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Evangelischer Jugendpfarrer für Niederösterreich möchte Kinder für die Kirche begeistern

Thomas Lettner, 15.11.2018 12:17

ST. PÖLTEN. Am Reformationstag am 31. Oktober gedachte die evangelische Kirche des Thesenanschlags ihres Begründers Martin Luther. Was seine Aufgaben sind und warum er sich nicht vorstellen kann, katholischer Priester zu sein, erzählte uns der evangelische Pfarrer Michael Simmer.

  1 / 2   Michael Simmer ist als evangelischer Pfarrer und Jugendpfarrer für Niederösterreich im ganzen Bundesland unterwegs. Foto: Thomas Lettner

Michael Simmer ist 36 Jahre alt und seit 2013 evangelischer Pfarrer. Geprägt vom Religionsunterricht während der Schulzeit maturierte er in evangelischer Religion und wuchs in seine Pfarrgemeinde hinein. Im Zuge des Theologiestudiums beschloss er, Pfarrer zu werden. Da Simmer keine eigene Pfarrgemeinde hat, hält er Gottesdienste in ganz Niederösterreich, nimmt an Sitzungen teil, macht Büroarbeit oder bereitet sich für Wochenend-Seminare vor. Als evangelischer Jugendpfarrer für Niederösterreich besucht er regelmäßig die 28 Pfarrgemeinden im ganzen Bundesland. Dort arbeitet er mit Kindern und Jugendlichen, hält Jugendgottesdienste oder den Konfirmandenunterricht (vergleichbar dem Firmunterricht in der römisch-katholischen Kirche) oder bildet in der Kinderarbeit engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter weiter.

Wieder mehr Menschen für Religion begeistern

Wie bei den Katholiken bleiben auch in der evangelischen Kirche immer mehr Kinder und Jugendliche den Gottesdiensten fern. Simmer ist davon zwar nicht begeistert, sieht die Entwicklung aber entspannt. „Christ und evangelisch zu sein zeichnet sich nicht primär durch Kirchenbesuche aus“, meint er. Das Bedürfnis nach Religion beziehungsweise Spiritualität sei bei Jugendlichen größer als angenommen. Manche Eltern würden ihre Kinder heutzutage aber bewusst von der Religion fernhalten, indem sie sie beispielsweise in der Schule vom Religionsunterricht abmelden. Die evangelische Kirche will daher Eltern wieder stärker für das Christentum gewinnen. Simmer, ein passionierter Langstreckenläufer, versucht Kinder vor allem mit Aktionen in der Natur wie Besuche im Hochseilgarten für die Kirche zu begeistern.

Zölibat kommt nicht infrage

Michael Simmer ist mit einer Katholikin verheiratet. Seine drei Kinder sind evangelisch getauft. Die evangelische Kirche, die in Niederösterreich 40.000 Mitglieder hat, hält er für sehr aufgeschlossen. „Mit Lars Müller-Marienburg hat die Diözese Niederösterreich nicht nur den ersten homosexuellen Superintendenten Österreichs, die evangelische Kirchenleitung hat sogar die „Ehe für alle“ begrüßt“, sagt er. Hinzu kommt, dass in der evangelischen Kirche auch Frauen Pfarrer werden dürfen. Die Ökumene, also die Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Konfessionen, sieht Simmer - zwar weniger auf kirchenrechtlicher, jedoch auf der Ebene der Pfarrgemeinden - als besser als weithin angenommen. Priester in der römisch-katholischen Kirche zu sein käme für ihn aber nicht infrage. „Ich liebe meine Frau und meine Kinder. Zölibatär zu leben ist nichts für mich“, begründet er. Auch andere Bereiche des Katholizismus wie das hierarchische Denken sind für ihn nicht nachvollziehbar.


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