liefert das Leben und das Leben anderer, wenn man so will. Das Leben darf und macht alles. Da ich mich beim Schreiben des Lebens bediene, gelingt es mir als Schriftsteller, aus der Enge auszubrechen, die mit diesem Beruf manchmal einhergeht und mehr Freiheit beim Schreiben zu genießen.
Tips: Wie ist die Idee zur CD-Produktion entstanden?
Kumpfmüller: Karoline und Andreas Mühlleitner von der edition panoptikum waren es, die mich auf meine 20-jährige Schaffensperiode aufmerksam machten. Ich war auch ihrer Meinung, dass das ein Grund zum Feiern wäre. Jedoch dachten die beiden da nicht nur an eine gesellige Runde beisammen, sondern an die Produktion eines Hörbuches.
Tips: 20 Jahre und 20 Bücher – was ist Ihr Resümee?
Kumpfmüller: Selbst in Feierlaune neige ich zu keiner verklärten Sicht auf die Dinge. Und deshalb sage ich es auch ganz unverblümt: Es war nicht immer einfach. Es gab auch Tiefen und es gab Probleme. Aber heute würde ich alles wieder genau so machen.
Tips: Was ist denn eigentlich Ihr Lieblingswort?
Kumpfmüller: Diese Frage wurde mir schon sehr oft gestellt. Und die Leute hören immer die gleiche Antwort. Mein liebster Mundartbegriff ist: „gach“. Ich verwende diesen Begriff sowohl im In- als auch im Ausland. Aus meiner persönlichen Erfahrung wird er vielleicht nicht immer verstanden, aber die Leute reagieren entsprechend. Einmal saß ich in einem Taxi in New York und wollte zum Empire State Building. Ich war in Eile, der Taxifahrer offensichtlich nicht. Daher sagte ich zu ihm: „I mechd zan empire state building und des owa a weng gach.“ Und ich bin bis heute davon überzeugt, dass dieses „owa a weng gach“ selbst in Manhattan Wirkung zeigte und er daraufhin das Gaspedal doch etwas entschlossener betätigte.
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