Nordrand holt Jugendliche von der Straße und gibt ihnen weitere Beratung
ST. PÖLTEN/BÖHEIMKIRCHEN. Die Einrichtung Nordrand, die dem Verein Jugend und Lebenswelt untersteht, spricht Jugendliche direkt auf öffentlichen Plätzen an und leiht ihnen ein offenes Ohr für ihre Probleme. In den Anlaufstellen in St. Pölten und Böheimkirchen erhalten die jungen Menschen weiterführende Beratung.
Nordrand wurde im Jahr 2000 gegründet und war damals die erste Einrichtung für mobile Jugendarbeit in Niederösterreich. 2010 kam der zweite Standort in Böheimkirchen dazu. Vor allem dort ist das Nordrand-Team, das aus fünf Sozialarbeitern besteht, sogar mit einem eigenen Bus unterwegs. „Wir machen Streetwork, versuchen, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen“, sagt Leiterin Susanne Fuhs.
Wutzel- oder Fifa-Turniere sind beliebt
Um das Eis zu brechen, werden in den Anlaufstellen viele Freizeitangebote gesetzt. Es wird beispielsweise gemeinsam gekocht, gewutzelt oder Dart und Tischtennis gespielt. Beliebt sind auch Gesellschaftsspiele, Filmschauen oder Fifa-Turniere auf der Playstation. Manchmal stehen auch Ausflüge zum Lasertec-Spielen, Schifahren oder wie im Juli ins Action Camp nach Waidhofen/Ybbs am Programm. „Dabei ergeben sich Fragen der Jugendlichen, worauf wir ihre Probleme erkennen und sie beraten können“, so Fuhs.
Schnittstelle zu anderen sozialen Institutionen
Eine weitere Aufgabe von Nordrand ist im Herbst der Besuch aller dritten Klassen der Neuen Mittel-, Sonder- und Polytechnischen Schulen in St. Pölten und Böheimkirchen, wo sie sich den Schülern, Lehrern und Direktoren vorstellen und Workshops zu Themen wie Deeskalation, Sexualität oder Suchtprävention abhalten. Als Schnittstelle vermittelt Nordrand die Jugendlichen zu anderen sozialen Institutionen, wenn sie weiterführende Beratung benötigen. „Wir kooperieren mit dem Psychosozialen Dienst der Caritas, dem Mutter-Kind-Haus, der Jugendnotschlafstelle COMePASS oder dem Verein Neustart für Bewährungshilfe. Trotzdem können die Jugendlichen aber weiterhin bei uns andocken“, berichtet Fuhs.
„Frizz Tea“, der gesunde Energydrink
Vor kurzem hat Nordrand ein Gemeinschaftsprojekt mit der FH St. Pölten, der Universität Wien und der Produktionsschule spacelab abgeschlossen. Dabei wurde das Trinkverhalten von „Neets“ (Not in Education, Employment or Training) erforscht, also von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in beruflicher Ausbildung befinden. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass diese Gruppe zu viele Energy- und Softdrinks zu sich nimmt. Aus dem Gemeinschaftsprojekt entstand daher die Idee, einen „gesunden Energy-drink“ – den „Frizz Tea“ – zu entwickeln.
Frizz Tea vielleicht bald in allen Schulen
Der Frizz Tea wurde Anfang April im Freiraum St. Pölten präsentiert und erstmals verkostet. „Der Frizz Tea hat wenig Zucker, viel Geschmack und wird außerschulisch in der Jugendarbeit verteilt“, verrät Elisabeth Höld, Senior Researcher vom Institut für Gesundheitswissenschaften an der Fachhochschule St. Pölten. Wie es mit dem Getränk genau weitergeht, wird im Sommer entschieden, es soll aber bald in allen Schulen Österreichs erhältlich sein.
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