10 Jahre Biosphärenpark Wienerwald: Lebensregion für Mensch & Natur
SANKT PÖLTEN-LAND. Am 29. Juni 2005 wurde der Wienerwald offiziell als „Biosphärenpark Wienerwald“ anerkannt. Nun feiert der Park, der sieben Wiener Bezirke und 51 niederösterreichische Gemeinden umfasst, sein zehnjähriges Jubiläum.
„Der Biosphärenpark Wienerwald versteht sich seit zehn Jahren als Lebensregion, in der Mensch und Natur gleichermaßen ihren Platz finden und voneinander profitieren“, betont Umweltlandesrat Stephan Pernkopf. Die Einzigartigkeit des Gebietes sei geprägt durch die Vielfalt von Natur, Kultur und nachhaltiger Bewirtschaftung am Rande der Großstadt Wien. „Die Länder Niederösterreich und Wien haben dieses zukunftsorientierte Projekt initiiert und wir freuen uns, diesen Weg gemeinsamen zu gehen“, so Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima.
Nachhaltige landwirtschaftliche Bewirtschaftung
Mit seinen regionalwirtschaftlichen Initiativen wie etwa den Partnerbetrieben, der Wiesenmeisterschaft oder der Weinprämierung „DER WEIN“ legte das Biosphärenpark-Management von Beginn an großes Gewicht auf eine nachhaltige landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Ziel sei, den Erhalt der wertvollen Wienerwald Landschaft zu sichern. „Seit Beginn der Wiesenmeisterschaft 2006 nahmen über 12.000 Menschen in Wien und Niederösterreich an den Wiesenführungen teil und wurden über biologische Besonderheiten und das richtige Verhalten im Umgang mit Wiesen und Weiden aufgeklärt“, erklärt Direktorin Andrea Moser.
Forschung als wichtiger Aspekt
Auch die Forschung sei eine zentrale Aufgabe in einem UNESCO Biosphärenpark. So seien 21 Forschungsprojekte unter Beteiligung des Parks durchgeführt worden, darunter wichtige Erstkartierungen der Artenvielfalt in den Kernzonen Wiens und Niederösterreichs. „Im Zuge dieser Untersuchungen wurden viele unterschiedliche Arten erstmals in Österreich nachgewiesen, so etwa 17 seltene Pilze“, betont die Park-Direktorin. Darüber hinaus mache der GEO Tag der Artenvielfalt Wissenschaft und Natur für die Bevölkerung erlebbar. „2015 fand er zum neunten Mal statt, insgesamt konnten im Laufe der letzten Jahre mehr als 10.000 Menschen direkt angesprochen werden“, unterstreicht Umweltlandesrat Pernkopf.
Einbeziehung der Bevölkerung
Die Einbeziehung der Bevölkerung ist laut Umweltstadträtin Sima für die Umsetzung eines Biosphärenparks wesentlich. „In den letzten vier Jahren wurden mehr als 9.000 Arbeitsstunden von freiwilligen Helfern – darunter auch viele Schüler – geleistet, um etwa das Zuwachsen von Trockenrasenflächen zu verhindern und wertvollen Lebensraum für seltene Lebewesen zu sichern“, betont Sima. Über Bildungsprojekte und Öffentlichkeitsarbeit würden Aufgaben, Ziele und Aktivitäten des Biosphärenpark Wienerwald einer breiten Öffentlichkeit kommuniziert.
Internationale Vernetzung
Internationale Vernetzung sei in einem Biosphärenpark ein Muss: Zahlreiche in- und ausländische Besucherexkursionen wurden durch den Wienerwald geführt, darunter Gruppen aus China, Kanada, Australien, Laos, Vietnam, Ukraine, Georgien und Kamerun.
„Erfolgskonzept“
„Der Biosphärenpark Wienerwald ist ein Erfolgskonzept, ich möchte mich bei allen bedanken, die dazu beitragen. Wir haben in den vergangenen zehn Jahren viele erfolgreiche Projekte gestartet, die wir auch weiterführen werden“, so Direktorin Moser. Ein weiterer Schwerpunkt werde in Zukunft die soziale Nachhaltigkeit darstellen. „Außerdem ist es mir ist es ein Anliegen, den Biosphärenpark Wienerwald als gemeinsame Lebensregion zu positionieren. Nur gemeinsam mit unseren Bezirken, Gemeinden, Partnern und Botschaftern ist es möglich, die Biosphärenpark-Idee in der Bevölkerung zu verankern“, erklärt Moser abschließend.
Biosphärenpark Wienerwald
Facts:- Eine Initiative der Länder Niederösterreich und Wien
- Fläche: 105.645 Hektar - das sind rund 110.000 Fußballfelder
- Bewohner: in den Biosphärenpark-Gemeinden leben ca. 750.000 Menschen. Randgemeinden sind nicht zur Gänze im Biosphärenpark.
- Zweitwohnsitze: ca. 50.000
- Gemeinden: 51 Niederösterreichische Gemeinden und 7 Wiener Gemeindebezirke bilden den Biosphärenpark
- Gemeindegröße: 60 % der Gemeinden haben unter 5.000 Einwohner; drei Gemeinden - Baden, Mödling und Klosterneuburg – haben mehr als 20.000 Einwohner
- Verkehrsachsen im Biosphärenpark: A1 West-Autobahn, A21 Wiener Außenring-Autobahn, West- und Südbahn
- Klima: Subkontinentale kalte Winter und trocken-heiße Sommer
- Vegetation: mehr als 20 Waldtypen, dominierend sind Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder, mehr als 17 Wiesentypen
- Flora: über 2000 Pflanzenarten
- Vögel: ca. 150 Brutvogelarten
- 15 Naturschutzgebiete
- 4 Naturparks
Weitere Informationen: www.bpww.at
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