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NÖ-Superintendent Paul Weiland verstorben

Leserartikel Werner Pelz, 16.08.2015 23:56

ST. PÖLTEN/16.08.2015. Völlig unerwartet erlag heute zwischen 17 und 18 Uhr der niederösterreichische Superintendent (*) der evangelischen Kirche A. B., Paul Weiland, einem akutem Herzversagen. Die rasch in der Superintendentur in der Julius-Raab-Promenade eingetroffene ärztliche Hilfe konnte den evangelischen Theologen nicht mehr retten. Weiland verstarb nach seiner Einlieferung im St. Pöltner Uniklinkum.

  1 / 8   Paul Weiland galt als offener Theologe und Modernisierer der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche A. und H.B. Foto: evang.at

Weiland stand im 66. Lebensjahr und wäre in Kürze in den Ruhestand getreten, er leitete seit 1. September 1998 die evangelischen Diözese Niederösterreich mit Sitz in St. Pölten. Paul Weiland kam im steirischen Rottenmann zur Welt und wuchs im südburgenländischen Stadtschlaining auf. 1975 schloss er sein Studium der evangelischen Theologie in Wien ab. Danach war Weiland bis 1977 Religionslehrer und ab da bis 1979 Vikar (Vorstufe zum Pfarrer) in der evangelischen Pfarrgemeinde Wien-Währing (Lutherkirche). 1979 wurde der Theologe zum evangelischen Pfarrer ordiniert.

Von 1979 bis 1998 sorgte Weiland als Pressepfarrer für umfassende Modernisierung der Öffentlichkeitsarbeit der evangelischen Kirche A. und H. B. in Österreich und des Evangelischen Pressedienstes (“EPD“). 1998 wurde er zum Nachfolger des bisherigen niederösterreichischen Superintendenten Hellmut Santer gewählt.

Bischof Bünker: „Riesiger Verlust“

„Der Tod von Paul Weiland ist ein riesiger Verlust für die Evangelische Kirche in Niederösterreich, für die Gesamtkirche und weit darüber hinaus“, zeigte sich der Bischof der evangelische Kirchen Österreichs, Michael Bünker, bestürzt. Weiland habe als Vertreter einer Minderheitskirche „beispielhaft die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Evangeliums glaubwürdig vorgelebt“. Das Eintreten für die Schwachen in der Gesellschaft und das diakonische Engagement der Kirche waren ihm, so Bünker, ein besonderes Anliegen, was sich auch in Weilands Stellungnahmen in der Öffentlichkeit widerspiegle.

Ausgleichend, aber klare Worte

In Weilands Zeit wurde die evangelische Diözese Niederösterreich vergrößert, da zahlreiche Pfarrgemeinden auf niederösterreichischem Gebiet - die aus historischen Gründen Wien zugehörig waren - in die evangelische Diözese NÖ wechselten. Auch einige neue evangelische Kirchen wurden in der Zeit Weiland in NÖ errichtet. Weiland galt als ausgleichender, versöhnlicher Mensch und Theologe, der immer klare - aber nie laute - Worte zu aktuellen Themen fand.

Tiefgründiger Prediger mit Realitätsbezug

Weiland galt als offener, moderner sowie tiefgründiger Prediger mit Gegenwartsbezug und als Mensch mit guter Gesprächsbasis zu anderen Konfessionen, speziell der römisch-katholischen Kirche, aber auch zur Politik. Bei wichtigen offiziellen Anlässen des Landes NÖ und Feiern mit ökumenischem Hintergrund übernahmen Weiland und sein römisch-katholischer Amtsbruder, der St. Pöltner Diözesanbischof – zuerst Kurt Krenn, später Klaus Küng – gemeinsam und selbstverständlich die christlich-liturgischen Handlungen.

Auch mit dem Landeshauptmann Niederösterreichs verband Weiland eine freundschaftliche Gesprächsbasis, die es erlaubte, heikle Tagesthemen offen anzusprechen.

Offen und gut vernetzt

Weiland stand dieser Tage in der Vorbereitung für den von ihm eingeführten Herbstempfang in der Superintendentur zum Beginn des Arbeitesjahres. Es war in seiner Amtszeit Brauch geworden, zu diesem Anlass zahlreiche Verantwortungsträger des öffentlichen Lebens und der Kirche einzuladen.

Weiland war zuletzt auch im „Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich“ tätig, Berater des Lutherischen Weltbundes in Genf in Kommunikationsfragen sowie Präsident der Österreichischen Bibelgesellschaft.

Der evangelisch-lutherische Superintendent erhielt 2012 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und 2009 das Silberne Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Vedienste um das Bundesland NÖ.

(*) Ein lutherischer Superintendent in Österreich ist das evangelische Pendant zum römisch-katholischen Diözesanbischof.  

Bei der Trauerfeier für den Superintendenten: 'Revolutionäre eines Bischofs'

Vor fast einem Jahr feierte Paul Weiland noch seinen 65er im Kreis von Freunden

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Werner Pelz, Mobil: 0676 700 11 75

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