ST. PÖLTEN/HERZOGENBURG. Zu den Trauerfeierlichkeiten des unerwartet verstorbenen evangelischen Superintendenten, Paul Weiland, fanden sich hohe Verantwortungsträger aus allen Gesellschaftsbereichen ein. Kardinal Christoph Schönborn entsandte Helmut Krätzl als Vertreter der katholischen Kirche Österreichs. Krätzl, ein persönlicher Freund Weilands, fand erstaunliche Worte.
Weiland sei ein Brückenbauer, würdigte Landeshauptmann Erwin Pröll, und in diesem Sinne äußerten sich auch zahlreiche andere Trauergäste und -redner. Wiens emeritierter Weihbischof Krätzl aber zeigte in seiner Rede, welche Brücken es zwischen den beiden seit Martin Luthers Reformation bald 500 Jahren getrennten Kirchen, nämlich der katholischen und der protestantischen, es schon gibt.
Denn trotz unterschiedlicher Auffassung über die eucharistische Feier und katholischem Verbots – feierten Krätzl und Weiland im verwichenen Mai bei der 70-Jahr-Feier des NÖAAB in der Wiener Schottenkirche das gemeinsame Mahl. „Das war eine tiefe ökumenische und spirituelle Begegnung“, so Krätzl.
Er würde sich wünschen, und denke, es wäre auch im Sinne Weilands, dass man in den gespaltenen Kirchen dieses Zeichen verstehe. Es dränge vieles, „dies öfter zu tun, und dazu auch Ja seitens der Kirchen zu sagen.“ Und immerhin sei man „eins in Christus“.
Abt Fürnsinn bremst
Herzogenburgs Prälat Maximilian Fürnsinn bremst allerdings: „Ich glaube, wir sind noch nicht so weit. Ich denke, gerade Amtsträger sollten hier etwas disziplinierter sein, da sie sonst die Leute verwirren“. Er glaube, dass es einmal zu einer Vereinigung der protestantischen und der katholischen Kirchen komme, derzeit gehe alles aber in Richtung „Ökumene der Freundschaft“. „Aber das ist ja etwas anderes als eine Wiedervereinigung“, so Fürnsinns Nachsatz.
Artikel zum Tod Paul Weilands und Fotos
Paul Weiland zu Grabe getragen
LH Pröll: Paul Weiland war ein Brückenbauer
Fotos und mehr, hier in Kürze unter www.tips.at/st-poelten
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