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Harlekin Werner Sandhacker erfüllte sich einen seiner größten Wünsche

Thomas Lettner, 17.04.2018 18:00

ST. PÖLTEN. Werner Sandhacker ist Musiker, Maler, bildnerischer Künstler, der Nachtwächter St. Pöltens und unterhält als Harlekin Erwachsene und Kinder auf Veranstaltungen inner- und außerhalb Niederösterreichs. Anfang April feierte das künstlerische Universalgenie im Freiraum seinen 62. Geburtstag und erfüllte sich beim „HarleKino 62.0“ einen lang gehegten Wunsch.

Beim Geburtstagskonzert „HarleKino 62.0“ im Freiraum sang Werner Sandhacker mit der BigMattBand. Fotos: Walter Zavadil
Beim Geburtstagskonzert „HarleKino 62.0“ im Freiraum sang Werner Sandhacker mit der BigMattBand. Fotos: Walter Zavadil

Wer Werner Sandhacker kennt, kann sich kaum vorstellen, dass dieser Mann je einen anderen Beruf als den des freischaffenden Künstlers hätte ergreifen können. Dennoch wäre es fast so gekommen. Der Vater wollte nämlich, dass der Sohn in seine Fußstapfen tritt und ebenfalls Ingenieur wird. Nach einem Jahr an der HTL in St. Pölten liefen die schulischen Leistungen in Mathematik aber unglücklicherweise oder besser gesagt zum Glück nicht nach Wunsch. „Ich habe mich bei meinem Professor Bauer, der schon lange in Pension ist, bedankt, dass er mich bei der Nachprüfung hat durchfallen lassen, weil ich dann Künstler geworden bin“, erzählt Sandhacker. Der junge Mann erlernte darauf den Beruf des Elektromechanikers, wurde Mechaniker in einem Sportgeschäft und später Fernfahrer.

Gewinn der Goldenen Rose

Die Musikalität floss schon von früher Kindheit an durch Sandhackers Adern. Mit fünf Jahren lernte er Klavier und mit 14 Schlagzeug. In der Schüler-Rockband L.S.D. spielte er als Jugendlicher Coversongs von den Beatles und den Rolling Stones. 1973 stieß er zur Band „Magic Turbine“. Weil die Band aber schon einen (besseren) Schlagzeuger hatte, haute Sandhacker auf der Orgel und dem Keyboard in die Tasten und begann erstmals, eigene Songs zu komponieren. Ihre Sternstunde erlebte Magic Turbine bei einem großen Bandwettbewerb in der Jahnturnhalle St. Pölten. Sandhackers Eigenkompositionen fanden bei der Jury und dem Publikum so großen Anklang, dass die Band mit der „Goldenen Rose“ ausgezeichnet wurde.

Professioneller Dilettant

Mitte der 70er begann Sandhacker mit Malen und bildnerischem Werken. Um die gesamte Bandbreite seines künstlerischen Schaffens abzudecken, erfand er 1976 die Figur des Harlekins, die einem der Hauptcharaktere der italienischen Commedia dell“arte (Improvisationstheater) nachempfunden ist. Als Harlekin trat Sandhacker auf Marktfesten, Mittelalterfesten, Lesungen und Konzerten in Niederösterreich, Kärnten, Salzburg und Regensburg auf, wo er die Besucher mit seinen Spielen unterhielt. Ob er nun Kinder in seinem Schaukelrad befördert, mit Netzen Holzwurzeln fängt oder auf der selbstgebauten Kegelbahn aus Holzästen spielt – das Publikum wird immer miteingebunden. „Ich bin kein Clown, der nur seine Show herunterreißt“, erklärt Sandhacker, der sich selbst als „professionellen Dilettanten“ bezeichnet.

Erfolge mit Peter Pan

Neben seiner Tätigkeit als Harlekin nahm sich Sandhacker immer Zeit für neue musikalische Projekte. 1980 wurde er Mitglied des „Electric Youngest Trio“, das rein auf elektrischen Instrumenten spielte. 1985 begann er als Keyboarder und Komponist bei der Teenie-Popband „Peter Pan“. Sängerin der Band war damals Simone Stelzer, die später unter dem Namen Simone als Schlagersängerin Karriere machte. Mit der Single „A Night in Hippodrome“ schaffte es die Band sogar in die Ö3-Charts. Als Mitglied der Dialektrockband „Dadü“ nahm Sandhacker in den 90ern eine CD auf. Auch mit dem auf indianische Musik spezialisierten Gerersdorfer Trommelbauer Joe Haunlieb und der Herzogenburger Dreigesang-Band B.U.G.L. (beinahe unter der Gürtellinie) trat Sandhacker auf.

Ein Wunsch noch offen

Bei einem Konzert zu seinem 40. Geburtstag in der Synagoge St. Pölten startete Sandhacker auf einer „Wernisasch“ (von Werner und Vernissage) das „HarleKino“. Dieses zeigt Film- und Fotomitschnitte aus Sandhackers Leben und wurde im Laufe der Jahre stets erweitert. Beim HarleKino 62.0 im Freiraum sang Sandhacker erstmals mit einer Big Band – der BigMattBand – womit er sich einen großen musikalischen Traum erfüllte. „Es war ein Meilenstein, den ich erreicht habe“, freut sich Sandhacker, der aber noch einen Wunsch offen hat: „Ich möchte noch mit einem Kammermusik-Ensemble auftreten“, verrät der Künstler.


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