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Junger Saiga Hanser hat seine Lebensfreude nach Zeltunglück nicht verloren

Alexander Kobler, 14.05.2019 08:00

ST. JOHANN. Das schreckliche Zeltunglück in Frauschereck vor zwei Jahren veränderte das Leben von Christoph Berer auf einen Schlag. Seit diesem Tag ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. Sein Lebensmut und der Wille für Fortschritte in der Therapie sind aber ungebrochen.

Nach seinem schlimmen Unfall beim Zeltfest in Frauschereck vor zwei Jahren hat sich Christoph Berer ins Leben zurückgekämpft. Foto: Tips/Kobler
Nach seinem schlimmen Unfall beim Zeltfest in Frauschereck vor zwei Jahren hat sich Christoph Berer ins Leben zurückgekämpft. Foto: Tips/Kobler

Es war der 17. August 2017, als sich das Leben des gebürtigen Saiga Hansers Christoph Berer von einer auf die andere Sekunde komplett veränderte. Ein Orkan riss damals das Zelt beim Feuerwehrfest in Frauschereck um. Das tragische Unglück forderte zwei Todesopfer und mehrere Schwerverletzte. Feuerwehrmitglied Berer wurde von einem aufgewirbelten Kühlschrank getroffen und das Genick des 22-Jährigen eingeklemmt. Dabei erlitt er eine Luxationsfraktur vom vierten Halswirbel abwärts – eine inkomplette Querschnittslähmung. Seitdem sitzt er im Rollstuhl und ist noch häufig auf fremde Hilfe angewiesen.

„Das Beste daraus machen“

„Am Anfang habe ich das gar nicht wirklich realisiert, was da eigentlich passiert ist. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, damit umzugehen, man muss einfach das Beste daraus machen“, erzählt Berer, der sich seinen Lebensmut durch den Unfall nicht nehmen ließ. Was ihm bei der Verarbeitung geholfen hat, war seine grundsätzlich positive Lebenseinstellung und auch die große Unterstützung von Familie und Freunden. Direkt nach dem Unfall kam Berer in das Landeskrankenhaus nach Salzburg, danach ging es weiter nach Bad Aibling und Bad Häring. Das erste Mal zurück nach Hause kam der 22-Jährige erst an Weihnachten, allerdings nur für kurze Zeit. Dauerhaft war dies erst im Juni letzten Jahres möglich, insgesamt verbrachte er zehn Monate komplett auf Reha.

Anfangs schlechte Prognose

„Am Anfang war die Prognose der Ärzte niederschmetternd, sie sagten mir, dass ich vielleicht komplett bettlägrig bleiben werde oder einen Rollstuhl mit Kopfsteuerung brauche, aber damit wollte ich mich nicht abfinden“, erzählt der Kämpfertyp aus Saiga Hans. Er machte Fortschritte, die auch bis heute noch weitergehen. Während seiner Zeit auf Reha wurde seine Wohnung in Geierseck in großem Stil barrierefrei umgebaut. Das hat ein knappes halbes Jahr gedauert und beinhaltete unter anderem den Einbau eines Aufzugs. In der Wohnung lebt Berer alleine, seine Mutter wohnt aber im selben Haus und es ist immer jemand da, wenn er Hilfe braucht. Finanziell möglich war der Umbau vor allem durch die große Spendenbereitschaft und Hilfsaktionen von der Gemeinde und auch von außerhalb. Heute geht Christoph Berer wieder ganz normal zur Arbeit. 15 Stunden in der Woche arbeitet er, wie bereits vor seinem Unfall, in einem Büro in Gurten. Die Tätigkeiten sind für ihn ohne Probleme machbar, gefahren wird er von der Pflege oder seiner Familie. In Zukunft will er das Arbeitspensum noch weiter steigern. Zusätzlich absolviert Berer dreimal die Woche ein spezielles Reha-Programm in Aspach. Einmal im Jahr ist er zusätzlich für einige Wochen in Bad Häring.

Eigenständigkeit erreichen

Auch wenn er seit dem Unfall schon viele Fortschritte gemacht hat, will der 22-Jährige künftig vor allem eines, Eigenständigkeit: „Ich möchte, so gut es geht, überall alleine hinkommen und viel selbst erledigen können.“ Viel kann Berer auch über sein Smartphone steuern, wie zum Beispiel das Garagentor, den Fernseher oder die Rollläden. Scrollen und tippen mit einem Finger kann Berer mittlerweile schon. Zur Feuerwehr in Frauschereck, zu der er schon als kleines Kind gekommen war, verbindet ihn immer noch ein enges Band und er versucht, bei Übungen und Festen so oft wie möglich dabei zu sein. Einen Schuldigen für seinen Unfall hat Berer, der damals selbst am Zeltaufbau beteiligt war, nie gesucht. Zu seiner Heimatgemeinde hat er ebenfalls eine besondere Beziehung: „Alle halten zusammen, die Menschen sind einfach anders hier. Ich möchte hier nicht weg, dahoam is dahoam.“ Sein Lieblingsplatz im Ort ist das Feuerwehrhaus in Frauschereck. Am 18. August gibt es dort einen Gedächtnisfrühschoppen anlässlich der Tragödie, bei dem auch das Saiga Hanser Original Christoph Berer dabei sein wird.


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