Das Zeitreise-Magazin erweckt die Geschichte Niederösterreichs zu neuem Leben
ST. PÖLTEN. Das historische Magazin „Zeitreise“, von dem vor kurzem die zweite Ausgabe erschienen ist, beleuchtet mit Fotos, Berichten und Reportagen die jüngere und ältere Vergangenheit des niederösterreichischen Zentralraums sowie der Bezirke des Mostviertels. Gründerin des Magazins ist die Weinburgerin Renate Böhm, die voriges Jahr in Kammerhof (Hofstetten-Grünau) die historische Veranstaltung „Zeitreise – zurück zu den heimischen Wurzeln“ organisierte.
Aufgrund des Erfolgs der Veranstaltung und des großen Zuspruchs kam Böhm auf die Idee, ein eigenes historisches Magazin herauszubringen. Im November 2017 wurde die erste Ausgabe des Zeitreise-Magazins veröffentlicht. Ab heuer erscheint es vier Mal im Jahr und enthält alte Ansichten, Reportagen, Fotos, Zeitungsartikel, Sagen, Buchtipps, Oldtimer-Berichte, Wandertipps oder Berichte über Burgen und Schlösser aus der Region. Serien wie „Ahnenforschung für Anfänger“ oder „Geschichte der Feuerwehren aus unseren Bezirken“ sind ebenfalls ein laufender Inhalt des Magazins.
Geheimoperation Cornflakes
Ein großer Wert wird im Magazin auf exklusive, bisher nicht publizierte Reportagen gelegt. So erfuhr man beispielsweise in der ersten Ausgabe, wie das US-amerikanische Office of Strategic Services (OSS), der Vorgänger der heutigen CIA, nach einem Bombenangriff im Süden St. Pöltens Postsäcke mit als Briefe getarntem Propagandamaterial über Spratzern abwerfen ließ. Ein St. Pöltner Postbeamter, der aufgrund eines Schreibfehlers misstrauisch wurde, machte der als „Geheimoperation Cornflakes„ bekannt gewordenen Aktion jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Großbrand in Wilhelmsburg
In der aktuellen Ausgabe berichtet Autor Johann Reckenzain in der Serie „Kriege und Katastrophen“ über den großen Brand in Wilhelmsburg im Jahr 1920, dem 30 Häuser zum Opfer fielen. Ein Verzeichnis der betroffenen Häuser sowie Fotos und Dokumente geben einen ausführlichen Eindruck über die damalige Katastrophe. Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1947 wiederum berichtet über eine Bande, die sich als Rotarmisten verkleidete und Bauernhöfe im Traisen- und Gölsental überfiel, um die Bevölkerung gegen die russischen Besatzer aufzuwiegeln. Die nächste Ausgabe der Zeitreise, die im Sommer erscheint, enthält Berichte über einen Massenmörder und Serienattentäter, dessen Spuren ins Pielachtal führen.
Netzwerk an Mitarbeitern
Um Material für die Zeitreise-Magazine zu erhalten, hat sich Renate Böhm mit Ahnenforschern, Historikern, Buchautoren, geschichtlich Interessierten, Geistlichen, Archiven und Museen vernetzt. Die Pielachtalerin besitzt selber eine große Sammlung an historischem Material. Wer Fotos, alte Dokumente oder Zeitungsberichte im Keller oder im Dachboden verstaut hat, kann sich jederzeit bei ihr melden. „Mir ist wichtig, dass den Menschen bewusst wird, welche Schätze sie zuhause gelagert haben, die es wert sind, dass sie für die nächsten Generationen erhalten bleiben“, so Böhm. Eine Begutachtung alter Dokumente wird kostenlos durchgeführt. Diese werden eingescannt oder an öffentliche Stellen weitergeleitet.
Am 2. Juni gibt es von 10 bis 17 Uhr wieder eine Veranstaltung „Zeitreise – zu den heimischen Wurzeln“ in Florian“s Teichstüberl in Wilhelmsburg. Kontakt sowie Bestellungen: www.historische-ansichten.at oder redaktion@historische-ansichten.at.
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