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Das Landestheater NÖ und sein reicher Schatz an Kostümen aus verschiedensten Epochen

Thomas Lettner, 24.02.2017 09:45

ST. PÖLTEN. Jetzt ist wieder Fasching, die Zeit, in der die Narren Hochsaison haben und sich die Menschen gerne ausgefallen verkleiden. Wer noch nach einem passenden Kostüm sucht, wird vielleicht im Damen- und Herrenfundus des Landestheaters Niederösterreich fündig.

  1 / 5   Ein goldenes Kostüm aus dem Stück „Meine Mutter Kleopatra“, ein Feenkostüm aus dem Kinderstück „Räuber Hotzenplotz“ und ein weiteres, sehr aufwändig produziertes Kleid. Foto: Thomas Lettner

„Wir haben einen Damen- und einen Herrenfundus mit rund 1500 Kostümen“, erzählt Hermine Nußbaumer vom Kostümverleih des Landestheaters. Gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Andrea Wagner und Enisa Gredelj hegt und pflegt sie den auf den ersten Blick unüberschaubaren Schatz an Kleidern, von denen jedes mindestens einmal in Theaterstücken getragen worden ist. Ob Märchen- und Kinderkostüme, historische Kleider aus der Epoche des Rokoko und des Biedermeier, Ballett- und Operettenkostüme, Negligés, Unterröcke, Nachthemden, Schuhe, Kniebundhosen, Masken, Perücken, Anzüge, Hosen, Hüte, Trachten, Gürteln, Tisch- und Bettwäsche, Kronen, Dienstbekleidung, Umhänge für Könige, Nikolausgewänder, Richterroben, Arbeitsbekleidung, Rettungsuniformen, Tierkostüme, Schottenröcke, Straßenbekleidung, Ringe, Schmuck, Gewänder für Billeteure (Platzanweiser), Lack und Leder, Kleider aus der k&k-Zeit oder Original-Militäruniformen aus dem Zweiten Weltkrieg – die Palette an Kostümen, die sich Stange an Stange aneinanderschmiegen, scheint kein Ende zu nehmen. Um den Überblick zu bewahren, werden die Kostüme nach kurzen und langen Ärmeln unterteilt sowie nach Farben und der Häufigkeit ihrer Verwendung sortiert.

Kostüme schneidern kostet viele Arbeitsstunden

Die beliebtesten Kostüme sind bei Frauen Charleston-Kleider aus den 30er Jahren oder welche aus der Biedermeierzeit. Männer borgen sich gerne einen Frack oder einen Smoking aus, die Favoriten bei Mädchen sind Prinzessinnenkostüme, bei Burschen ist es wenig überraschend Indianerkleidung. Neben dem Fasching werden die Kostüme am häufigsten von privaten Theatergruppen im Sommer nachgefragt. Als richtigen Kostümverleih sieht Nußbaumer den Fundus des Landestheaters allerdings nicht. „Die Kostüme sind vorrangig für das Theater da. Falls ein Stück wieder gespielt wird, werden sie wieder hergenommen“, sagt die 54-jährige gelernte Schneiderin. Viele Gewänder werden auch von Bühnen- und Kostümbildnern oder Kostümassistenten für Proben ausgesucht. Die meisten der Kleider sind von Mitarbeitern des Landestheaters in stundenlanger und aufwändiger Arbeit selbst geschneidert worden. Manche werden auch zugekauft oder sind Schenkungen. Besonders extravagante Stücke werden, obwohl sie versichert sind, nicht verborgt. Da der Fundus dann und wann droht aus den Nähten zu platzen, findet beim Tag der offenen Tür am Anfang einer neuen Spielsaison (jeweils im September) ein Flohmarkt statt, bei dem Stücke, die nicht mehr gebraucht werden, erstanden werden können.


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