Diana Köhle: "Beim Tagebuchslam lacht man nicht übereinander, sondern miteinander"
ST. PÖLTEN. Im Cinema Paradiso fand gestern der bereits fünfte Tagebuchslam statt. Moderatorin Diana Köhle, die die Veranstaltung 2014 in Wien gründete und seit vergangenem Jahr auch in den Bundesländern unterwegs ist, erklärt, was das Schöne am Tagebuchslam ist und warum man sich nicht genieren muss, öffentlich aus alten Einträgen vorzulesen.
„Das Schöne beim Tagebuchslam ist, dass man herzhaft und befreit lachen kann, wie man es sonst selten tun kann. Er spielt auch mit dem Nostalgiefaktor, mit dem „Das war ich einmal, das bin ich noch, das ist aus mir geworden“. Beim Tagebuchslam lacht man aber nicht übereinander, sondern miteinander, das ist das Schöne daran“, sagt die Tirolerin, die früher ebenfalls Tagebuch schrieb. Das Alter spielt dabei keine Rolle. „Mein ältester Teilnehmer war 90 Jahre alt“, berichtet Köhle.
Der Tagebuchslam läuft so ab:
- Die Tagebucheinträge sollen mindestens fünf Jahre alt sein
- Gelesen wird zwei Mal fünf Minuten
- Die im Tagebuch vorkommenden Namen dürfen geändert werden
- Man darf Textpassagen streichen aber nicht umändern
- Die Tagebücher werden vor dem Slam nicht gelesen
- Es lesen immer zwei Teilnehmer gegeneinander
- Das Publikum entscheidet mit seinem Applaus, wer in die zweite Runde weiterkommt
- Die zwei Teilnehmer, die weitergekommen sind, lesen im Finale gegeneinander und die zwei, die ausgeschieden sind, ebenfalls
- Der Sieger bekommt 1000 Schilling á 72,67 Euro in Form von Kinogutscheinen für das Cinema Paradiso, die restlichen Teilnehmer bekommen ein neues Tagebuch
Als Siegerin des fünften Tagebuchslams ging gestern die Paudorferin (Bezirk Krems-Land) Laura Hackl hervor. „Ich freue mich wahnsinnig über den Sieg. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, weil mein Konkurrent im Finale so toll war“, sagt sie. Laura macht vor allem die gute Mischung der vorgetragenen Einträge für ihren Sieg verantwortlich. „Ich habe schon bei anderen Tagebuchslams teilgenommen. Manche lesen über ihre Jugendlieben, was eher ein bisschen fad wird. Heute war alles gut durchmischt, wodurch meine Einträge vielleicht ein bisschen herausgestochen haben.“ Dass Laura bisexuell ist und ihre positiven wie negativen Erfahrungen mit beiden Geschlechtern dem Publikum vorliest, ist für sie kein Problem: „Jeder gibt beim Tagebuchslam Persönliches preis. Meine Geschichte unterscheidet mich nicht von der anderer Leute“, sagt sie. Mittlerweile hat Laura schon einen Freund gefunden.
Für die Tagebuchslams kann man sich per Mail an diana@liebestagebuch.at anmelden.
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