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„wolkenfarm“ könnte internationaler Vorreiter im multifunktionalen Vertical Farming werden

Thomas Lettner, 05.11.2018 08:37

ST. PÖLTEN. Im Klangturm wurde vergangene Woche die FFG-(Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) Machbarkeitsstudie für das Vertical Farming-Projekt „wolkenfarm“ präsentiert. Als potentieller Standort der Farm wurde die Polytechnische Schule in der Hans-Schickelgruber-Straße auserkoren.

  1 / 3   Daniel Podmirseg, Gründer des verticale farm institute (vfi), stellte das Konzept der "wolkenfarm" vor. Fotos: Thomas Lettner

Schon 1974 gab es in Wien die erste mittlerweile leerstehende Vertical Farm der Firma Ruthner. „2030 werden 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben“, erwähnte Wirtschaftspsychologe Andreas Kumpf bei seiner Anfangsrede. Somit steige auch die Herausforderung, die Sicherheit und subjektive Lebensqualität zu erhöhen. Die Lebensmittelproduktion müsse im städtischen Kontext neu gedacht werden.

Weiterer Bevölkerungsanstieg prognostiziert

In seinem Vortrag erwähnte Daniel Podmirseg vom vertical farm institute (vfi), dass die Stadt der Zukunft einen gewissen Anteil seiner Lebensmittel selbst produzieren müsse. Allein in den letzten fünf Jahren sei die Erdbevölkerung um eine Milliarde Menschen angewachsen. Um Anbauflächen zu bekommen, werde eine erschreckend große Fläche an Regenwald niedergebrannt. Eine Fläche so groß wie Australien muss bis 2075 zusätzlich noch erschlossen werden, um die von der UNO prognostizierten 9,2 Milliarden Menschen auf unserer Erde ernähren zu können. Podmirseg zeigt sich skeptisch gegenüber Pflanzenfabriken, weil diese nur künstliches Licht verwenden. Neben der Verwendung von Sonnenlicht sei ein weiteres Ziel des Vertical Farmings, einen möglichst pesti- und herbizidfreien Anbau zu ermöglichen.

57 Tonnen Lebensmittel pro Jahr

Von der Stadt St. Pölten wurden drei sanierungsbedürftige Gebäude für die potentielle Vertical Farm zur Verfügung gestellt. Das größte Potential sahen die Studienleiter in der Polytechnischen Schule St. Pölten. Wie die Bürger wurden auch die Schüler in die Planungen miteingebunden. In den Gewächshäusern könnten Salate, Pilze, Kräuter, Erdbeeren, Fische und Tomaten angebaut werden. Ein weiteres beherbergt Insekten. „Möglich ist, dass dort 57 Tonnen Lebensmittel pro Jahr angebaut werden“, sagte Podmirseg. Die insgesamt 500 Quadratmeter großen Gewächshäuser könnten also den gleichen Ertrag bringen wie 14,5 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Sollte die wolkenfarm tatsächlich realisiert werden, wäre St. Pölten mit diesem Konzept einer multifunktionalen Vertical Farm internationaler Vorreiter.


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