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Große Krippenausstellung aus Privatsammlung im Diözesanmuseum St. Pölten

Thomas Lettner, 27.11.2017 08:43

ST. PÖLTEN. Wie in den vergangenen Jahren zeigt das Diözesanmuseum auch heuer wieder eine weihnachtliche Sonderausstellung. Die Krippen, Figuren und Kindln stammen dieses Jahr aus der Privatsammlung von Helga und Fritz Kaplan aus Laab im Walde (Bezirk Mödling).

  1 / 4   Helga und Fritz Kaplan restaurierten ursprünglich bemalte Bauernmöbel, bevor sie ihre gemeinsame Leidenschaft für Krippen entdeckten. Fotos: Thomas Lettner

Vor 50 Jahren begannen Helga und Fritz Kaplan mit dem Restaurieren von bemalten Bauernmöbeln. Durch Bekannte und Freunde aus Oberösterreich, einem Gebiet mit einer alten Krippentradition, lernten sie die Vielfalt der Krippen kennen, was ihre Sammlerleidenschaft weckte. Das Ehepaar konzentrierte sich forthin auf das Gebiet der religiösen Volkskultur, auf Wachskindl, Klosterarbeiten und Krippen.

Genaue Arbeitsteilung

Die Arbeit wird untereinander aufgeteilt. Helga Kaplan übernimmt die Ergänzung der Farbfassung sowie der Vergoldung, wobei die alten Techniken und Farben verwendet werden. An Stoffe wie Seide und besonders alte Figuren wagt sie sich jedoch nicht heran. „Die Stücke bleiben dann halt so wie sie sind“, erzählt sie. Ihr Mann kümmert sich um das Handwerkliche und um die Holzarbeiten und schnitzt manchmal auch fehlende Teile.

Gut erhaltene Krippen sind zu teuer

Helga und Fritz Kaplan sind langjährige Mitglieder des Österreichischen Krippenverbandes. Ihre Figuren und Krippen kaufen sie vor allem bei Antiquitätenhändlern und Tandlern ein, selten auch im Internet. Der finanzielle Aufwand ist daher nicht allzu groß, da sie nur Teilstücke und alte, reparaturbedürftige Krippen erwerben. Für wirklich gut erhaltene Krippen reicht das zur Verfügung stehende Budget leider nicht aus.

Besuch in der Krippenstraße in Neapel

„Die Nachfrage nach Krippen ist wesentlich größer als früher. Der Preis für eine alte Krippe mitsamt Figuren beginnt etwa bei 2500 Euro und es gibt – je nach Herkunft, Alter und Schnitzerwerkstatt - nach obenhin kaum Grenzen“ erklärt Kaplan. Ein Pflichttermin ist für sie jedes Jahr der Besuch der Via San Gregorio Armeno, der „Krippenstraße“ in Neapel. „Die Krippenkünstler haben dort wirklich tolle Figuren. Ich leiste mir immer ein neue Figur“, sagt die Pensionistin.

Älteste Figuren aus dem Barock

Das Ehepaar verfügt mittlerweile über 60 bis 70 Krippen und einen großen Fundus an Einzelfiguren, die es in Glasvitrinen, Kisten, Kästen und Kartons im ganzen Haus und am Dachboden aufbewahrt. Die zwei größten Krippen werden nicht zerlegt, sondern bleiben das ganze Jahr über aufgestellt. Die Palette an Krippen und Figuren ist vielfältig und reicht von Loahmmandlfiguren bis zu Papierkrippen und Aufklappkrippen aus der Biedermeierzeit. Die Krippen stammen meistens aus dem 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert, die ältesten Figuren aus dem Barock.

Orientalische Krippen sind modern

Um Herkunft und Alter möglichst genau zu bestimmen, gibt es Bücher mit umfangreichem Bildmaterial, Fachartikel beziehungsweise Vergleichsmöglichkeiten mit Bildern aus Museumsexponaten. Wie fast alles unterliegen auch Krippen sich ändernden Modetrends. „Vor ein paar Jahren wurden vorwiegend heimatliche Krippen gebaut, jetzt sieht man wieder sehr viele orientalische Krippen“, sagt Kaplan. Zum Verkauf stehen die Krippen und Figuren des Ehepaars allerdings nicht.

Ausstellung „Krippen, Könige & Kindln“:


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