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NÖ Volkssternwarte: Faszination Astronomie

Michaela Aichinger, 25.05.2017 08:20

MICHELBACH. Seit 1996 versucht der in St. Pölten gegründete Verein Antares NÖ Amateurastronomen seinen Mitgliedern und der Öffentlichkeit den Zugang zur Astronomie zu erleichtern. Dazu wurde mit Unterstützung des Landes die NÖ Volkssternwarte in Michelbach gebaut und im Jahr 2000 eröffnet.

Astronomische Aufnahme Foto: Verein ANTARES NÖ Amateurastronomen, Dr. Bernhard Burger
  1 / 2   Astronomische Aufnahme Foto: Verein ANTARES NÖ Amateurastronomen, Dr. Bernhard Burger

„Wir beobachten hier lichtschwache Objekte“, erklärt der für Führungen und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Gerhard Kermer. Auf dem über 1000 Quadratmeter großen Gelände befindet sich abgesehen von einem kleinen Vortrags- und Aufenthaltsraum ein Außenbereich für verschiedene Plattformen, die für eigene Teleskope genutzt werden können.

Radioteleskop & Co

„Wir haben hier auch ein Radioteleskop errichtet sowie eine Sonnenuhr und das SOFIE Langwellenmessgerät aufgestellt. Letzteres empfängt Wellen eines Senders auf Sizilien. Damit können wir das Weltraumwetter wissenschaftlich dokumentieren“, erklärt Kermer, der den Stellenwert der sogenannten Radioastronomie unterstreicht.

Weltraumkenntnisse

„Durch Radioastronomie kann man beispielsweise Sonneneruptionen sehr früh erkennen. Wenn man an die verschiedenen Satelliten denkt, ist die heutige Zivilisation auf Weltraumkenntnisse absolut angewiesen.“ Die NÖ Volkssternwarte verfügt auch über ein eigenes Gebäude mit Gerätschaften für Astrofotografie sowie über ein e-callisto-Sonnenspektrometer zur Messung des Sonnenspektrums für Vorhersagezwecke.

Sonnenobservatorium

„2016 wurde nach über 5000 Arbeitsstunden ein neues Sonnenobservatorium mit einer Werkstatt sowie einem Vortrags- und Experimentalraum fertiggestellt. Die Vereinsmitglieder packen selbst viel mit an. Wir betreiben hier Low-Cost-Astronomie“, erklärt Kermer. Mit dem neuen Observatorium sei es möglich, etwaige Sonnenflecken oder sogenannte Sonnenprotuberanzen, also Auswürfe am Sonnenrand, zu beobachten.

„Sonnenflecken“

„Die Oberfläche der Sonne zeigt eine wechselnde Zahl von Sonnenflecken, die mit starken Magnetfeldern zusammenhängen. Durch die Verwicklung von Magnetfeldlinien kann heiße Materie nicht hochsteigen. Die Flecken schauen dann dunkler aus. Alle elf Jahre gibt es ein Maximum“, so Kermer.

Umbaupläne 2017

Nach der Fertigstellung des Sonnenobservatoriums hat der Verein auch für 2017 Umbaupläne. „Die ehemalige kleine Sternwarte wird heuer für Dunkelkammer-Experimente ausgebaut werden. Es geht hier um Lichtbrechung und Spektralfarben. Jeder Stern hat eine eigene Spektralfarbe, die etwas über seinen Aufbau aussagt“, erklärt Kermer.

Guter Landhimmel

Für Michelbach als Standort für die Sternwarte habe man sich entschieden, weil es dort einen guten Landhimmel gibt. „Es ist hier einfach finster und es gibt keine Lichtquelle, die uns bei der Beobachtung stört. Wir Astronomen sind nicht gerade sehr lichtaffin. Man könnte sagen, wir meiden das Licht wie der Teufel das Weihwasser“, schmunzelt Kermer. Bei feuchtem Wetter gebe es jedoch über Wien eine Lichtglocke, die manchmal störe.Je nach Jahreszeit sind laut Kermer auf der Sternwarte verschiedene Sternbilder zu sehen. „Es gibt aber auch Sternbilder wie den Großen Wagen, die das ganze Jahr über gut zu beobachten sind.“

Über 100 Mitglieder

Der Verein Antares NÖ Amateurastronomen vereint über 100 aktive und unterstützende Mitglieder, die laut Kermer die Sternwarte auch sehr gerne nutzen. Ziel sei es, Astronomie gemeinsam zu betreiben und das Wissen um Astronomie in der Öffentlichkeit zu verbreiten. „Wir veranstalten auch gemeinsame Beobachtungsabende und bieten eigene Schulungen für die Geräte an. Unser jüngstes Mitglied ist übrigens ein zwölfjähriges Mädchen“, freut sich Kermer, der auch die Jugendarbeit unterstreicht.

„Astronomie für Kids“

„Wir haben eine Gruppe, die sich mit Astronomie für Kids von sechs bis zwölf Jahren beschäftigt und verschiedenste spannende Experimente durchführt.“ An Kinder und Familien richtet sich auch die Veranstaltung „Rakete – Sonne – Apfelstrudel“ am Samstag, dem 10. Juni (14 bis 17 Uhr).

40.000 Besucher

Bisher konnte der Verein auf der NÖ Volkssternwarte etwa 40.000 Besucher begrüßen. „Bei der Marsnähe 2003 hatten wir 1500 bis 2000 Besucher an fünf Tagen. Eine Perseidennacht mit einem Maximum an Sternschnuppen lockt durchschnittlich 600 Leute an“, so Kermer. Von Fachhochschulen kommen Studenten und auch Schulen melden sich zu Führungen an. Abgesehen von öffentlichen Führungen gibt es Vereinsabende, an denen Vorträge abgehalten werden. Auch Vereinsausflüge stehen neben den gemeinsamen Beobachtungen auf dem Programm.

Astronomie-Fan seit Jugendjahren

Kermer selbst ist schon seit seiner Jugend von der Astronomie angetan. „In der Mittelschule hat mir ein Lehrer die Sternbilder erklärt. Ich habe mich daraufhin mit astronomischer Literatur beschäftigt und mich weitergebildet. Das ist spannender als so mancher Kriminalroman“, so Kermer. Zu einem runden Geburtstag gab es dann ein Teleskop und der Rest ist Hobby-Astronomen-Geschichte.

Weitere Infos:

NÖ Volkssternwarte

Michelbach Dorf 62, Michelbach

Tel. 0676/571 19 24

www.noe-sternwarte.at


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