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Das Stadtarchiv St. Pölten hält alte Erinnerungen und historische Quellen für zukünftige Generationen fest

Thomas Lettner, 16.05.2018 12:00

ST. PÖLTEN. Das Stadtarchiv in der Prandtauerstraße ist das kollektive Gedächtnis der Landeshauptstadt. Rund 1000 Laufmeter an historischem Quellenmaterial stehen den Besuchern zur Verfügung.

Stadthistoriker Thomas Lösch mit einem Verlassenschafts-Protokoll aus dem frühen 19. Jahrhundert. Foto: Thomas Lettner

Seit den 1980er Jahren ist das Stadtarchiv St. Pölten am heutigen Standort untergebracht. Vorher befand es sich im Rathaus und in anderen Depots. Wer die Räumlichkeiten betritt, dem steigt ein leicht modriger Geruch in die Nase. Metalltreppen führen in die einzelnen Etagen, auf denen sich ein mächtiges, prallgefülltes Regal an das andere reiht. Die Bibliothek umfasst unter anderem die Schwerpunkte Stadtgeschichte und Landesgeschichte sowie allgemeine historische Darstellungen. Das Zeitungsarchiv verfügt über Wochenzeitungen aus ganz Niederösterreich.

Älteste Urkunde aus dem Jahr 1270

Durch Nachlass, Schenkung und Kauf gelangte eine Reihe wertvoller Sammlungen in den Besitz der Stadt. Die allgemeine Reihe von Akten und Urkunden geht bis ins 15. Jahrhundert zurück, die St. Pöltner Ratsprotokolle berichten von Ratssitzungen ab dem 16. Jahrhundert. Neben dem Schriftgut der Verwaltung gehören auch Fotos, Negative, Ansichtskarten, Grafiken, Plakate und Drucksorten, Handwerksbriefe, Notgeld, Noten, Pläne und Landkarten, Filme, Videos und Tonbänder zu den Beständen des Stadtarchivs. „Das Hauptaugenmerk des Archivs liegt aber auf alten Urkunden und Stadtratsprotokollen. Die älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 1270“, erzählt Stadthistoriker Thomas Lösch.

Geschichte wird greifbar

Hauptsächlich durchstöbern Heimatforscher, Schüler und Studenten die Bestände des Stadtarchivs. Viele Anfragen kommen auch per Telefon. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung fließen als Dissertationen, Diplomarbeiten oder Publikationen in die Bibliothek ein. Welche Dokumente in das Archiv aufgenommen werden richtet sich einerseits nach den gesetzlich vorgeschriebenen Behaltefristen. Nach Ablauf der Frist wird auf Basis eines Bewertungsverfahrens jenes Schriftgut archiviert, mit dem auch zukünftige Generationen die Geschichte der Stadt und ihrer Verwaltung nachvollziehen können.

Schwerpunkt Digitalisierung

Digitalisiert ist aus den Beständen noch relativ wenig. „Es laufen momentan Projekte zum Digitalisieren von Fotos und von Gemeinderatsprotokollen“, sagt Lösch. Digitalisiert werden zum Teil auch Plakate, weil für Ausstellungen keine Originale verwendet werden. Für das Scannen der Plakate wird der Großscanner des Niederösterreichischen Landesarchivs verwendet, das ein wichtiger Partner des Stadtarchivs ist und mit dem gemeinsame Tagungen zu historischen Themen veranstaltet werden. Digitalisiert werden auch alle alten Urkunden, wobei dies nicht vom Stadtarchiv, sondern vom Diözesanarchiv St. Pölten für das internationale Online-Archiv Monasterium erledigt wird. Dort sind die Urkunden, die falls nötig ins Deutsche übersetzt werden, auch einsehbar.


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